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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers
Autoren: Magdalen Nabb
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» Nat ü rlich werde i ch …« Er spürte, daß C arabiniere Bacci ihn m i t ernsten, naiven Augen a nsah. » Ich w erde Ihnen natürlich Bescheid sag e n. Falls ich selbst v e r h indert bin, werde ich e i nen Sergean t en vorbeisc h icken … «
    » Vielen Dank … A u f W i edersehen. «
    » Guten Abend, Signora . «
    Draußen vor dem Haus sah Carabiniere Bacci den Haupt m ann in seinen Wagen steigen; er wünschte sich, daß m an auch ihn zum Abendessen in den Off i ziersklub chauffieren würde, und e r fragte sich, warum der Haupt m ann so düster dreinschaute. Carabiniere Bacci war erschöpft, aber nach Hause wollte er noch nicht .
    Er ging über die kleine Piazza, am Palazzo Pitti vorbei, hinunter zum Ponte Vecchio, unbewußt jener R o ute folgend, die der Treppenputzer in der Unglü c ksnacht eingeschlagen hatte. Er gi n g langsam u nd in Geda n ken versun k en, nahm keine Notiz von den Juwelen, die in d en kleinen Schaufenstern auf der Brücke fu n kelten, oder von den Leuten, die ihn anstießen oder ihm im Weg sta n den. Als er sich auf der Piazza della Repubblica wiederfand, war es völlig dunk e l geworden. Er stand in e iner Ecke in m i tten des Menscheng e wühls, b e obachtete geistesabwesend die gigantische Cynarreklame, die über d en Dächern blinkte. Das Schaufenster des Ka u fh a uses hinter i hm war m i t roten und blauen Skiern vollgestellt. Er ließ sich von der Menge über die Piazza t r eiben, hin z u r Arkade des Hauptpost a m ts. In i h m saß noch i mm er dieses beklem m ende Gefühl, daß er es sei und nicht d e r Treppenpu t zer. Noch eine halbe St u nde zuv o r hatte er wirklich geglaubt … Schließlich hatte er dem Wacht m e ister offenb a rt, daß er gefürchtet habe, er selbst wer d e verdächtigt. Dem Wacht m e ister waren fast die Augen a us dem Kopf gefallen, zuerst vor Erstaunen, da n n vor Heiter k eit .
    »Sie? Car a biniere Bacci, das ist ja z u m Schießen! Ich hätte nicht gedacht, daß ich heute noch über irgend etwas lachen könnte! «
    »Aber ich bin doch dort gewesen, Herr Wach t meister, beide Male, jedenfalls hat es so a usgesehen, und … «
    »Und die T a tzeit? Und I h r Motiv? U n d was für eine Waffe haben Sie? «
    »Eine Beretta Neun, ab e r …. «
    »Carabiniere Bacci, Sie sind ein dummer J unge. Ich glaube, ich h abe Ihnen d a s schon ei nm al gesagt! «
    »Jawohl. I c h weiß, ich hätte all d iese Dinge bedenken müssen, ab e r es ist nicht bloß das, sonst hätte ich Ihnen nichts gesagt … Ich mei n e, wenn ich mir, a uch n u r für eine Minute, vorstellen konnte, daß ich … auf der and e ren Seite stehe, anstatt mich wie ein Polizist zu f ühlen, ähm, i ch meine, vielleicht wi r d nie ein Polizist aus mir. Ich habe b e schlossen aufzuhör e n. «
    »Ach ja?« Erst jetzt u nterbrach der Wacht m ei ster sein Kofferpack e n und schau t e auf .
    »Jawohl. «
    »In Zukunft, Car a biniere Bacci, w e rden Sie nicht me h r Omnib u ssen hinterherlaufen und ganz allein aufregen d e Dinge erleben wollen, sondern den Blick fest auf d ie kleinen Dinge des Alltags richten – etwa auf den Umstand, daß Männer ni c ht zur Arbeit gehen, wenn ihre Frau gerade gestorben is t , daß Sie ei n en Treppe np utzer wie C i polla ohne Besen und Eimer her u mlaufen se h en, daß die Leute im Dezember einen Mantel anhaben. U n d Sie werden mit einem Vorgesetzten Rücksprac h e halten, wenn Sie nicht wissen, ob Sie mit einer Situation fertigwerden. Ist das klar ? «
    »Jawohl. «
    »Und am E n de wird ein hervorrage n der Polizist ans Ihnen werden, v o rausgesetzt, Sie lassen sich nicht von Ihr e m Enthusiasm u s fortreißen und ersc h ießen sich nicht aus Versehen. «
    »Ja, aber … der H a uptm a nn hat … «
    »Der Haup t mann, C a r a biniere Bacci, ist ein guter Mann, ein ernsthaf t er Mann … und er woh n t schon viel zu lange in einer Polizeikaserne. Es wird Zeit, daß er heiratet. Und jetzt, raus mit Ihnen! Ihre Mutter erwar t et Sie bestimmt – u n d sehen Sie nicht, daß ich‘s eilig habe, mein Zug wartet nicht. «
    » Na, Carabi n iere, was darf ’ s denn sei n ? «
    Carabiniere Bacci wurde klar, daß er einen Blumenstand anstarrte, d e r vor dem Palazzo Strozzi aufgebaut war. D e r Verkäufer s t a m pfte mit den Füßen auf, um sich warm zu halten, und sah den Carabiniere erwartungsvoll an. Es gab in Zellophanfolie gehüllte Mistelzweige m it roten Schleifen und rote und weiße Weih n achtssterne. Ihm fiel ein, daß er für seine Mutter noch nichts
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