Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag
Autoren: John Baker
Vom Netzwerk:
Jungen in der Mitte zusammenzufalten, bevor er ihn auf den Rücksitz warf. Dann stieg er ein und schlug die Tür zu.
    Cal besaß noch die Geistesgegenwart, mit der Kamera das Kennzeichen des Wagens heranzuzoomen. Ein ausgefallenes Nummernschild für Fatzkes. Bevor das Auto mit Vollgas abzischte, füllte das hintere Nummernschild — nur für einen Augenblick — den Bildschirm. Es lautete: FRANC 0.
    Nachdem der Wagen verschwunden war, starrten die beiden Männer noch einige Sekunden auf ihre Bildschirme. Dann fragte Geoff: «Soll ich die Polizei verständigen, Cal?»
    Cal schüttelte bedächtig den Kopf. «Ich hab so eine Ahnung, daß uns das sehr reich machen wird», sagte er.
    Geoff sah ihn verdutzt an. «Wie soll das denn gehen?»
    Cal schob seinen Stuhl zurück und stand auf. «Weiß ich auch noch nicht so genau», sagte er. «Ist nur so ein Gefühl. Zieh eine Kopie und lösch das Master.»
     

KAPITEL ZWEI
     
    E r war unterwegs zu einer Verabredung mit Janet und hatte Schmetterlinge im Bauch. Geordie kannte den Ausdruck. Ce-lia sagte es, als der Briefträger kam, aber er hatte ihn früher schon mal gehört, vielleicht war’s sogar damals im Kinderheim gewesen. Es war eine Sache, Leute sagen zu hören, sie hätten Schmetterlinge im Bauch, aber eine völlig andere, sie selbst im Bauch zu spüren. Sie flatterten da drinnen nicht einfach nur so rum, sie wirkten sich irgendwie auf den ganzen Körper aus, so daß am Ende alles herumzappelte wie auf einem Rave.
    Geordie blieb vor einem Schaufenster stehen und kontrollierte sein Aussehen. Zog den Saum seines Hemdes hinten herunter. Strich das linke Hosenbein glatt, so daß es bündig mit seinem linken Turnschuh abschloß. Schließlich nahm er seine Kangol-Mütze aus Cashmere ab und setzte sie so wieder auf, als wäre sie schon immer dort gewesen. Geordie nickte seinem Spiegelbild zu, und das Spiegelbild nickte anerkennend zurück.
    Wenn er erst mal in Janets Wohnung war, würde alles bestens laufen. Es war ja nicht so, daß sie ihn nicht nett fand. Sie schien ihn durchaus nett zu finden. Nur, tatsächlich zu ihrer Tür zu gehen, anzuklopfen und dann zu warten, daß sie aufmachte... so hatte er sich das nicht vorgestellt. Er wollte sie anrufen, damit sie seine Augen nicht sehen konnte, und dann eine voll coole Stimme auflegen, während im Hintergrund Musik lief. So könnte er checken, ob sie sich freute oder nicht, bevor er sie tatsächlich fragte, ob sie Lust hätte, irgendwas mit ihm zu unternehmen. Ins Kino gehen zum Beispiel. Oder vielleicht in eine Pizzeria. Oder einfach nur rumsitzen und sich zusammen ein paar Sounds anhören.
    Aber wie das so ist mit Plänen, es läuft nicht immer alles so, wie man sich’s denkt. Geordies Plan konnte nicht aufgehen, denn Janet besaß kein Telefon. Als diese Tatsache schließlich in Geordies Hirn Wurzeln geschlagen hatte, beschloß er, ihr einen Brief zu schreiben. Nach zwei Tagen hatte er einen Brief zustande gebracht und in der Post sogar einen dieser Umschläge mit einer Briefmarke drauf gekauft. Das Problem war nur, also, bei Briefen, man wirft sie ein und wartet dann ’ne Ewigkeit auf Antwort. Solange man keine Antwort erhält, kann man nicht sicher sein, ob er auch wirklich zugestellt worden ist. Außerdem weiß man nicht, wie Janet reagiert, wenn sie’s liest, ob sie lächelt und sich über den Brief freut oder ob sie sich überhaupt noch an einen erinnert, und vielleicht denkt sie ja sogar, der Brief wäre versehentlich in ihrem Kasten gelandet. Und das gab schließlich den Ausschlag und brachte ihn dazu, den Brief zu zerreißen - es gab echt keine Möglichkeit herauszufinden, ob er die ganzen Wörter in dem Brief richtig geschrieben hatte. Es sei denn, er verbrachte weitere zwei Tage damit, jedes einzelne in einem Wörterbuch nachzuschlagen.
    Also war jetzt Plan C angesagt, als er vor ihrer Wohnungstür eintraf, ohne bereits ein Telefongespräch im Sack zu haben, ohne abgeschickten und beantworteten Brief, ohne wirklich eingeladen zu sein. Also, wahrscheinlich würde es so laufen: Sie hat einen festen Freund, und jetzt sind die zusammen da drinnen, wollen eigentlich nichts anderes, als allein und ungestört sein. Und Geordie steht vor der Tür und klopft an. Janet und ihr Freund, der wahrscheinlich zwei Meter groß ist und vielleicht so fünfundzwanzig, sechsundzwanzig Jahre alt, ein Typ, der sich jeden Tag rasiert, die zwei machen sich einen schönen ruhigen Abend zu Hause, weil sie sich seit ungefähr einem Monat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher