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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal
Autoren: H Nygaard
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schlafende Frau. »Sie sehen selbst, wohin das führen
kann.«
    »Glauben Sie nicht,
dass vieles von dem, was Sie uns als persönliches Schicksal vortragen, aus
Selbstmitleid geboren ist?«, fragte Große Jäger.
    Hauffe sah den
Oberkommissar an, ohne den Sinn der Frage zu verstehen.
    »Packen Sie bitte
die Sachen zusammen, die Sie in der nächsten Zeit benötigen. Kleidung,
Zahnbürste, Rasierzeug. Außerdem werden wir die Jeans mitnehmen, und zwar alle
Jeans aus Ihrem Schrank.«
    »Ja, aber …«, setzte
der Lehrer an, brach dann aber resigniert ab. Er machte immer noch einen
verwirrten Eindruck, obwohl es schien, als würde er dem Gespräch wieder folgen
können.
    »Auch ohne Ihr
Geständnis, das das Gericht sicher zu würdigen weiß, wäre es uns nicht
schwergefallen, Ihnen die Taten durch Indizien nachzuweisen. Nicht nur die
Übereinstimmung der Mikrofasern von der Hose, sondern beispielsweise auch
Partikel von Fouad al-Shara, die wir in Ihrem Auto finden werden, überführen
Sie«, erklärte Christoph.
    »Weshalb hat Ihre
Frau Ihnen ein falsches Alibi gegeben, als sie bestätigte, dass Sie in der
Mordnacht zu Hause gewesen wären?«, ergänzte Große Jäger.
    »Die hat das im
guten Glauben getan, ohne wirklich etwas mitzubekommen. Sie sehen es ja selbst,
wie es ist, wenn sie getrunken hat.«
    »Und Maike?«
    »Die stand noch
unter dem Einfluss der Beruhigungsmittel, die ihr im Husumer Krankenhaus
verabreicht wurden.«
    Hauffe stützte sich
an der Tischplatte ab und stand auf. »Ich werde meine Sachen packen«, sagte er.
    »Sie sind ein Mann
voller Widersprüche«, stellte Große Jäger fest. »Sie sind mit Ihrem eigenen
Leben nicht klargekommen und haben alle anderen dafür verantwortlich gemacht.
Ich denke, Ihr Fall wird nicht nur die Juristen, sondern auch die Ärzte
beschäftigen.« Für Hauffe unhörbar fügte er an: »Genie und Wahnsinn liegen
dicht beieinander.«
    Renate Hauffe hatte
angefangen zu schnarchen. Wie getaktet kamen die Töne aus ihrem geöffneten
Mund, aus dessen Winkel auch ein dünner Speichelfluss austrat. Wulf Hauffe bewegte
sich auf leisen Sohlen in der Wohnung und packte seine Utensilien in eine
kleine Reisetasche. Vorsichtig beugte er sich im Mädchenzimmer über seine
Tochter und streichelte ihr sanft übers Haar. Dann ging er mit schweren
Schritten zur Wohnungstür. Gefolgt von den beiden Beamten. Sie hatten die Tür
noch nicht ganz geschlossen, als Maike schlaftrunken aus ihrem Zimmer kam,
ihren Vater mit der Tasche sah, auf ihn zuwankte und ihn umklammerte.
    »Papa. Du darfst
mich nicht alleinlassen. Bitte, bleib doch«, jammerte das Mädchen.

Dichtung und Wahrheit
    Diese Geschichte ist
frei erfunden, und ein Gymnasium wird man im idyllischen Friedrichstadt nicht
finden. Desgleichen trifft auf die Personen zu, die keine Ähnlichkeit mit den
Menschen aufweisen, die in Häusern oder an Orten leben, auf die vielleicht
diese oder jene Beschreibung in meinem Buch zutreffen könnte.
    Auch möchte ich nach
dem achten Buch einmal klarstellen, dass in den Diensträumen der Husumer
Polizei weder geraucht wird noch die Füße in der Schreibtischschublade geparkt
werden, wenn es auch der Wahrheit entspricht, dass dort besonders sympathische
und hilfreiche Beamte sehr erfolgreich ihren Dienst verrichten.
    Für klugen Rat zu
meinen Büchern danke ich
    Dr. Christiane
Bigalke, Martje Brandt, Egon Dirks, Klaus Ehlert, Dr. Marion Heister, Peter
Liesegang, Dr. Christel Steinmetz, der Nord-Ostsee-Bahn Kiel, der Polizei
Husum, meinem Bruder Walter und meinen Söhnen Malte und Leif.
    Und natürlich
Birthe.

Hannes Nygaard
    MORD AN DER LEINE
    Niedersachsen Krimi
    ISBN 978-3-86358-041-4
    »Nygaard entwickelt Sinn für Hannover, eine Stadt, in der Morde noch selten sind und deshalb sich dieser ›Mord an der Leine‹ umso aufregender gestaltet.«
    NDR 1, Niedersachsen

Leseprobe zu Hannes Nygaard,
Mord an der Leine
:
    EINS
    Die tief liegenden Wolken hüllten die Stadt in ein
düsteres Grau. Wo sonst eine farbenfrohe Schaufenstergestaltung, ein
blumengeschmückter Balkon oder das aufreizende Bunt der nachsommerlichen
Frauenkleidung dem Auge einen Anhaltspunkt bot, deckte der kräftige Landregen
heute alles zu. Kaum jemand hatte sich auf die Straße getraut. Wer konnte,
blieb in den eigenen vier Wänden.
    Stoßstange an Stoßstange tasteten sich die Fahrzeuge
Richtung Innenstadt. Handwerker, gewerbliche Arbeitnehmer und ein paar
unentwegte Büroangestellte hatten ihren Arbeitsplatz erreicht. Der Rest
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