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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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Der gute Doktor ist nie dabei, wenn sich die Leute hier gegenseitig die Köpfe einschlagen, und nutzt wirklich jede Gelegenheit, allen und jedem seinen Unmut gegenüber dem Governor und seinen blutrünstigen Spielchen unter die Nase zu reiben.«
    Alice fährt sich mit der Zunge über die Lippen und legt Lilly eine Hand auf den Arm. »Jetzt hör mir mal gut zu, Lilly. Mach dir bloß nichts vor. Der einzige Grund, warum Dr. Stevens hier geduldet ist, sind seine medizinischen Fähigkeiten.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich! Er ist ein nicht gern gesehener Gast in des Governors hochheiligen königlichen Hallen.«
    »Was willst du damit sagen, Alice?«
    Die jüngere Frau holt erneut tief Luft und fährt dann noch leiser fort: »Ich will damit nur sagen, dass niemand hier unentbehrlich ist. Hier hat keiner einen unbefristeten Arbeitsvertrag.« Ihr Griff um Lillys Arm wird stärker. »Was, wenn ihm ein anderer Arzt über den Weg läuft, einer, der mehr Gefallen an diesem Spektakel findet? Dann könnte es ganz leicht passieren, dass Dr. Stevens’ nächste Wirkungsstätte da draußen in der Arena ist.«
    Lilly zieht ihren Arm zurück und blickt noch einmal auf das fürchterliche Gemetzel, das sich vor ihren Augen abspielt. »Ich habe die Nase so voll davon, ich kann da einfach nicht mehr mitmachen.« Dann schweifen ihre Augen in Richtung der Gestalt, deren Silhouette unter dem Gewölbe nördlich von ihnen steht. »Und es ist mir scheißegal, ob der es weiß oder nicht.«
    Mit diesen Worten steht sie auf und macht Anstalten, Richtung Ausgang zu gehen.
    Alice ergreift sie erneut. »Lilly, eines musst du mir versprechen … Sei vorsichtig, okay? Mach keinen Unsinn, bleib cool. Bitte!«
    Lilly schenkt ihr ein kaltes, rätselhaftes Lächeln. »Ich weiß schon, was ich tue, Alice.«
    Dann dreht sie sich um und verschwindet die Treppe hinunter in Richtung Stadt.
    Es ist mittlerweile mehr als zwei Jahre her, dass die ersten Toten wieder zum Leben erwacht sind und sich der gesunden Bevölkerung vorgestellt haben. Seitdem hat sich die große, weite Welt außerhalb der tiefsten Provinzen Georgias langsam, aber sicher – wie sich stetig ausbreitende Metastasen – von den Lebenden verabschiedet. Nur hier und da haben sich Menschen in verlassene Bürohäuser, Industriegebiete, Einkaufszentren und herrenlose Ortschaften retten können. Mit der kontinuierlich wachsenden Herde der Zombies nahmen die Gefahren für die Überlebenden zusehends zu, und mit der Zeit formten sie streng organisierte und ernstzunehmende Sippschaften und Schutzbündnisse, um sich gegen den drohenden Untergang zu wappnen.
    Das Städtchen Woodbury im Regierungsbezirk Meriwether befindet sich im Westen von Georgia, gute hundert Kilometer südlich von Atlanta, und bildet eine große Ausnahme, was diese Ansiedlungen Überlebender angeht. Früher war es einmal ein kleines Bauerndorf mit ungefähr tausend Einwohnern, dessen Zentrum sich über sechs Häuserblocks und einen Bahnübergang erstreckte. Jetzt aber ist es zu einer Festung geworden, mit Stadtmauern aus allen nur erdenklichen Materialien, die der Krieg so abwirft.
    Sattelschlepper, auf denen nachträglich 50-Kaliber-Geschütze installiert wurden, stehen an jeder Ecke dieses Verteidigungswalls. Alte Eisenbahnwaggons wurden in Stacheldraht eingewickelt und sind an jedem Aus- beziehungsweise Eingang platziert, um diese rasch öffnen oder versperren zu können. Im Stadtzentrum umgeben Befestigungswälle das gesamte Geschäftsviertel – einige der Barrikaden wurden erst vor Kurzem fertiggestellt. Hier verbringen die Menschen ihr aussichtsloses Leben und hängen an lang verloren gegangenen Erinnerungen ehemaliger gemeinschaftlicher Aktivitäten wie Grillfesten, Tanzabenden und dergleichen.
    Als Lilly zielstrebig die von Wällen umgebene, baufällige Hauptstraße hinuntergeht, versucht sie das Gefühl zu ignorieren, das sie jedes Mal verspürt, wenn sie die Handlanger des Governors mit ihren A R -15-Maschinengewehren vor den Läden des Städtchens patrouillieren sieht. Die halten nicht nur die Zombies davon ab hereinzukommen … sondern hindern uns auch daran auszubrechen – wie Gefängniswärter .
    Lilly ist schon seit Monaten eine nicht gern gesehene Person in Woodbury. Seit ihrem gescheiterten Coup im Januar. Für Lilly war es schon damals offenkundig, dass der Governor einen Schuss weg hatte, dass sein blutrünstiges Regime Woodbury früher oder später in einen Totenkarneval verwandeln würde. Lilly hatte es
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