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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit
Autoren: Jenny Nimmo
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seiner Frau Julia und ihrer Nichte Emma. Sie verkauften gebrauchte Bücher, von denen einige sehr alt und selten waren. Der perfekte Ort für einen Schriftsteller.
    Mein Onkel saß in dem kleinen Zimmer hinter dem Verkaufsraum an einem Schreibtisch, auf dem sich Unmengen uralte, in Leder gebundene Bücher stapelten. Onkel Paton ist ein außergewöhnlich großer Mann, dennoch konnte ich nur den Rand seines Kopfes hinter den Büchertürmen hervorlugen sehen.
    „Charlie“, begrüßte er mich gut gelaunt. „Komm und sieh dir das an.“
    Das Sofa war wie immer mit Büchern und Zeitungen übersät, die wir zur Seite schieben mussten, um uns setzen zu können. Onkel Paton breitete Bartholomäus’ Landkarten auf seinen Knien aus.
    „Sieh her“, begann er. „Schau dir die Orte an, die mit einem Kreuz markiert sind. Dort befinden sich in Stein geritzte Abbildungen, die der Rote König vielleicht schon vor neunhundert Jahren angelegt hat.“
    „Ich weiß“, erwiderte ich nicht besonders überrascht. Ich sah die Karten nicht zum ersten Mal.
    „Nehmen wir an, du würdest dorthin reisen, um sie dir vor Ort anzusehen. Nehmen wir an, du würdest in sie eintreten können. Nehmen wir ferner a n …“
    „Nehmen wir an, ich würde den Roten König treffen, als er noch jung war“, fiel ich ihm ins Wort. Ich war so aufgeregt, dass ich vom Sofa aufsprang. Ich hatte den Roten König schon einmal getroffen, als er älter war. Doch das Porträt in der Schule war entstanden, während der König trauerte. Er freute sich damals, mich zu sehen, doch er sprach nicht viel über seine Vergangenheit. Jetzt hatte ich vielleicht endlich die Möglichkeit herauszufinden, wer er wirklich war und was ihn einst nach Großbritannien geführt hatte.
    Onkel Paton grinste. „Du hast es erfasst, Charlie. Du siehst doch die alten Schinken dort.“ Er deutete auf die Bücher auf dem Schreibtisch. „Sie wurden zwar vor Hunderten von Jahren geschrieben, doch einige Stellen könnten fehlerhaft sein. Ganz sicher überliefern sie nur, dass der König im zwölften Jahrhundert aus Afrika hierherkam, dass er ein Magier war und die Tochter eines Ritters aus Toledo heiratete. Ich möchte aber, dass mein Buch so wahrheitsgetreu wie möglich wird. Bartholomäus’ Aufzeichnungen sind dabei natürlich von unschätzbarem Wert, vor allem seine Landkarten. Dennoch wissen wir nicht, was ganz am Anfang passiert ist und warum der König so weit gereist ist.“
    „Und wir wissen nicht, was er dachte und ob sein Umhang wirklich magische Kräfte besaß.“
    „Der Umhang, hm.“ Onkel Paton kratzte sich am Kopf. „Wir brauchen Gabriel.“
    Gabriel Silk ist einer meiner Freunde. Ein weiterer sonderbegabter Junge. Er ist zwar ein wenig seltsam und lebt mit sechsundfünfzig Rennmäusen und anderen Haustieren zusammen. Doch seine Familie besitzt noch immer den Umhang des Roten Königs und Gabriel verfügt über unglaubliche übersinnliche Kräfte.
    Ich wusste, woran Onkel Paton dachte. Wenn Gabriel den Umhang anlegen würde, könnte er seine Gabe nutzen, um in das Leben des Roten Königs einzutauchen. Vielleicht könnte er die Welt sogar durch die Augen des Königs betrachten, könnte hören, sehen und fühlen wie er.
    Wie ich schon sagte, es war der Beginn der Sommerferien. Wir hatten keine Reise geplant. Mum verreiste nicht besonders gern. Außerdem waren wir gerade in ein neues Haus umgezogen und es gab noch immer viel zu tun. Zum Glück ließ sich mein Dad trotzdem darauf ein. „Zwei Wochen, Charlie. Länger kann ich im Moment nicht freinehmen.“ Also reisten wir nach Afrika. Es waren die besten und aufregendsten Ferien meines Lebens. Wir fanden die Höhlen, die Bartholomäus auf den Karten eingezeichnet hatte. Wir fanden auch die Felsen, Gemäuer und unterirdischen Gänge. Schließlich entdeckten wir sogar die Bilder, die rätselhaften Linien und Formen, die der Rote König in den Stein geritzt hatte. Und wenn ich sie berührte, traf ich auf den Jungen, der sie einst angefertigt hatte. Jedes Mal wenn wir uns wiedersahen, wurde die Stimme des Königs klarer und sein Gesicht fröhlicher, bis es mir schien, als unterhielte ich mich einfach nur mit einem Freund, der neben mir saß. Nach und nach erzählte er mir seine schier unglaubliche Geschichte. Außerdem erfuhren mein Onkel und ich mit Gabriels Unterstützung mehr über den verzauberten Umhan g – woher er kam und wie er dem König geholfen hatte, ein so außergewöhnlicher Magier zu werden.
    Charlie Bone
    Diamond
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