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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau
Autoren: Carter Brown
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einmalige Erscheinung und selbst die engagierteste Frauenrechtlerin
hätte gegen sie wie ein introvertiertes Pflänzchen gewirkt. Sie behauptete, daß
sie, obwohl in Ohio geboren, aus englischem Adelsgeschlecht stamme, und sie
hatte eine Vorliebe für diese schrecklichen britischen Bühnensuperlative, die
sie in einem hybriden englisch-amerikanischen Akzent von sich gab. Niemand
kannte ihr wirkliches Alter; sie behauptete, siebenundzwanzig zu sein, aber
dann hätte sie schon im zarten Alter von sechs Jahren ihre naiven Rollen
spielen müssen. Zum Teufel mit ihrem Alter, nach wie vor sah sie hinreißend
aus.
    Ihr langes, blondgestreiftes
Haar fiel ihr um die Schultern und betonte die mageren, klassischen Konturen
ihres Gesichts. Die tiefblauen Augen funkelten hell, und um ihren großen Mund
lag ein ständiges Lächeln, das schlicht wollüstig war. Sie trug eine
durchsichtige Bluse, die zwei Gänseblümchen enthüllte, welche strategisch genau
auf die Spitzen ihrer kleinen, straffen Brüste gemalt waren, und blendend weiße
Glockenhosen, die aussahen, als ob sie an ihren schmalen Hüften angeklebt
seien.
    »He !« sagte ich. »Das ist ja eine großartige Aufmachung !«
    »Es war ein Bombenerfolg am
Flugplatz, Schätzchen! Ich dachte, einer der Pressefotografen bekäme an Ort und
Stelle einen Herzanfall, aber dazu kam es doch nicht; der miserable Bastard !«
    »Dreh dich um !« sagte ich.
    Sie drehte sich beglückt um und
zeigte in Großaufnahme die Ansicht der Averil Dorcasschen Gütemarke. In atemberaubendem Kontrast zu ihren
schmalen Hüften stand nämlich ihr wunderschön festes und gerundetes Hinterteil,
beide Backen saßen — was selten ist — sehr hoch. Von hinten saß die Hose noch
enger, sofern das möglich war.
    »Ich freue mich, daß du einigen
Respekt erkennen läßt, Rick. Ich erinnere mich an eine stürmische Zusammenkunft
mit dir in Santa Barbara, hinterher konnte ich zwei Tage lang nicht mehr sitzen !«
    Das Hausmädchen gab eine Art
miauenden Laut von sich, und das erinnerte Averil an
seine Anwesenheit. »Ah!« Sie lächelte dem Mädchen strahlend zu. »Erweckt das
teure Erinnerungen, ja, Schätzchen? Wie Sie in der Wäschekammer herumgetollt
haben, während die anderen Hotelpagen draußen im Korridor Schlange standen ?«
    »Entschuldigen Sie, Miß Dorcas «, sagte das Mädchen mit der Hysterie naher Stimme,
»ich muß jetzt gehen .«
    Ein erneuter Miaulaut folgte und dann stürzte das Mädchen an mir vorbei
hinaus auf den Korridor. Averil stemmte die
Schuhsohle gegen die Tür und knallte sie zu, dann schob sie ihren Arm unter den
meinen und zog mich durch den Blumenwald ins Innere des Wohnzimmers. Sie goß
zwei Drinks ein mit der Geschicklichkeit eines Menschen, der eine Flasche
Whisky pro Tag trinkt, kam dann zu mir und setzte sich neben mich auf die
Couch.
    »Es muß drei Jahre her sein
seit der wilden Woche in Santa Barbara damals, Schätzchen .« Sie schob mir ein Glas in die Hand und sah mich dann mit besorgtem Gesicht an.
»Du hast doch nicht etwa an eine Wiederholung gedacht, oder? Weißt du, ich tue
das nie, während ich arbeite, denn ich kann vor der Kamera nicht lieben, wenn
ich zu Hause in dieser Beziehung alles habe !«
    »Klar, das weiß ich«, sagte
ich. »Ich brauche Hilfe, Averil , das ist alles .«
    »Das ist kein Problem,
Schätzchen .« Sie lehnte sich in die Polster zurück und
nippte vergnügt an ihrem Rye . »Tante Averil kann bestimmt ohne Schwierigkeiten ein bißchen Dreck
schleudern, auf wen auch immer .«
    »Auf Evan Curran«, sagte ich.
    »Die beiden schmutzigsten Worte
der englischen Sprache«, fauchte sie.
    »Ed Durand hat mir erzählt, wie
sehr dir das Drehbuch des Films, den du zusammen mit Curran gemacht hast,
damals gefiel und — «
    »Das will ich dir alles
erzählen, Schätzchen !« Sie legte ihre Hand auf mein
Knie und ihre Fingernägel gruben sich schmerzhaft in meine Haut. »Ich war wie
eine Mutter zu diesem pickligen Flegel! Als ich ihn zum erstenmal sah, fragte ich mich, wie man ihn je allein aufs Klo lassen konnte. Ich dachte,
wenn ein Junge Hilfe brauchte, dann Evan Curran. Es ist nun mal mein Fehler,
daß in diesem prachtvollen Sexinstrument, genannt mein Körper, das Herz einer
sentimentalen Gans schlägt. Ein Blick auf diese ungeschickten, nasebohrenden
Finger und ich wußte, ich mußte ihn unter meine Flügel nehmen .«
    »Deine Flügel?« Ich starrte sie
an.
    »Eine Redensart, Schätzchen,
und es besteht kein Anlaß, so verdammt vulgär zu werden! Ich
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