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The Walking Dead: Roman (German Edition)

The Walking Dead: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead: Roman (German Edition)
Autoren: Jay Bonansinga , Robert Kirkman
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zwar war er in den Kriechkeller gerobbt und schlotterte dort vor Angst vor den lebenden Toten. Philip hatte Brian in den letzten Jahren so gut wie aus den Augen verloren und wusste nur wenig von seinem Leben: Nach dem Scheitern seiner Ehe mit dieser verrückten Jamaikanerin aus Gainesville, die alles aufgegeben hatte, um nach Jamaika zurückzugehen, war Brian zu seinen Eltern gezogen. Als ob das nicht reichte, hatte er zudem noch jede seiner bescheuerten Geschäftsideen in den Sand gesetzt, die er jemals hatte, wobei die meisten von ihren Eltern gesponsert wurden – so auch sein geniales Vorhaben, einen Musikladen in Athens aufzumachen. In Athens! Wo es bereits an jeder Ecke einen Musikladen gibt! Allein bei dem Gedanken, auf seinen großen Bruder aufpassen zu müssen, zuckte Philip zusammen. Aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig.
    »He, Philly«, sagt Bobby jetzt zu ihm, während er die letzten Kekse verputzt. »Glaubst du, dass die Flüchtlingslager in der Stadt noch immer offen sind?«
    »Woher soll ich das wissen?« Philip wirft einen Blick auf seine Tochter. »Wie geht es dir, Schatz?«
    Das kleine Mädchen zuckt mit den Achseln. »Okay.« Ihre Stimme ist kaum hörbar. Sie klingt wie ein kaputtes Windspiel, das leise hin und her schaukelt, während sie auf den Pinguin neben ihr starrt. »Geht schon.«
    »Wie gefällt dir das Haus? Magst du es?«
    Penny zuckt erneut mit den Schultern. »Weiß nicht.«
    »Was würdest du dazu sagen, wenn wir ein wenig hier bleiben würden?«
    Alle starren ihn an. Brian reißt die Augen auf. Nach einer Weile meint Nick: »Was soll das genau heißen: ein wenig?«
    »Her mit der Flasche«, erwidert Philip und gibt Bobby ein Zeichen, dass er ihm die Flasche zuwerfen soll. Als er sie hat, öffnet er sie und nimmt einen großen Schluck. Er genießt es, wie der Whiskey in seiner Kehle brennt. »Schaut euch doch mal um«, meint er schließlich, nachdem er sich den Mund am Ärmel abgewischt hat.
    Brian ist verwirrt. »Aber du hast doch gesagt, dass wir hier nur eine Nacht bleiben.«
    Philip holt tief Luft. »Richtig, das hab ich. Aber ich bin gerade dabei, meine Meinung zu ändern.«
    »Ja, aber …«, wirft Bobby ein.
    »Hört zu. Ich will damit nur sagen, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre, ein Weilchen abzutauchen.«
    »Schon. Aber, Philly, aber was ist mit …«
    »Bobby, wir könnten einfach hierbleiben und abwarten, wie sich die Lage entwickelt.«
    Nick hat gespannt zugehört. »Philip, jetzt komm schon, Mann. In den Nachrichten heißt es, dass es in den Städten am sichersten ist …«
    »In den Nachrichten? He, Mann, vergiss den Schwachsinn. Die Nachrichten sind genauso Schnee von gestern wie der Rest der Bevölkerung. Schau dich um. Glaubst du, dass eine Unterkunft, die uns die Regierung zur Verfügung stellt, auch nur annähernd so gut ausgestattet ist wie diese? Hier haben wir Betten, genügend Essen für die nächsten Wochen und zwanzig Jahre alten Whiskey. Es gibt Duschen, heißes Wasser und eine Waschmaschine.«
    »Aber wir sind so kurz vor dem Ziel«, wirft Bobby nach einem kurzen Schweigen ein.
    Philip seufzt. »›Kurz‹ kann alles heißen.«
    »Es sind höchstens noch dreißig Kilometer, keinen Meter weiter.«
    »Es könnten meinetwegen auch dreißigtausend Kilometer sein. Allein die zurückgelassenen Autos, die überall auf den Straßen stehen, sprechen Bände. Auf dem Highway 278 wimmelt es nur so von Monstern.«
    »Das stört uns doch nicht«, versichert Bobby. Seine Augen leuchten plötzlich auf, und er schnippst mit den Fingern. »Wir bauen uns einen … Wie heißt das noch mal? So ein Ding vor die Stoßstange des Chevy … Genau, einen Scheißschieber. Mann, wie in diesem geilen Streifen Mad Max II  …«
    »Achte auf deine Ausdrucksweise, Bobby«, ermahnt ihn Philip und nickt in Pennys Richtung.
    Nick meldet sich erneut zu Wort. »Mann, wenn wir hierbleiben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Monster uns …« Er hält inne und wirft einen Blick auf das kleine Mädchen. Die anderen verstehen auch so, was er sagen will.
    Peggy starrt auf ihre Schale. Es scheint so, als ob sie überhaupt nicht zuhören würde.
    »Dieses Haus hält viel aus«, kontert Philip, stellt die Flasche ab und verschränkt seine muskulösen Arme vor der Brust. Er dachte bereits an die umherwandernden Scharen draußen auf dem Golfplatz. Sie würden sie vorerst bestimmt in Ruhe lassen. Natürlich müssen sie sich still verhalten, die Fenster verdunkeln und
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