Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf der Fähre (German Edition)

Tod auf der Fähre (German Edition)

Titel: Tod auf der Fähre (German Edition)
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
wusste noch genau, es war am 8. August, seinem Geburtstag, lud sie ihn zum Essen ein. Sie sagte ihm auf den Kopf zu, dass er ein Feigling sei und dass aus ihnen nichts werde, wenn sie nicht die Initiative ergreifen würde. Also mache sie, nachdem sie lange genug auf ihn gewartet habe, den ersten Schritt. Er solle jedoch nicht glauben, dass dies in diesem Stil weiterginge. Eine Frau wolle umworben werden. Dies liess er sich nicht zweimal sagen. Und so zog er kurze Zeit später bei Monika und Nikki ein.
    Monika erwartete ihn bereits in der Küche mit dem Frühstück.
    «Ich möchte mich noch für den gestrigen Abend entschuldigen.»
    Sie lachte.
    «Du hättest dich sehen sollen, mit der Fernbedienung auf deinem Schwabbelbauch.»
    «Du hättest mich wecken sollen. Jetzt hab ich ein ganz steifes Genick. Ich schlafe nicht gern die ganze Nacht auf der Couch.»
    «Du hast dich am Kinn geschnitten, Liebling.»
    «Wenn ich jemals einen dieser Werber in die Finger kriege, die einem das Unmögliche versprechen, drehe ich ihm den Hals um.»
    «Du würdest dich wahrscheinlich noch mit einem Wattebauschen schneiden, da verfügst du über eine besondere Gabe. Übrigens, ich habe von deinem neuen Fall im Radio gehört.»
    «Dann ist es also schon publik. Ich wollte gestern mit dir darüber sprechen. Aber Frau Vischers Cognac gab mir den Rest.»
    «Olivia Vischer?»
    «Frank Brehms Gattin.»
    «Man hörte in letzter Zeit nicht viel Gutes über Frank Brehm.»
    «Erzähl weiter. Ich wollte dich sowieso fragen, was du über den Künstler weisst. Du gehst doch noch ziemlich oft an Kunstanlässe.»
    «Böse Zungen behaupten, dass er ausgebrannt gewesen sei.»
    «Aber die Kunstkritik, die ich gelesen habe, war alles andere als ein Verriss.»
    Ferrari schenkte Monika eine zweite Tasse Kaffee ein.
    «Böse Zungen sagen auch, dass er in letzter Zeit vorwiegend Kunst machen liess und nicht mehr machte.»
    «Das ist mir zu hoch.»
    «Er habe seine Werke nicht mehr selber gemalt, sondern sie von einem Mitarbeiter malen lassen und sie dann signiert.»
    «Geht sowas überhaupt? Das ist doch Betrug.»
    «Die Leute wollen ein Werk von Frank Brehm. Ein echter Brehm zeichnet sich durch seine Unterschrift aus. Es muss also signiert sein und den Stempel der Galerie tragen. Dann ist alles in Ordnung.»
    «Interessant und was erzählt man sich sonst noch?»
    «Dass Olivia Vischer den Geldhahnen zudrehen wollte.»
    «Das wird ihn nicht weiter gestört haben. Durch seine Verkäufe ist er bestimmt ein reicher Mann geworden.»
    «Er führte ein aufwändiges Leben. Wenn nur die Hälfte stimmt, was man so über ihn munkelt, dann muss er schon mehr als gut verkauft haben, um seinen Lebensstil finanzieren zu können.»
    «Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das viele Geld so einfach verpulvert.»
    «Das übersteigt deine Vorstellungskraft, mein Schatz», sie gab ihm einen sanften Nasenstüber, «aber wir reden hier von anderen Dimensionen. Er flog zum Beispiel in einem Privatjet von einer Ausstellung zur anderen.»
    «Und ich fahre mit dem Tram von einem Termin zum anderen.»
    Sie lachte.
    «Oh, da kommt ja mein Töchterchen. Nikki, es ist Zeit für die Schule.»
    Ferrari nahm sich vor, am Abend nochmals mit seiner Freundin über Frank Brehm, und was man über ihn tratschte, zu reden. Er küsste Monika und begleitete Nicole zur Schule. In den fünf Minuten, die sie gemeinsam zurücklegten, erfuhr der Kommissär mehr über Freud und Leid einer Primarschülerin im vierten Schuljahr als zu Hause mit bohrenden Fragen, die meistens mit dem Zuschlagen einer Türe endeten. Désirée ist zurzeit total blöd, was sich in der grossen Pause wieder ändern würde. Mit Christoph wird sie nie mehr zusammen spielen, bis zum Nachmittag. Der Lehrer ist ein dummer Langweiler und vor allem ungerecht in der Beurteilung von Nicoles Mathekenntnissen.
    «Gehst du mit mir zu Anastacia?»
    «Zu wem, bitte?»
    «Anastacia gibt in der St. Jakobshalle ein Konzert. Mami will nicht. Sie hat mir gesagt, ich soll dich fragen.»
    Langsam dämmerte ihm, wer Anastacia war.
    «Ist das nicht die mit der Brille?» Eine eigenartige Beschreibung für eine Sängerin, die er da verwendete …
    «Genau. Und? Komm schon.»
    Sie gab ihm einen freundschaftlichen Stoss und sah ihn erwartungsvoll an. Bei so viel Überzeugungskraft konnte Ferrari nicht Nein sagen.
    «O.k. Aber halt mal, wie kommen wir an die Tickets ran?»
    «Die Tickets musst du unbedingt noch heute im Vorverkauf holen. Vielleicht ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher