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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers
Autoren: Magdalen Nabb
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einem m erkwürdigen Ak z ent, aber trotzdem … er fragte sie: ›Habe ich a rrangiert, daß Sie hier arbeite n ? ‹ ›Sie nicht, strenggeno mm e n, aber …‹ ›Wer dan n ?‹ ›Signor Ces a rini.‹ ›Dann wird er Sie bezahlen, nicht ich. Ich habe nichts da m it zu tun.‹ Er sagte, sie solle verschwinden, wenn sie an der Arbeit nicht interessiert sei, und wenn sie ihm weiterhin auf die Nerven ginge, werde er die Poliz e i rufen und sagen, sie habe ihn bestohlen, sie sei ohne Erlaubnis in seiner W o hnung. C e sarini würde i hn sch o n unterstützen. Als sie no c h im m er nicht ging, bedrohte er sie m i t der Waffe, die er in s e inem Schrei b tisch aufbewahrte . «
    » Hatte sie denn keine A n gst vor ih m ? «
    »In ihrer Lage, warum sollte sie ? «
    » Und Sie ? «
    Cipolla sen k te den Ko p f. » Er war ein sehr k räftiger Mann. An ihrem letzten Arbeitstag beschloß Milena, oh n e ihr Geld nicht zu ge h en, egal, wo m i t er ihr drohen würde. Sie hatte ja nichts zu verlieren. Aber als sie hi n ka m , war er nicht zu Hause – od e r er m achte einfach nicht auf. Tag für Tag ging sie hin, kam aber nicht r ein, und sc h ließlich wurde sie von der Krankheit überwältigt … «
    » Wie sind Sie da m it klargekom m en ? «
    » Ich wußte nicht aus n o ch ein. Mei n e Schw e ster half m ir, wo es nur g i ng, jeden Morgen kam sie rüber und kochte uns was zu ess e n und lief dann wieder nach Hause, um sich um die Kinder zu küm m ern. Auch die Nachbarn ka m e n. Aber es strengte sie an, wenn M e nschen in der Wohnung waren, m it denen sie sprechen m ußte, sie brau c hte m ich. Sie brauchte m ich, und ich konnte nicht bei ihr sein … Wissen Sie, was Morphium koste t ? Ich verstehe nicht, wie diese Droge n süch t igen … Ab e r ich hatte v ersprochen, bei ihr zu sein, ich hatte es ihr vers p rochen … «
    Vor dem Küchenfenster hing eine niedrige, ro t e Sonn e , aber das Li c ht wurde s c hon sc h wäc h er. Unter d e m Fenster, in dem wild wachs e nden Parkstü c k, das der Wa c ht m eister seinen Gart e n nannte und in dem O rdnung zu schaffen er seinem verblüfften Nachbarn nie m a ls erlauben würde, spielte eine Schar Kinder. Sie sp i elten jeden Tag dort, und jedes m al tat der Wacht m e ister so, als sähe er s i e nicht. Wenn er Ruhe und Frieden brauchte, stellte er sich m i t dem R ücken ans Fenster, so d aß m an ihn sehen konn t e, und dann flohen sie. Reu m ütig verbrachte er die nächsten zehn Minuten, bis sie wieder zurü c kkehrten .
    Er erhob s i ch jetzt, a u s Sorge, ihr fröhliches Lär m en könnte den kleinen Treppenputzer peinigen, und trat ans Fenster, so daß sie seine schwarze Unifor m jacke m i t d e m betressten Kragen sahen .
    » Der Wac h t m e ister! Nichts wie weg!« Sie stoben auseinander wie verschr e ckte Kaninc h en .
    » Erzählen Sie m ir von dieser Nacht! «
    Cipolla knetete unaufhörlich die dü n nen Hände in seinem Schoß .
    » Meine Schwester war d a. Milena war sehr depressiv, aber in dieser letzten Woche … vielleicht war e s das Morphium … jedenfalls schlief sie die m eiste Z eit … Kein natürlicher Schlaf, ihre Augen war e n halb geöffnet, und sie schnarchte, Milena hat nie …, aber sobald sie wach war, schien sie völlig vergessen zu haben, w a s m it ihr l o s war, und sie redete darüber, was sie vorhatte, wenn sie erst wieder gesund wäre … es war noch schlimmer als während ihrer Depression … Ich sollte so etwas eigentlich nicht sagen, es ist ihr bestimmt besser g e ga n gen. In di es er Nacht, so gegen zwölf, lag sie wach da, sie wirkte fiebrig, unruhig. Sie bat m eine Schwest e r um einen S p iegel. Ihre Haare waren im letzten M onat ganz grau gewor d en, aber ich glaube nicht, daß sie etwas ge m erkt hat … Wir k onnten ihr d i esen Wunsch nicht abschlagen .
    ›Wie häßlich ich bin‹, sagte sie bei ihrem Anblick. ›Ich glaube, ich werde zum Friseur g e hen, sobald e s m ir wieder besser geht, jetzt, wo ich Arbeit habe, kann ich es m ir ja leisten. Was würdet ihr sagen, wenn ich es m ir blond färben lass e ? Ich f a nge an, m ich zu langwei l en, wißt ihr.‹ Dann rief sie nach ihrer Mutter. M i lena war dr e izehn, als ihre Mutter starb, da wurde uns klar … m eine Schwester warf sich einen Mantel über und lief zum Pfarrer … Nach dem E m pfang der Sakra m ente war sie viel ruhiger. Sie sprach n ur noch einmal, bevor sie … ich weiß nicht m ehr genau, was sie gesagt hat … Als die Frauen ka m en, schick t en sie m i
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