Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit
Autoren: Jenny Nimmo
Vom Netzwerk:
und der Adler un d …“
    „ … und Flammende Sonne und Rennender Hase.“
    Edern rollte sich aus seinem Strohbett und kroch zu Timoken hinüber.
    Beri betrat die Scheune und setzte sich zu den Jungen. „Eine meiner Freundinnen hilft in Francisco Padillas Küche aus“, erklärte sie. „Sie hat gehört, wie ihr über das Schiff gesprochen habt, und mir davon erzählt. Ich habe die Stadt nur eine Stunde nach euch verlassen. Mein Pferd steht schon im Stall und ich möchte jetzt nichts weiter als schlafen.“
    „Abe r … was ist mit deiner Mutte r …?“
    „Ich habe sieben Brüder und Schwestern, genug, um meiner Mutter Gesellschaft zu leisten. Sie wird mich nicht vermissen.“ Beri seufzte tief. „Und außerdem hätte sie sowieso bald versucht, mich mit einem anderen reichen und langweiligen Mann zusammenzubringen.“
    „Ich bin jedenfalls sehr froh, dass du hier bist.“ Timokens breites Lächeln ließ seine Zähne weiß im Laternenlicht leuchten.
    Die Jungen grölten zustimmend, was dazu führte, dass die Pferde im Stall nebenan aufgebracht wieherten.
    „Unser Prinz mag nichts lieber, als ein neues Gesicht kennenzulernen“, beeilte sich Edern zu erklären. „Er freut sich immer, wenn er Besucher aus anderen Ländern empfangen kann. Und du wirst ihm besonders willkommen sein, Timoken“, fügte er hinzu. „Natürlich wird auch mein Onkel, der Zauberer, sehr glücklich sei n …“
    Timoken hatte das alles schon einmal gehört, doch er wusste, dass Edern ihm damit nur zeigen wollte, welch gern gesehener Gast er in dem fernen Land jenseits des Meeres sein würde.
    Beris Augen waren schon fast zugefallen. Sie gähnte mehrmals und warf sich an der Rückseite der Scheune ins Stroh. Kurz darauf war sie eingeschlafen.
    Timoken hingegen wusste, dass er erst einschlafen konnte, wenn er sich der Aufgabe stellte, vor der er sich so sehr fürchtete. Er hörte das Rauschen der Wellen an der Küste. Draußen in der Bucht war das große Schiff deutlich zu erkennen und er spürte, wie die Spannung in ihm wuchs.
    Wenig später betrat er den Stall. Gabar hockte gleich neben dem Eingang, als würde er auf jemanden warten. Timoken setzte sich neben ihn.
    „Gabar, bist du wach?“
    „Ich schlafe nicht.“
    „Ich war ein Feigling, Gabar. Ich konnte dir nicht Lebewohl sagen.“
    „Lebewohl?“ Gabar senkte den Kopf.
    „Sie sagen, dass ich dich nicht mit nach Britannien nehmen kann. Wir müssen auf ein Schiff gehen und das wäre für ein Kamel zu unsicher.“
    „Ich verstehe“, sagte Gabar. „Ich bin nur ein Kamel. Ich kann dir nicht helfen wie die Raubvögel und die Leoparden. Du brauchst mich nicht.“
    „Gabar!“, sagte Timoken mit verzweifelter Stimme. „Du hast mir jeden Tag meines Lebens geholfen. Ohne dich hätte ich das alles nie geschafft.“
    Gabar sah Timoken traurig an. Zeigte das Kamel etwa echte Gefühle? Es war jedenfalls deutlich eine Träne zu erkennen, die ihm jetzt aus dem Auge rann.
    „Was bin ich doch für ein Dummkopf!“, rief Timoken und sprang auf. „Ich kann dich nicht zurücklassen. Und das werde ich auch nicht! Wir werden fliegen. Was denkst du?“
    „Ich denke, wir werden fliegen“, erwiderte Gabar.
    „Es ist eine weite Streck e … über das Mee r …“
    Gabar warf den Kopf zurück und erhob sich. „Ich bin bereit.“
    „Jetzt noch nicht“, sagte Timoken und lächelte.
    „Bald?“, fragte Gabar.
    „Bald“, antwortete Timoken.
    Sie hockten sich nebeneinander ins Stroh und endlich schlief Timoken ein.
    Die anderen sahen besorgt aus, als Timoken ihnen am nächsten Morgen von seinem Vorhaben erzählte.
    „Das ist eine Menge Wasser, die ihr da überqueren müsst“, sagte Edern. „Du wirst abstürzen und ertrinken.“
    „Er wird nicht abstürzen und ertrinken“, mischte sich Zobayda ein. „Gabar und Timoken sind weiter gereist, als sich der größte Ozean erstreckt.“
    Und so war es also beschlossene Sache. Bevor Edern zu den anderen ins Boot stieg, das sie zu dem Schiff bringen sollte, beschrieb er jedes Detail des Schlosses, das seinem Prinzen gehörte. Es war das höchstgelegene Schloss in Westbritannien und der Hügel, auf dem es stand, war von einem Meer aus Bäumen umgeben, deren Blätter sich um diese Jahreszeit gelb und rot färbten.
    Timoken musste unwillkürlich an das verborgene Königreich denken. Er sah zu, wie die anderen zum Schiff ruderten. Als es den Anker lichtete, kletterte er auf sein Kamel, zog an seinem struppigen Haar und sagte: „Flieg, Gabar,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher