Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht
Autoren: Marie Cordonnier
Vom Netzwerk:
Stimmen sanfter und zärtlicher geworden waren. Es gefiel ihm, sie zusammen zu hören.
    Er packte sich den Knochen und machte sich in aller Gründlichkeit daran, ihn zu vernichten. Die leisen, kehligen Schreie aus dem Gemach sagten ihm, dass er jede Muße für seine Mahlzeit haben würde.

27. Kapitel
    Die vier Steine lagen auf einem Bett aus weißem Samt und versprühten ihr vielfarbiges Feuer unter den Honigwachskerzen eines mächtigen Silberleuchters. Jean de Montfort suchte den Blick des Grafen von Vannes, der wie gebannt auf die Perle, den Saphir, den Rubin und den geschliffenen Jadebrocken starrte. Wie alle anderen hatte auch er den Eindruck, dass sich die einzelnen verschiedenen Flammen zu einem einzigen Glühen vereinten.
    »Das Kreuz und der Diamantstern fehlen«, sagte der Herzog zwischen Hoffnung und nüchternem Realitätssinn hin- und hergerissen. »Ist es nicht vermessen, anzunehmen, dass der Himmel das Kreuz von Ys jemals wieder in voller Pracht zusammen fügt? Sollten wir uns nicht mit dem zufrieden geben, was wir haben?«
    »Ich fürchte, Ihr müsst es«, beantwortete Oliviane die Frage, die ihr Gatte verweigerte. »Ysabel de Locronan muss das Kreuz mit dem Stern erhalten haben. Sie war die Älteste und die Vernünftigste von uns. Ich denke, sie ist in der Mitte ihrer zwanzig Jahre und eine junge Frau von starkem Charakter und gefestigter Persönlichkeit. Sie war die Einzige, die es mit Mutter Elissa aufnehmen konnte. Sie wäre normalerweise die erste gewesen, die sich an Euch gewandt hätte, Monseigneur. Dass sie es nicht getan hat, ist ein schlimmes Zeichen, das mich um ihr Leben fürchten lässt. In wenigen Wochen feiern wir das Osterfest. Die Schlacht von Auray liegt lange zurück ...«
    »Es wäre auch zu schön gewesen.« Der Herzog nickte. »Damit ist die Entscheidung getroffen. Wir werden Paskal Cocherel die Schlacht aufzwingen. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem er nicht damit rechnet ...«
    Hervé de Sainte Croix runzelte die Stirn und warf seiner Gemahlin einen schnellen Blick zu. Er fragte sich unwillkürlich, wie sie es aufnehmen würde, wenn er in den Kampf zog. Aber er hatte sich in der letzten Rospordon getäuscht. Oliviane zitterte um ihren Gemahl, aber sie wusste ebenso gut wie er, dass es an der Zeit war, Paskal Cocherel wie das Ungeziefer zu zertreten, das er in Wirklichkeit war.
    »Ich habe den Rat Eurer kleinen Freundin befolgt«, wandte sich der Fürst an die Gräfin. »Die Magd mit der Nachricht ist unterwegs zur Burg von St. Cado. Haltet Ihr die beiden eigentlich immer noch in Eurem Haus gefangen? Habt Ihr keine Angst, dass Euer Plan misslingen könnte? Jannik de Morvan ist kein leicht zu beeinflussender Mann.«
    »Der Seigneur ist bewaffnet, und er sieht mir nach einem Manne aus, der sich durchzusetzen weiß. Wisst Ihr einen Grund, weshalb er noch nicht hier ist, um mich zur Rechenschaft zu ziehen? Die Tür ist aus Holz, das Fenster zwar hoch, aber nur im ersten Stock ... Der nächste Weg, den beide gehen, wird sie zu einem Priester führen.«
    »... und Ihr werdet bei diesem Feldzug gegen den schurkischen Herzog von St. Cado noch einen Ritter an Eurer Seite haben, der schon aus persönlichen Gründen scharf darauf ist, dem alten Fuchs das Fell über die Ohren zu ziehen«, fügte der Graf von Vannes hinzu. »Jannik de Morvan gehört nicht zu jenen, die verzeihen, wenn man der Dame ihres Herzens Kummer bereitet hat.«
    »So sei es«, sagte der Herzog und legte die Hand auf die vier Sterne von Armor, als wolle er bei ihrem Licht schwören. »Die Gerechtigkeit ist auf unserer Seite und deshalb werden wir siegen!«
    »Bei Gott! Es gibt keine Gerechtigkeit!«, dröhnte die knarrende Stimme des Burgherrn von St. Cado durch die kahle Halle, in der die erbeuteten Banner an den Wänden im Zugwind flatterten. »Steckt das Weib in die Küche, ich kann ihren Anblick nicht ertragen.«
    Die zeternde Amandine wurde auf rohe Weise hinaus befördert, aber niemand wagte das grübelnde Schweigen des Söldnerführers zu stören, in das er verfallen war, seit die Frau ihre Botschaft gestammelt hatte. Wie eine Bettlerin war sie am Tor der Burg erschienen, von ihren Reisegefährten offensichtlich verstoßen. Wäre da nicht der glückliche Umstand gewesen, dass Hauptmann Gordien sich ihrer scharfen Habichtszüge und der langen Nase erinnerte, die Festung hätte sich vor ihr verschlossen.
    »Jean de Montfort!«, knirschte der Söldnerführer schließlich und warf in einem Anfall unbeherrschter Wut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher