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Tisch für drei

Tisch für drei

Titel: Tisch für drei
Autoren: Lindsay Gordon
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Jacob, und bevor sie sich’s versieht, reibt sie wie wild an ihrer Klit herum. Seitdem sie in London lebt, hat sie keinen Sex mehr gehabt – also seit über sechs Wochen –, und obwohl sie bisher geglaubt hat, er würde ihr nicht fehlen, ist sie auf einmal ganz geil und braucht dringend ein wenig Befriedigung. Und so lässt sie die Beine seitlich aus der Badewanne hängen, steckt die Finger ihrer freien Hand in sich hinein, drückt weiter auf ihre Klit und bringt sich zu einem heftigen, keuchenden, aquatischen Höhepunkt. Das Wasser läuft über den Rand auf den Boden, doch das kann sie wieder aufwischen, bevor sie nach Hause geht.
    Danach döst sie auf Jacobs Bett, in seinen Bademantel gewickelt, und genießt den Duft des Mannes, in den sie sich langsam verliebt, ohne ihn je gesehen zu haben. An ihm ist etwas, was schwer und holzig wirkt und sie an Schokolade erinnert. Vielleicht mit einem leichten Hauch Zimt. Etwas sehr Männliches und Beruhigendes. Sie kann es nicht genau erklären, aber es erinnert sie an vergangene Zeiten, genauer gesagt an ihre Kindheit.
    Von diesem Tag an entwickelt sie eine Routine: Bad und dann Bett. Sie masturbiert jeden Tag, wechselt dabei jedoch manchmal von der Badewanne oder dem Bett in den Armsessel oder auf den dicken, flauschigen Teppich vor dem Kamin, um sich zum zweiten Orgasmus zu bringen. Sie trägt Jacobs Kleidungsstücke, die sie im Wäschekorb findet – T-Shirts, Boxershorts, die alle so gut nach ihm riechen, dass sie ihre Erregung kaum im Zaum halten kann. Manchmal nimmt sie seinen Rasierpinsel und streicht mit den feinen Dachsborsten über ihre Schamlippen und ihre Klit, um ihn dann umzudrehen und den geriffelten Griff in sich hineinzudrücken und immer fester zuzustoßen, wobei sie der Gedanke, dass der elfenbeinfarbene Keramikgriff zerbrechen und sie verletzen könnte, nur noch mehr erregt. Sie möchte allerdings nicht auf diese Weise verletzt werden. Sie steht nicht auf Schmerzen. Sie möchte einfach nur wieder etwas fühlen. Sie möchte der Ödnis ihrer Einzimmerwohnung entfliehen und in eine intensive Welt aus Eindrücken, Emotionen und Lust eintauchen, und … ja, sogar Schmerz wäre diesem Gefühl – man könnte genauso gut tot sein – definitiv vorzuziehen.
    Nach einer Weile vergisst sie sogar, Jacob als real existierende Person zu betrachten. Er ist ihr so fern, ist trotz der getragenen Kleidung, des benutzten Rasierers, der hellbraunen Haare im Abfluss der Dusche stets abwesend, sodass sie schon zu zweifeln beginnt, ob er überhaupt existiert. Das ist ihr Zimmer, ihr Reich, zumindest für einen Teil des Morgens oder des Nachmittags. Hier ist sie die Königin, und niemand kann ihr in irgendetwas reinreden. An einem Tag bringt sie ihren neuen Vibrator mit, und nach einigen Wochen findet sie es unsinnig, ihn immer in der Handtasche mitzuschleppen, und bewahrt ihn einfach in der Suite auf, ganz hinten im Safe, den Jacob ohnehin nie zu benutzen scheint.
    Die Monate vergehen, und Marta ist zwar nicht glücklich, aber es geht ihr auch nicht schlecht. Sie denkt jedoch oft an Polen und glaubt, dass sie dahin zurückkehren wird, wenn sich hier nicht bald etwas ändert. Allerdings will sie sich noch einen oder zwei Monate Zeit lassen. Vielleicht auch bis zum Jahresende. Sie muss sich ja nicht sofort entscheiden. Ihr Leben ist gerade ganz in Ordnung. Sie kann es ertragen.
    Der Sommer bricht an, und Marta liegt oft auf Jacobs Balkon, unter dem die Themse im Sonnenlicht glänzt, als bestünde sie aus Diamanten. Die Flugzeuge, die über den Fluss hinwegfliegen, verspotten sie nicht mehr so wie früher – mit ihren Visionen über etwas, was sie nicht hat. Sie bringt ihren Bikini mit und nimmt ein langes Sonnenbad, bei dem sie die Wärme in ihre langen, blassen Gliedmaßen einsaugt. Wenn sie den Bikini vergisst, legt sie sich nackt in die Sonne. Sie masturbiert im Freien, wobei sie die Augen vor dem gleißenden Licht verschließt.
    Aber es musste natürlich passieren. Irgendwann ist ihre Zeit abgelaufen. Und gerade als sie glaubt, über Jacob hinweg zu sein, als sie akzeptiert hat, dass er nur eine Fantasiegestalt ist und nichts anderes, passiert es eines Nachmittags, als sie auf seinem Bett liegt, die Beine gespreizt, nackt bis auf seine Boxershorts: Das elektronische Türschloss wird betätigt, und sie hört eine Stimme. Wie eine Katze in Verteidigungshaltung springt sie auf, macht einen Buckel, verfällt in Panik, sammelt rasch ihre Sachen vom Bettende auf und rennt in
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