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Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall
Autoren: Justin C. Skylark
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Er blieb wartend stehen, bis Thor im Wohnzimmer verschwand, und stattdessen sein Großvater auf ihn zukam.
    „Hvordan liker du deg her?“, fragte er dazu.
    Dylan nickte sofort. Natürlich gefiel es ihm hier in Norwegen. Es war nicht sein erster Besuch bei Thor, und das hatte wohl auch sein Großvater inzwischen registriert.
    „Jeg trives godt her“, antwortete Dylan, und er war froh, dass er sich im Winter, in der Zeit wo er von Thor getrennt gewesen war, ein wenig mit der norwegischen Sprache vertraut gemacht hatte. Für Smalltalk reichten seine Kenntnisse inzwischen. „Norge er et meget vakkert land.“
    „Hvor lenge skal du være her?“
    „Jeg skal reise i dag“, berichtete Dylan, in der Tat ein wenig betrübt darüber, dass er schon heute fahren musste. Auch Thors Großvater bedauerte es.
    „Jeg kommer gjerne tilbake“, fügte Dylan hinzu, ganz in der Hoffnung, dass er tatsächlich irgendwann einmal wiederkommen würde, und nicht nur, um das schöne Land Norwegen zu bewundern.
    „Perk?“, tönte es dann aus dem Hintergrund, „kommst du mal?“
    „Unnskyld“, entschuldigte sich Dylan höflich für das Ende der Konversation, dann trat er ein, folgte ins Wohnzimmer, wo er Thor erblickte, der vor einem Holzschrank kniete, dort eine Schranktür geöffnet hatte und aus ihm eine Schatulle herausnahm und dann wieder auf die Beine kam. Die Schatulle war silbern, schnörkelig verziert und sah kostbar aus. Als Thor sie öffnete, entpuppte sie sich als Schmuckkästchen. Dylan blickte auf Ketten, Armbänder, Broschen und Ringe, auch sie sahen alle wertvoll und edel aus, vermutlich waren es alte Erbstücke.
    Dylan entwich ein leiser, bewundernder Pfeifton. „Wow, wie hübsch.“
    „Gefallen dir die Sachen?“, fragte Thor.
    Dylan nickte sofort. Natürlich mochte er Schmuck, erst recht, wenn er makellos aussah, silbern glänzte, und wie dieser, ein wenig antik wirkte.
    „Es ist der Schmuck meiner verstorbenen Großmutter … Such‘ dir bitte etwas aus.“
    „Was?“ Dylan stockte der Atem, als er diese Aufforderung vernahm.
    „Nimm‘ dir was“, wiederholte Thor. Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht genau, was deinen Geschmack absolut treffen würde.
    Dylans Herz begann wild zu schlagen, als er seine schlanken Finger ausfuhr und die Schatulle an sich nahm. Mit weichen Knien setzte er sich auf das plüschige Sofa. Dass Thor ihn aus diesem Grund hierher gelockt hatte, war absolut überwältigend. Dylan verspürte eine Art von Euphorie, als er die einzelnen Schmuckstücke näher betrachtete. Schließlich hielt er einen silbernen, breiten Ring in der Hand, der einen lilafarbenen Stein besaß. Thors Großmutter musste schlanke Finger besessen haben, doch der Ring passte haargenau auf Dylans kleinen Finger.
    „Dieser gefällt mir sehr gut“, sagte er, als er den Ring angesteckt hatte.
    Thor nickte zufrieden.
    „Dann soll er es wohl sein …“
    Er griff die Schatulle, schloss sie wieder und stellte sie zurück in den Schrank.
    Dylan war noch immer aufgeregt. Fasziniert sah er auf sein neues Schmuckstück, konnte noch immer nicht glauben, welche innige Zuneigung ihm Thor damit verdeutlicht hatte.
    „Ich … kann das nicht annehmen“, sagte er ganz perplex. In diesem Moment wurde ihm erst richtig bewusst, was dort an seinem Finger steckte. Familienschmuck der Saarheims, Fahlstrøms Vorfahren.
    „Natürlich kannst du das“, erwiderte Thor. Dabei strich er sich über den Bart, vielleicht eine verlegene Geste? „Was anderes kann ich dir derzeit nicht anbieten. - Soll er dir Glück bringen.“
    „Danke“, entwich es Dylan. Seine Arme schlangen sich um Thors Hals, er zog sich zu ihm heran und sein schlanker Körper wurde sofort von Thors starken Armen umschlossen und fest an sich gedrückt. So verweilten sie einen Moment, bis Thor sich löste.
    „Ich will nicht drängen, aber du musst los …“
    „Klar!“ Dylan nickte gefasst. Er musste den Flieger pünktlich erreichen. Carol und Tony wollten ihn vom Flughafen abholen und direkt zur Einrichtung bringen, in der er sich der Therapie unterziehen wollte.
    „Ha det!“, verabschiedeten sie sich von Thor Großvater, und Dylan ließ es sich nicht nehmen, auch ihm mit einer festen Umarmung zu danken. „Ha det bra, og tusen takk.“

    Als sie wieder am Auto standen, stellte sich allerdings eine bedrückte Stimmung ein.
    „Soll ich dich schnell zurückfahren?“
    Thor schüttelte den Kopf. „Nein, ich gehe zu Fuß, die Hunde warten.“
    Er lachte.
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