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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition)
Autoren: Alexandra Monir
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Fotos gefallen Euch genauso wie mir. Alles Liebe von Stella, 1940.
    Gerade als Michele erkannte, dass Stella das verhängnisvolle Fotoalbum zusammengestellt hatte, spürte sie, wie die Zeitwirbel sie wieder ergriffen …
    »Da bist du ja wieder!«
    Überrascht wich Michele einen Schritt zurück. Vor ihr stand Stella, in einem dunklen Abendkleid und mit Handtasche. »Sie schien im Begriff zu sein, das Haus zu verlassen.
    »Ja, sieht so aus«, meinte Michele und sah sich um. »Wie geht’s dir? Alles in Ordnung?«
    »Ja. Wir wollen gerade zu dem Wohltätigkeitskonzert, das Tante Lily und ich organisiert haben. Möchtest du mitkommen?«
    »Aber klar!« Michele folgte Stella nach draußen, wo Clara und Sam im Chrysler auf sie warteten. Beide trugen Abendkleidung. Als Sam in den Times Square einbog, fiel Michele auf, dass die normalerweise hell erleuchtete Straße mit den vielen Reklametafeln in trübes Licht getaucht war und wie ein Schatten ihrer selbst wirkte. Doch sie war brechend voll, und der Chrysler steckte inmitten von Autos und Taxis fest.
    »So voll habe ich eine New Yorker Straße seit Beginn der Benzinrationierung und der Teilverdunkelung nicht mehr gesehen«, sagte Sam. Er schaute in den Rückspiegel und sah Stella an. »Sie kommen alle deinetwegen, Liebes.«
    »Sie kommen wegen Lily und um die Kriegsanstrengungen zu unterstützen«, korrigierte Stella ihn, die dennoch sehr stolz aussah.
    Die Szene, die sich ihr bot, als sie zum Palace Theater auf dem Broadway gingen, verblüffte Michele. Vor dem Theater scharten sich die Menschen um zwei Freiwillige, die vor riesigen Kartons mit der Aufschrift SPENDEN FÜR DEN SIEG standen, Tüten mit wertvollem Kriegsmaterial zu reichen – Gummi, Alufolie, Papier, Nylon und Seide. Sobald sie ihre Spende abgegeben hatten, gingen die Windsors ins Foyer, in dem Freiwillige an zwei Tischen Kriegsanleihen verkauften, von denen jeweils drei als Eintrittskarte dienten. Damit machten sie sich auf den Weg zu ihren reservierten Plätzen.
    Was für eine tolle Show!
    Michele stand im Gang neben Stellas Sitz und beobachtete fasziniert, wie Lily das mit Stars gespickte Wohltätigkeits-Konzert moderierte. Die Show begann damit, dass Lily einen Soldatenchor anführte, der schwungvoll »Over There« sang. Dann gaben die Andrew Sisters, das berühmte Trio der damaligen Zeit, ihren erfolgreichen Hit »Boogie Woggie Bugle Boy« zum Besten, bei dem die Zuhörer aufstanden und vor ihren Sitzen tanzten. Unter großem Jubel betrat Louis Armstrong die Bühne und sang zusammen mit Lily die wehmutsvolle Ballade »The White Cliffs of Dover«, einen Song, der Englands Hoffnung auf Frieden symbolisierte. Lily, Louis und die Andrew Sisters trugen noch mehrere andere patriotische Lieder vor, von »Remember Pearl Harbor« bis zu »Praise the Lord and Pass the Ammunition!«
    Als das Ende der Show nahte, trat Lily ans Mikrofon und verkündete: »Dieser letzte Song ist dem tapferen Verlobten meiner Cousine Stella, Private Jack Rosen, gewidmet, der am Tag X im Kampf für unser Land starb. Er ist ein Held, und wir werden ihn sehr vermissen.«
    Das Publikum applaudierte und brachte Hochrufe auf Jack aus. Als Michele sich Stella zuwandte, sah sie Tränen in deren Augen. Michele drückte ihr die Hand.
    »Es ist mir eine Ehre, bei diesem Song einen besonderen Gast begrüßen zu dürfen«, fuhr Lily fort. »Bitte heißen Sie mit mir Phoenix Warren willkommen.«
    Wieder jubelte das Publikum und Michele beugte sich vor, um einen Blick von dem berühmten Mann zu er haschen, dessen Komposition sie ihren Namen verdankte.
    Unter brausendem Beifall betrat Warren die Bühne, und Michele starrte ihn an. Aufrecht und stolz stand er da in seinem Marineanzug, geschmückt mit einer Siegesnadel. Und trotz seines grau melierten Haars war er der Typ von Mann, der auch in mittleren Jahren noch gut und lässig-elegant aussah. Als er das Publikum anlächelte, kam er Michele irgendwie bekannt vor. Wo hatte sie dieses Lächeln schon einmal gesehen?
    Zielbewusst steuerte Phoenix auf das Klavier zu, und plötzlich sah Michele seine tiefblauen Augen. Einen Moment lang stockte ihr der Atem. Phoenix Warren war in Wirklichkeit Philip Walker!
    Wie im Rausch nahm Michele wahr, dass Lily, begleitet von Philip, zu singen begann und wie wunderbar sie harmonierten.
    »Ich werde dich sehen
    An all den alten vertrauten Orten
    Die mein Herz in sich aufgenommen hat
    Den ganzen Tag.
    In jenem kleinen Café
    Dem Park auf der anderen Straßenseite
    Dem
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