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The Walking Dead: Roman (German Edition)

The Walking Dead: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead: Roman (German Edition)
Autoren: Jay Bonansinga , Robert Kirkman
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Netzwerken, die nur Wiederholungen von Tierfilmen oder alte Schwarz-Weiß-Schmonzetten bringen, noch empfangen können, sind die Nachrichten auf CNN aus Atlanta. Doch alles, was ihnen da geboten wird, sind die gleichen alten Meldungen und Storys, die sie schon seit Tagen kennen. Auch Brians Blackberry gibt langsam den Geist auf. Der Empfang hier draußen in Wiltshire Estates ist eher sporadisch. Wenn er einmal funktioniert, erhält Brian sogleich eine Unmenge von Spammails, Facebook-Tags und anonymen Tweets mit solch kryptischen Meldungen wie:
    … UND DAS REICH WIRD IN FINSTERNIS GEHÜLLT  …
    … ZUERST FIELEN DIE VÖGEL VOM HIMMEL . SO FING ALLES AN  …
    … ALLES VERBRANNT , ALLES VERBRANNT  …
    … BLASPHEMIE GEGEN GOTT  …
    … WENN DU SCHWACH BIST , STIRBST DU  …
    … DAS HAUS DES HERRN IST ZUR HEIMAT VON DÄMONEN VERKOMMEN  …
    … SCHIEBT MIR NICHT DIE SCHULD IN DIE SCHUHE , ICH BIN LIBERAL  …
    … FRESST MICH  …
    »Schalt das Ding aus, Nick«, ermahnt Philip seinen Freund finster und lässt sich mit der Flasche in der Hand auf einem Stuhl nieder. Er runzelt die Stirn und fasst mit einer Hand nach hinten, wo er die Pistole in die Hose gesteckt hat. Diese legt er auf den Tisch, öffnet die Flasche Whiskey und nimmt gierig einen großen Schluck.
    Brian und Penny starren auf die Waffe.
    Philip macht die Flasche wieder zu und wirft sie zu Nick hinüber, der sie mit der Leichtigkeit eines Baseballspielers, der er einmal war, fängt. »Schalte mal den Alkohol-Kanal für ein Weilchen an … Du musst schlafen und dir nicht die ganze Nacht über diesen Schwachsinn reinziehen.«
    Nick nimmt einen Schluck und dann noch einen, ehe er die Flasche wieder schließt und sie Bobby zuwirft.
    Dieser lässt sie beinahe fallen, so sehr ist er von der Speisekammer und ihrem Inhalt in Bann gezogen. Er verschlingt gerade eine Packung Oreo-Kekse; der schwarze Teig sammelt sich bereits in seinen Mundwinkeln. Gierig spült er die Kekse mit einem großen Schluck Bourbon runter und rülpst zufrieden.
    Philip und seine beiden Kumpel sind es gewohnt, zusammen einen draufzumachen und zu trinken, und in dieser Nacht brauchen sie es mehr denn je. Es hatte alles mit Crème de Menthe und Melonenwein beim Zelten im elterlichen Garten im ersten Semester in Burke County angefangen und sich nach und nach zu Saufgelagen nach dem American Football entwickelt. Niemand kann so viel trinken wie Philip Blake. Doch die beiden anderen liegen Kopf an Kopf, was den zweiten Platz betrifft.
    Kurz nach seiner Hochzeit zog Philip noch des Öfteren mit seinen Kumpanen um die Häuser, um die Zeiten des unbeschwerten Single-Daseins noch einmal auszukosten. Aber nach Sarahs Tod drifteten die drei Männer auseinander. Der Stress als alleinerziehender Vater zusammen mit der Arbeit in der Werkstatt und die Nachtschichten als Lkw-Fahrer mit Penny in der Koje hinter der Fahrerkabine laugten Philip aus. Ihre Zusammenkünfte fanden kaum noch statt. Ab und zu schafft es Philip, sich genügend Zeit freizuschaufeln, um mit Bobby und Nick im Tally Ho, im Wagon Wheel oder einer anderen Kneipe in Waynesboro gemütlich die Kehle anzufeuchten – während Mama Rose gewöhnlich auf Penny aufpasst.
    In den letzten Jahren hat Philip begonnen, sich zu fragen, ob er diese Abende nicht nur noch als eine Art Pflichtveranstaltung betrachtet, um sich zu beweisen, dass er noch am Leben ist. Das war vielleicht auch der Grund, warum er Bobby und Nick am vergangenen Sonntag unbedingt mit auf die Reise nehmen wollte – an jenem Tag, als es in Waynesboro so richtig schlimm wurde und er beschloss, sich Penny zu schnappen und sie in Sicherheit zu bringen. Irgendwie waren seine Freunde Teil seiner Vergangenheit, und das gab ihm ein etwas besseres Gefühl.
    Brian jedoch war nicht Teil seines Plans gewesen. Er hätte ihn auch nie mitgenommen, wenn er ihn nicht zufällig wiedergesehen hätte. Am ersten Tag ihrer Flucht beschloss Philip, als sie sich etwa sechzig Kilometer westlich von Waynesboro befanden, einen Abstecher nach Deering zu machen, um nach den Eltern zu schauen. Die beiden wohnten in einer Seniorenanlage in der Nähe des Militärstützpunktes Fort Gordon. Als Philip vor dem Reihenhaus anhielt, stellte er jedoch fest, dass alle Anwohner der Anlage aus Sicherheitsgründen bereits nach Fort Gordon evakuiert worden waren.
    Das war die gute Nachricht. Die schlechte war, dass sich Brian im elterlichen Haus befand. Er hatte sich in dem verlassenen Gebäude verschanzt, und
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