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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
Autoren: Violet Mascarpone
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Mutter hört.“
    „ Warum willst du mich mit zu dir nehmen?“
    Biscuit merkte, wie nervös der Junge war. Warum wollte er ihn mitnehmen? Er hatte ihn zum Lachen gebracht. Und wer das schaffte, verdiente ein Abendessen aus der Hand des Besten. „Es hat mir leidgetan, dass du deine Mahlzeit nicht beenden konntest“, entgegnete er schlicht. „Sie schien dir eine Menge bedeutet zu haben. Und jetzt hör auf dich vor mir zu fürchten. Ich werde dir nichts tun. Okay?“
    „Na ja“, Tornado zögerte, bevor er weitersprach, „nicht, dass ich dir unterm Küchentisch einen blasen muss, weil du mir ein Essen servierst. Da hab ich nämlich keinen Bock drauf.“
    Ungehalten warf er dem Jungen einen ärgerlichen Seitenblick zu. „Ich hoffe, ich sehe nicht aus, als ob ich es nötig hätte, kleine Jungs mit einer Mahlzeit für einen Blow-Job zu ködern“, sagte er, eine kleine Nuance schärfer als beabsichtigt. „Und ich hoffe, du bist nicht derartig am Ende, dass du dich für Lebensmittel prostituieren musst.“
    „Nein ...“, gab Tornado kleinlaut zu.
    „ Dann ist dieser Punkt geklärt.“
    Er parkte den Wagen in einer Tiefgarage und sie nahmen die Treppen zu seiner Wohnung. Sie war nicht zu perfekt, großzügig geschnitten und ein wenig unordentlich. Auf dem Fensterbrett lag Staub und es war offensichtlich, dass er nicht denselben Innnerinrichter beschäftigte, wie Pacco. Die Räume waren mit stoffbespannten Schiebetüren voneinander getrennt und sorgten damit für eine gemütliche Offenheit.
    Biscuit warf sein Jackett auf einen Sessel, auf dem schon andere Kleidungsstücke Platz gefunden hatten, lockerte die Krawatte und schmiss sie daneben. Sie glitt von der Fläche und automatisch hob Tornado sie auf, um sie glatt zu streichen und sorgfältig auf dem Stoffhaufen abzulegen. Biscuit lächelte unwillkürlich, als Tornado rot wurde. „Ich kann Unordnung nicht ausstehen ...“, erklärte er fast entschuldigend.
    „ Keine Sorge, ich finde das großartig“, erwiderte Biscuit. „Ich habe mir schon lange ein Dienstmädchen gewünscht.“ Er ließ offen, ob er es ernst meinte oder nicht.
    Nachdem Biscuit seine teuren Lederschuhe achtlos mit den Füßen abgestreift und seine Socken ausgezogen hatte, winkte er den Jungen hinter sich her in die Küche.
    Eine Theke aus schlichtem Beton trennte den Koch- vom Essbereich und Tornado setzte sich auf einen der hohen Stühle. Andächtig sah er zu, wie Biscuit barfuß in einer nahezu perfekt anmutenden Choreografie seinen Arbeitsplatz vorbereitete. Er dachte an Huna und musste grinsen. „Du bist Koch, stimmt's?“
    „ Stimmt.“
    Fasziniert betrachtete er Biscuit beim Champignon und Tomaten schneiden.
    „Der andere mit dem du bei Pacco warst – ist das dein Freund?“
    „ Ja. Freund schon, kein Liebhaber.“
    Biscuit sah ihn erstaunt an. „Ich dachte ...“
    „Ja ja, ich weiß, was du dachtest. Aber wir sind kein Paar und nein, mein Herz schlägt nicht auf der dominanten Seite.“ Er sah, wie Biscuit sich einer Metallschüssel zuwandte und Eier aufschlug. Das kleine Lächeln konnte er nicht sehen.
    „ Wie alt bist du überhaupt?“, fragte der Koch.
    „ Neunzehn. Und du?“
    „ Achtundzwanzig.“ In der Pfanne zischte es und wenige Minuten später stellte Biscuit einen Teller auf die Theke. „Nur ein Omelette“, bemerkte er gleichgültig.
    Tornado schnupperte und grinste das Gericht an. Mann, das sollte Huna mal sehen. Er erinnerte sich an das trockene Eierchaos, das sie mit den Worten: „Friss oder stirb“, auf den Tisch geknallt hatte. Er liebte Huna. Man konnte sie mitten in der Nacht anrufen und sie würde aufstehen und einen von wo auch immer abholen. Außer bei Liebeskummer. Liebeskummer war in ihren Augen kein wirkliches Problem, für das es sich lohnte, die Nachtruhe anderer Menschen zu stören.
    Aber dieses Omelette sah vollkommen anders aus, als Ei a là Huna. Es sah aus, wie ein Zegna-Omelette.
    Biscuit zog sich einen Barhocker heran und setzte sich seinem Gast gegenüber.
    „ Scheiße!“, rief Tornado begeistert, als er einen Happen probierte. „Das ist das fluffigste, leckerste Omelette, das ich je gegessen habe. Mann, was hast du gemacht, damit es nicht wie fade Eierpampe schmeckt?“ Er brachte Moody zum Lächeln. Tornado ahnte nicht, dass er selten so viel Begeisterung mit mit einfachen Gerichten auslöste. „Danke. Ich freue mich, dass du es magst.“ Er zündete sich eine Zigarette an und griff nach einem Glasaschenbecher. „Wie heißt dein
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