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Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Titel: Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft
Autoren: KATHIE DENOSKY
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mit ihren ewigen Einwänden, sie würden sich zu wenig kennen und wüssten gar nicht, ob sie zueinander passten und so weiter und so fort. Davon wollte er jetzt nichts hören. Denn er wollte sie überraschen, und zwar so, dass sie gar nicht anders konnte, als Ja zu sagen.
    „Oh, Shane, das ist einfach atemberaubend schön!“, rief Melissa aus. Auf dem schmalen Pfad konnten sie nur hintereinander reiten, und nach einigen Auf- und Abstiegen hatten sie jetzt eine weite Hochebene erreicht.
    „Als Pferdekoppel liegt es zu hoch“, bemerkte er und freute sich über ihre Begeisterung. „Aber ich habe hier schon ein paar Mal übernachtet.“ Vorsichtig führte er sein Pferd den sanften Abhang hinunter, dicht gefolgt von Stormy.
    „Ich mag auch sehr gern draußen schlafen“, stimmte sie strahlend zu. Die wenigen Male, die ihr Vater ihr erlaubt hatte, mit einigen wenigen Gästen Ausritte über Nacht zu machen, waren ihr noch in besonders schöner Erinnerung. Aber wenn sie daran dachte, wie viel Mühe es sie gekostet hatte, dem Vater die Zustimmung abzuringen, dann wurde sie immer noch wütend. Sein Widerstand hatte nichts damit zu tun gehabt, dass er sich verantwortlich für die Gäste fühlte, oh, nein! Er glaubte, sie wolle sich nur eine gute Zeit machen, und das passte ihm nun gar nicht. Erst als sie ihn davon überzeugt hatte, dass sie auch auf diese Weise für das Resort arbeitete, hatte er sie ziehen lassen.
    Als sie schwieg, wandte Shane sich kurz nach ihr um und war überrascht über ihr verschlossenes Gesicht. „Was ist denn los?“
    Sie schreckte aus ihren bedrückenden Erinnerungen auf und lächelte etwas angestrengt. „Nichts, warum?“
    Er hielt sein Pferd an und drehte sich im Sattel um. „Du machst ein Gesicht wie ein unschuldig Verurteilter auf dem Weg zum Schafott.“
    „Die Sonne schien mir direkt in die Augen.“ Eine lahme Ausrede, das wusste sie selbst.
    „Wenn du meinst …“ Er glaubte ihr nicht, aber zu ihrer Erleichterung bohrte er nicht weiter nach.
    Denn momentan fühlte sie sich erst recht nicht in der Lage, sich mit den unfairen Forderungen auseinanderzusetzen, mit denen Donald Jarrod seine Kinder zu quälen gepflegt hatte. Seit sie erwachsen war, hatte sie versucht, die Erinnerung daran zu verdrängen. Und diesen wunderschönen Tag wollte sie sich nicht dadurch verderben, dass sie über ihre lieblose Kindheit nachdachte. Außerdem kannte sie Shane nicht gut genug, um die schmutzige Wäsche der Familie vor ihm auszubreiten. Wie alle anderen in Aspen hatte sicher auch er geglaubt, dass der gute Ruf der Jarrods untadelig war. Zumindest so lange, bis nach dem Tod des Vaters herausgekommen war, dass da noch eine uneheliche Tochter existierte, ein dunkler Fleck auf der weißen Weste der Familie.
    Schweigend ritten sie jetzt nebeneinander her. Schließlich hob Shane den Arm und wies auf den Fluss in der Ferne. „Nach der letzten Biegung kannst du rechter Hand den Wasserfall sehen.“
    „Gut.“ Immer wieder warf Melissa Shane verstohlene Blicke zu. Er war ein fantastischer Reiter und kam mit dem temperamentvollen Hengst ausgezeichnet zurecht. Aber abgesehen davon musste sie ihn auch so immer wieder ansehen.
    Den schwarzen breitrandigen Hut hatte er tief in die Stirn gezogen, um die Augen zu beschatten. Und mit den dunklen Bartstoppeln wirkte er verwegen, beinahe gefährlich – und einfach hinreißend. Als sie spürte, wie ihr ganz warm wurde, senkte sie schnell den Blick und versuchte, an etwas anderes zu denken. Es war falsch, sich nach diesem Mann zu verzehren. Sie musste versuchen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Schließlich war es nicht zuletzt das Verlangen nach diesem Mann gewesen, dass sie in diese heikle Situation gebracht hatte. Außerdem fürchtete sie, dass sich die körperliche Attraktion in etwas anderes verwandeln könnte, in eine gefühlsmäßige Abhängigkeit vielleicht … Und das wäre gefährlich, denn die würde nach einer Trennung tiefe Narben hinterlassen.
    Und zu einer Trennung würde es kommen müssen. Denn so attraktiv und charmant Shane auch war, er war nicht der Typ, den sie sich als Ehemann und Vater ihrer Kinder wünschte. Sein Ruf als Herzensbrecher eilte ihm voraus, und sie hatte nicht die Absicht, eine weitere Leiche zu werden, die seinen Weg pflasterte. Das hätte ihr in ihrer jetzigen Situation gerade noch gefehlt.
    Von Anfang an hatte er keinen Zweifel daran gelassen, dass er nicht an einer festen Beziehung interessiert war. Das war ihr sehr
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