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Tina und Tini 08 - Das Raetsel der Marzipantorte

Tina und Tini 08 - Das Raetsel der Marzipantorte

Titel: Tina und Tini 08 - Das Raetsel der Marzipantorte
Autoren: Enid Blyton
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zu wie auf einem Bahnhof, ständig verließen Wagen das Gelände, andere rollten heran, um beladen zu werden.

    Herr Kröttke führte seine Gäste zum Hauptgebäude zurück. Durch einen Kellereingang ging es in die große Küche, wo mehrere Köche in riesigen Töpfen rührten, in unglaublicher Geschwindigkeit Zwiebeln hackten, Fleisch klopften oder panierten. Frauen in weißen Kitteln und Häubchen verteilten Salat in kleine Schüsseln, gossen roten Saft über zartgelben Pudding, der in einem ganzen Regiment von Portionsschalen auf dem Tisch stand, oder legten Petersiliensträußchen auf Teller mit Wurst- oder Käsebroten. Was fertig war, wurde durch ein breites Schiebefenster in den Kantinenraum gereicht.
    Tina seufzte tief und sehnsüchtig, so sehnsüchtig, daß alle Umstehenden schallend zu lachen anfingen.
    „Ich weiß nicht“, entschuldigte sie sich, „ich habe plötzlich ein Gefühl, als hätte ich seit drei Tagen nichts mehr gegessen!“ Es stellte sich heraus, daß sie nicht die einzige war. Als Herr Kröttke die Klasse bat, an den Tischen in der Kantine Platz zu nehmen, und zwei der weißbekittelten Damen herbeieilten, um die Jungen und Mädchen mit Platten voller belegter Brote und Kuchen zu bedienen, zeigte sich schnell, daß die Fabrikbesichtigung ihnen gewaltigen Appetit gemacht hatte. Für die durstigen Kehlen gab es Apfelsaft oder Zitronenlimonade. Und als der erste Heißhunger gestillt war, prasselten auf den gutmütigen Herrn Kröttke von allen Seiten Fragen herein.
    Welche Sportgeräte stellten Ellermann & Sohn noch her? Fabrizierten sie vielleicht auch Handbälle? Hockeyschläger? Und auch Tennisschläger? Wie war es mit Taucheranzügen? Und Außenbordmotoren für die Schlauchboote? Wie viele Arbeiter waren in der Fabrik beschäftigt? Und wieviel verdiente man da? Herr Kröttke wußte gar nicht, wem er zuerst antworten sollte.
    „Schau mal, wer da kommt!“ Tini stieß Tina so heftig in die Seite, daß ihr die Käsescheibe vom Brot hüpfte und auf den Schoß fiel.
    „He, spinnst du? Was soll das?“
    „Sieh doch mal da rüber — hinter die Theke! Kommt der dir nicht bekannt vor?“
    „Der Seeräuber! Nanu, was macht der denn hier?“
    „Brot und Kuchen anliefern. Erwähnte er nicht neulich, daß ein Teil der Brote in seinem Wagen für die Kantine der Ellermann-Fabrik bestimmt sei?“
    „Richtig! Ein ulkiger Typ, findest du nicht? Sieht überhaupt nicht wie ein Bäcker aus —“
    „Wie müßte deiner Meinung nach ein Bäcker aussehen?“
    „Nun, jedenfalls hätte er unter seinem Kittel nicht so ein vornehmes Hemd und so einen teuren Schlips an“, sagte Tini nachdenklich. „Und daß die Sachen teuer sind, sieht man von weitem. Ich hab einen Blick dafür.“
    „Dein berühmter Röntgenblick, ich weiß. Aber warum soll nicht auch mal ein Bäcker Spaß dran haben, sich teuer anzuziehen? Jeder hat ein Recht auf seinen eigenen Tick.“
    „Das stimmt. Trotzdem ist es merkwürdig. Kannst du dir vorstellen, daß er so in der Backstube steht?“
    „Nein. Aber vielleicht arbeitet er gar nicht in der Backstube. Vielleicht ist er nur Ausfahrer „Ausfahrer von piepsenden Torten. Ob der Scherzartikel für den Herrn Direktor bestimmt war?“
    Als sei es sein Stichwort gewesen, wurde die Glastür zur Kantine aufgestoßen und ein korpulenter Herr im dunklen Anzug mit einem blütenweißen Tuch in der Brusttasche erschien. Er hatte schwarzes, mit silbergrauen Fäden durchzogenes Haar und trug eine gewaltige Hornbrille. Herr Kröttke sprang auf, als hätte jemand von unten mit einer Stricknadel durch seinen Stuhl gepiekt.
    „Guten Morgen, Herr Direktor! Ich — wir...“
    „Setzen Sie sich wieder hin, Kröttke, ich wollte unsere jungen Gäste nur kurz begrüßen. Tut mir leid, daß ich euch nicht selbst herumführen konnte. Hat euch die Besichtigung gefallen?“
    „Sehr, Herr Direktor!“
    „Ganz toll war’s!“
    „Prima, Herr Direktor!“
    Von allen Seiten schallte Direktor Ellermann Lob und Begeisterung entgegen.
    „Das freut mich. Ich habe euch Bergheimer nämlich ins Herz geschlossen. Mein jüngster Sohn, Andreas, geht auch in eure Schule — allerdings als Externer. Vielleicht kennt ihr ihn, er ist in der achten Klasse ..
    „Oh, dann ist er mit meinem Bruder zusammen“, rief Tina. „Ich werde Tobbi heute nachmittag gleich nach Andreas fragen.“
    „Tu das. Ihr müßt mich jetzt leider entschuldigen, ich werde auf einer Sitzung erwartet. Viel Spaß noch — und Kröttke, sorgen Sie
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