Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan - 2

Titan - 2

Titel: Titan - 2
Autoren: Heyne SF Classics
Vom Netzwerk:
Büffet musterte Chimberley eisig und übersah Ginevra geflissentlich.
    Chimberley studierte unglücklich die Speisekarte und bestellte zwei Steaks, entschlossen, sie mit seinen Spesen in Rechnung zu stellen. Steaks waren jedoch aus, und der Angestellte bedauerte es sichtlich nicht. Es gab nur Chemburger.
    »Chemburger!« Ginevra schlug begeistert die Hände zusammen. »Sie werden von Solar Chemistics aus goldenem Sonnenlicht und reinem Meerwasser hergestellt! Sie sind einfach super, der ideale Imbiß für jeden!«
    »Zwei Chemburgers«, seufzte Chimberley, »und lassen Sie sie gefälligst nicht anbrennen.«
    Er führte Ginevra in eine etwas abgelegenere Nische.
    »Kommen wir zur Sache«, sagte er. »Ich möchte die Situation von Anfang bis Ende kennenlernen. Erzähl mir alles über dich.«
    »Ich bin ein vitalisierter Konsumartikel. Wie all die anderen.«
    »Dann möchte ich alles über vitalisierte Konsumartikel wissen.«
    »Manches weiß ich selbst nicht.« Sie zog bezaubernd die Brauen zusammen. »Bitte, Pip, könnte ich wohl ein Glas Wasser haben? Ich bin die ganze Nacht dort gestanden und bin schrecklich durstig.«
    Die Nische lag außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Buffetangestellten. Widerwillig knallte er das Glas auf die Theke, und Chimberley brachte es Ginevra.
    »Was genau weißt du alles nicht?«
    »Unsere Geschäftsgeheimnisse.«
    Sie lächelte geheimnisvoll. »Solar Chemistics leistete Pionierarbeit auf diesem fantastischen neuen Gebiet der chemistischen Massenproduktion von verbesserten lebenden Organismen. Unser automatisiertes Management hält selbstverständlich den einzigartigen Prozeß geheim, durch den wir in hohen Stückzahlen hergestellt werden können. Deshalb hat unsere psionische Ausbildung absichtliche Lücken.«
    Chimberley riß die Augen auf ob dieser strahlenden Unschuld und konnte sich des Verdachts nicht erwehren, daß er hereingefallen war.
    »Trotzdem«, drängte er sie beunruhigt, »erzähl mir, was du weißt. Was hat denn dazu geführt, daß die Produktion von… äh… verbesserten lebenden Organismen überhaupt aufgenommen wurde?«
    »Der Miß-Chemistics-Wettbewerb.«
    »Na endlich, jetzt kommen wir der Sache näher.« Eifrig beugte er sich über den schmalen Tisch. »Wer ist Miß Chemistics?«
    »Die begehrteste Frau der Welt.« Ginevra nippte zierlich an ihrem Wasser. »Sie gewann ein Preisausschreiben, durch das die Frau herausgefunden werden sollte, die jeder Mann begehrte. Eine recht blödsinnige Angelegenheit, die noch von dem menschlichen Manager veranstaltet wurde, bevor der Computer an seine Stelle trat. In jeder Packung unserer synthetischen Produkte lag ein Teilnahmeschein bei. Vierzig Millionen Frauen machten mit. Die Siegerin war ein Bauernmädchen namens Gussie Schlepps – seit sie einen Agenten hat, heißt sie Ginevra Gold.«
    »Was hat sie mit dir zu tun?«
    »Wir sind Kopien.« Ginevra lächelte selbstgefällig. »Verbesserte Kopien der wunderbarsten Frau der Welt.«
    »Wie kann man eine Frau kopieren?«
    »Kein Mensch könnte das«, erklärte sie lächelnd. »Es ist viel zuviel Wissen erforderlich. Aber unser Computer war imstande, den schrecklich komplizierten Prozeß auszuarbeiten.« Sie lächelte stolz. »Es war nämlich so: der Preis, den die Miß Chemistics gewann, war Unsterblichkeit.«
    »Hä?« Er starrte ihr lieblich-naives Gesicht an. »Wie das?«
    »Ein paar Zellen Narbengewebe von ihrem Körper wurden entfernt und in unseren Labors eingefroren. Jede Zelle, weißt du, enthält den vollen Satz Chromosome – das komplette genetische Schema zur Reproduktion des ganzen Körpers. Die Rechtsabteilung der Firma hat sich ihre Genehmigung besorgt, die Zellen am Leben zu erhalten und Kopien von ihr herzustellen, sobald ein entsprechender Prozeß entwickelt würde.«
    »Auch eine Art von Unsterblichkeit«, meinte Chimberley stirnrunzelnd. »Aber mir kommt vor, kein besonders erstrebenswerter Preis.«
    Ginevra nickte. »Sie war auch enttäuscht, als man es ihr sagte. Zuerst weigerte sie sich überhaupt. Sie wollte nicht, daß jemand an ihrem kostbaren Körper herumschnipselte. Sie hatte Angst, daß es wehtun könnte, und daß man die Narbe sehen würde – gegen die Publicity hatte sie allerdings nichts. Und das Labor brauchte ja nur einige wenige Zellen. Sie ließ sie sich endlich von einem Werksarzt entfernen, an einer Stelle, wo man die Narbe nicht sehen würde. Und es war eine gute Reklame für sie. Jetzt ist sie 3-D-Star, mit einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher