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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus
Autoren: Donald A. Wollheim
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aufzumachen?« rief ihm Chet zu, als er nur noch wenige Schritte vom Moonwalker entfernt war.
    »Klar«, kam die Antwort. »Anzug ist unter Druck, die Kabine ohne.«
    Die Hauptluke schwang auf, und Chet kletterte an Bord. Obwohl sie einander nun gegenüberstanden, unterhielten sich die beiden in ihrer winzigen Kabine noch immer über den Sprechfunk ihrer Druckanzüge.
    »Hast du eine Ahnung, was nicht stimmt?« fragte Chet.
    »Nicht die geringste«, antwortete Jim und schüttelte den Kopf. »Ich dachte, deshalb hat man dich geschickt.«
    »Klar. Ich dachte nur, du könntest wenigstens ungefähr eine Ahnung haben. Ich schau mal gleich den Scherbolzen nach.«
    »Bediene dich nur.«
    Chet ließ sich auf die Knie nieder, schraubte eine Bodenplatte ab und legte sie zur Seite. Dann schob er den Arm weit hinein in die Öffnung, tastete herum, fand den Schaft und ließ seine Finger daran entlanggleiten.
    »Was ist denn eigentlich passiert?« fragte er seinen Freund, der gemütlich dasaß und ihm zuschaute.
    »Einfach stehengeblieben, sonst nichts.«
    »Das weiß ich«, erwiderte er eine Spur ungeduldig. »Ich meine, hat es Zug verloren, oder war keine Energie mehr ...«
    Jim sah ihn ratlos an. »Ich weiß es wirklich nicht«, erklärte er. »Das Ding blieb einfach stehen. Ich schaltete den Motor ab, und dann meldete ich mich.«
    »Okay. Versuchen wir's einmal anders herum.« Chet ließ nicht locker. »Lief der Motor noch, ehe du ihn abstelltest?«
    »Oh, natürlich. Das habe ich dir ja zu erklären versucht. Er lief noch, aber wir kamen einfach nicht weiter, und deshalb stellte ich ihn ab.« Jim schien zu denken, daß sich sein Freund aber wieder mal ziemlich idiotisch anstelle.
    »Hab's begriffen«, sagte Chet. »Eine Minute bist du noch fröhlich dahingerollt, dann hat etwas geschnappt, der Moonwalker hörte auf, sich zu bewegen, obwohl der Motor noch lief. Deshalb hast du den Motor abgeschaltet und Orbiter gerufen.«
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.« Erst lächelte Jim, dann schaute er ziemlich verblüfft drein. »Wie hast du gewußt, daß es geschnappt hat?«
    »Das wußte ich ja gar nicht. Ich hab's nur gehofft. Vielleicht haben wir Glück. Es klingt so, als sei das ganze Problem ein gebrochener Scherbolzen. Ich hab' Ersatz mitgebracht. In zehn Minuten müßten wir weiterfahren können.«
    »Wenn das so einfach ist«, meinte Jim, »dann hätten sie's uns ja sagen können, damit wir's selbst reparieren können.«
    »Haben sie ja auch.«
    »Oh.« Er beobachtete Chet, der den gebrochenen Scherbolzen herausnahm und den neuen einsetzte. Dann schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf.
    »Könnte das, was diesen Scherbolzen zerbrochen hat, nicht auch den neuen zerbrechen?« erkundigte er sich. »Innen hast du ja gar nichts verändert.«
    Chet beendete die Reparatur, setzte aber die Bodenplatte noch nicht ein. »Nein, nichts hat sich verändert, aber in neun von zehn Fällen ist es nur Metallermüdung. Wenn du nicht Gewalt anwendest, sind wir in ein paar Minuten wieder unterwegs.«
    »Es hat nichts geklemmt, und ich habe auch nirgends Gewalt angewendet«, erklärte Jim ziemlich erleichtert.
    Chet kletterte auf den Fahrersitz, der hoch auf einer schräg aus dem Boden ragenden Stange montiert war. Jim nahm den Navigatorsitz rechts vom Fahrer ein. Der Moonwalker konnte von beiden Plätzen aus bedient werden, aber Jim war lieber Fahrgast als Chauffeur.
    Sie schnallten ihre Schulterharnische an, und Chet legte den Hauptschalter um, der das Instrumentenbrett aktivierte. Alle Skalen zeigten normale Funktionen und ausreichende Antriebsenergie an. Jims Augen huschten routinemäßig über die Skalenzeiger. Endlich schloß Chet seine Finger in den unförmigen Handschuhen um den Motorschalter und bewegte ihn auf AN.
    Die Helmmikrophone nahmen das Summen des Motors auf, und leichte Vibrationen bestätigten, daß er wieder richtig arbeitete. Chet griff nach dem Kupplungshebel, erhöhte die Energiezufuhr und drückte den Hebel langsam nach vorne. Die riesigen Raupenfüße zu beiden Seiten der Kabine bewegten sich. Sie hoben und senkten sich wie die Beine von gigantischen Insekten, und der Moonwalker setzte dazu an, den Hang zu erklimmen.
    Plötzlich zog Chet den Kupplungshebel zurück und reduzierte die Energiezufuhr bis zum Leerlauf. Dann drehte er die Kurbel, die den Kupplungshebel auf 0 arretierte, und lockerte den Harnisch.
    »Ich glaube, das geht in Ordnung«, stellte er fest.
    »Dem Himmel sei Dank!« stöhnte Jim
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