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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse
Autoren: Paul Harding
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John?«
    »Ja. Aber jetzt sag
     mir, Bruder: Wie kann jemand in einen Keller kommen, einem Mann den Schädel
     einschlagen und wieder verschwinden, wenn die Tür von innen
     verriegelt ist? Es gibt keinen Hinweis auf gewaltsames Eindringen. Niemand
     wurde auch nur in der Nähe der Tür gesehen.«
    Athelstan kratzte sich am
     Kinn. »Das ist unmöglich, Sir John.«
    »Ist es auch.«
     Der Coroner wollte sich ausschütten vor Lachen. »Ich habe es
     mir ausgedacht.«
    Athelstan gab ihm einen
     heftigen Rippenstoß. Der Coroner legte den Kopf in den Nacken und
     lachte noch lauter.
    »Nein, nein, Bruder,
     wir hatten jetzt genug Morde. Das einzige, was mich noch beschäftigt,
     ist der Umstand, daß Alice Frogmore schon wieder Anzeige gegen
     Thomas, die Kröte, wegen unbefugten Betretens ihres Grundstücks
     erstattet hat. Habe ich dir schon mal von Thomas, der Kröte, erzählt?«
    Athelstan stand seufzend auf.
     »Nein, Sir John, noch nicht. Aber ich habe das furchtbare Gefühl,
     daß Ihr es jetzt tun werdet.«
    »Ganz recht, Mönch.
     Wir gehen auf der Stelle zu diesem einarmigen Piraten in die Schenke
     »Zum Geschecktem. Da gibt es einen Krug Rotwein, einen Teller
     gebratene Zwiebeln, zwei Rindfleischpasteten und ein bißchen Weißbrot,
     und dann kommen wir wieder her und proben ein für allemal dieses
     verdammte Stück. Und wenn es noch mehr Streit zwischen Gott Vater und
     dem Heiligen Geist gibt, dann schlage ich den beiden die Köpfe
     zusammen!« Cranston kam schwerfällig auf die Beine und nahm die
     Dämonenmaske auf. »Findest du, sie steht mir, Bruder?«
    »Ja, aber zeigt Euch
     damit nicht den Kerlchen, denn die werden sonst schreien.«
    »Oh, das habe ich schon
     getan. Sie fanden es komisch, aber die Hunde sind unter den Tisch
     geflohen. Und diesem faulen Gauner Leif habe ich einen Heidenschreck
     eingejagt.« Cranston setzte die Maske wieder auf. »Komm,
     erschrecken wir den alten Watkin noch einmal.« Er stapfte zur Tür.
    »Sir John!« rief
     Athelstan. »Vielleicht tut Ihr das lieber nicht!«
    »Was soll das heißen,
     Mönch?«
    »Ich bin ein
     Ordensbruder, Sir John, und der arme alte Watkin ist genug erschreckt
     worden.«
    »Ah, wahrscheinlich
     hast du recht.« Cranstons Stimme klang gedämpft hinter der
     Maske. Er zog an den Hörnern, aber die Maske saß fest.     
    »Ach, verflucht und
     zugenäht!« knurrte Cranston. »Bruder, das Mistding geht
     nicht mehr ab!«
    Athelstan zog ebenfalls an
     der Maske, aber sie ließ sich nicht bewegen. Athelstan schüttelte
     sich vor Lachen.
    »Sir John, Ihr müßt
     Euch hinknien.«
    Cranston gehorchte, aber so
     sehr Athelstan auch zerrte - alles, was er bekam, war eine Flut
     schmutziger Flüche von Cranston, der jetzt behauptete, die Ohren würden
     ihm abgerissen.
    »Man kann nichts machen«,
     stellte Athelstan schließlich fest. »Wir müssen zu Basil,
     dem Schmied, und sehen, was er tun kann.«
    Behutsam nahm der
     Ordensbruder Sir John bei der Hand und führte ihn zur Kirche hinaus.
     Seine Pfarrkinder stoben auseinander, und Athelstan wußte, daß
     er in die Legenden von Southwark eingehen würde: Der Ordensbruder,
     der einen Dämon gefangen und zum Schmied gebracht hatte, um ihn
     wieder zur Hölle fahren zu lassen.         
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