Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Titel: Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft
Autoren: KATHIE DENOSKY
Vom Netzwerk:
auch die Wahrheit, vielleicht gefiel es ihr anfangs wirklich.“
    „Wem könnte ein solches Leben nicht gefallen“, warf Melissa leise ein.
    „Nach einigen Wintern, in denen man mehrere Wochen eingeschneit war und nicht in die Stadt konnte, war meine Mutter nicht mehr in der Lage, dieses Leben zu ertragen.“ Mit einem traurigen Lächeln sah er Melissa an. „Jede Nacht musste ich mit anhören, wie sie meinen Vater anflehte, die Ranch zu verkaufen. Und als er sich stur stellte, fing sie an, ihn unter Druck zu setzen. Sie würde ihn verlassen, weil sie es nicht mehr aushielte.“
    „Oh, Shane, das tut mir so leid. Deshalb hast du mich gleich gewarnt und mir gesagt, dass die Winter sehr lang und trostlos sein können.“
    „Ja, ich wollte, dass du dir keine Illusionen machst.“
    „Deine Mutter war nicht von hier, oder?“
    „Nein, sie kam aus Florida, warum?“
    „Weil sie nicht an das Wetter gewöhnt war, was wir hier haben.“ Auch wenn sie das Verhalten von Shanes Mutter nicht entschuldigen wollte, das so völlig andere Klima musste schon ein Schock für sie gewesen sein. „Ich bin hier aufgewachsen, ich bin den Schnee gewohnt und weiß, wie sehr man dadurch eingeschränkt sein kann. Aber sie nicht.“
    „Das stimmt schon. Aber deshalb kann man doch nicht seinen Mann und seinen kleinen Sohn verlassen und sich nie wieder melden.“
    „Nie wieder? Du hast deine Mutter nie wiedergesehen?“ Melissa war schockiert.
    „Nein. Deshalb habe ich auch nur eine vage Vorstellung von ihr. Vor ein paar Jahren hat man mich darüber informiert, dass sie bei einem Autounfall umgekommen ist.“
    Dass manche Kinder ohne Mutter aufwachsen mussten, wusste Melissa aus eigener Erfahrung. Ihre Mutter war an Krebs gestorben, als sie, Melissa, zwei Jahre alt gewesen war. Sie kannte sie lediglich von Fotos, die der Vater aufgehoben hatte. Aber dass eine Mutter freiwillig den Sohn verließ, ohne sich später auch nur ein einziges Mal mit ihm in Verbindung zu setzen, das war für sie unvorstellbar. „Wie alt warst du denn, als sie verschwand?“
    „Ich war neun.“ Shane sah Melissa traurig an, und es war eindeutig, er litt immer noch darunter, dass die Mutter ihn verlassen hatte. „Eigentlich habe ich an dem Tag beide Eltern verloren.“
    „Wieso? Hast du nicht gesagt, dass dein Dad erst starb, als du fast mit dem Studium fertig warst?“
    „Das schon. Aber nachdem Mom uns verlassen hatte, war er nicht mehr der Alte. Er hatte jegliche Lebensfreude verloren. Als er schließlich aufhörte, sich jeden Tag sinnlos zu betrinken und alles zu vernichten, was auch nur im Entferntesten an meine Mutter erinnerte, kannte er nur noch zwei Dinge im Leben. Arbeiten und Schlafen. Davon abgesehen interessierte ihn nichts mehr.“
    Plötzlich wurde Melissa klar, warum auch ihr Vater nach dem Tod der Mutter zum Workaholic geworden war und außer Arbeit nichts mehr hatte gelten lassen. Nur so hatte er die Leere ausfüllen können, die der Tod der geliebten Frau hinterlassen hatte. „Hat dein Vater dir denn wenigstens mal ein Bild deiner Mutter gezeigt?“ Denn im Gegensatz zu Shanes Vater hatte der alte Donald es nicht über sich gebracht, auch nur irgendetwas wegzuwerfen, was mit seiner verstorbenen Frau zu tun hatte.
    „Nein, deshalb kann ich mich auch kaum an sie erinnern. Aber ich habe mir geschworen, dass ich nie in eine solche Situation kommen würde. Nie würde ich einer Frau eine solche Macht über mich einräumen.“
    Deshalb also … Auf einmal begriff Melissa, weshalb Shane sich scheute, sich emotional an eine Frau zu binden. Sie biss sich auf die zitternde Unterlippe. Konnte er nicht lieben, oder unterdrückte er diese Gefühle, um nicht so verletzt zu werden wie der Vater? „Aber was hat das mit deiner Bereitschaft zu tun, für den Senator zu arbeiten?“
    Mit wenigen Schritten kam er zu ihr und hockte sich vor sie hin. „Ich wollte vor der Tatsache fliehen, dass ich genau das getan hatte, was ich nie hatte tun wollen.“
    „Und was ist das, Shane?“, flüsterte sie kaum hörbar.
    „Ich habe mich in dich verliebt, Lissa.“ Er griff nach ihren Händen. „Ich bin eigentlich ziemlich furchtlos. Aber der Gedanke, dich zu lieben und dann eines Tages von dir verlassen zu werden, ist mir unerträglich.“
    Die Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie konnte kaum sprechen. „Du liebst mich?“
    Im nächsten Augenblick hatte er sie an sich gezogen und drückte sie fest an seine breite Brust. „Ja, ich liebe dich so sehr, dass es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher