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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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Berge erstrecken.
    Am nördlichen Rand der Wiese ragt die verbrannte Ruine eines großen Landsitzes in die Höhe. Seine schwarze Silhouette hebt sich wie ein versteinertes Skelett gegen den Himmel ab, ein Tornado hat die Fenster aus den Angeln gerissen. Während der letzten zwei Monate haben Feuer große Teile der Vorstädte und so gut wie alle Bauernhöfe südlich von Atlanta vernichtet.
    Die ersten Sichtungen der lebenden Toten im August haben im gesamten Süden eine Panikwelle ausgelöst, so dass die bestehende Versorgungsinfrastruktur völlig überfordert wurde. Krankenhäuser waren anfangs überbelegt, ehe sie die Türen für immer schlossen und Feuerwehren landauf landab, machten dicht. Die Interstate 85 war mit Autowracks übersät. Die Menschen hatten aufgegeben, Tankstellen mithilfe ihrer batteriebetriebenen Radios ausfindig zu machen, und konzentrierten sich stattdessen aufs Plündern und Rauben, schlossen Bündnisse, damit sie ihr Gut besser verteidigen konnten.
    Die Leute, die sich hier auf diesem verlassenen Platz zusammengefunden haben, teilen eine gemeinsame Leidensgeschichte von den einzelnen Tabakfeldern und den menschenleeren Einkaufsstraßen in Pike, Lamar und Meriwether. Sämtliche Altersklassen sind vertreten, unter ihnen auch über ein Dutzend Familien mit Kleinkindern. Auf ihrer Suche nach einem passenden Platz wurde der Konvoi aus kaum noch fahrtüchtigen Autowracks stetig größer … bis die Not sie dazu trieb, eine behelfsmäßige Zuflucht zu suchen und sich auszuruhen.
    Jetzt haben sie sich über die zwei Morgen große Fläche verlassenen Lands ausgebreitet, und der Anblick erinnert an die Elendsviertel der Großen Depression. Einige hausen in ihren Autos, während andere ihre Zelte auf dem weicheren Gras aufgeschlagen haben. Ein paar wenige haben kurz nach dem Ankommen Notunterkünfte an den Rändern des Grundstücks errichtet. Die Gruppe besitzt kaum Gewehre oder Pistolen und noch weniger Munition. Gartenwerkzeuge, Sportgeräte, Küchenausstattung – alles Mitbringsel aus der Zivilisation – dienen jetzt als Waffen. Dutzende Überlebende hämmern Pfähle in den kalten, vernarbten Grund, arbeiten unablässig gegen eine unsichtbare Uhr und wetteifern darum, ihre zusammengebastelten Zufluchtsorte aufzubauen – ein jeder blind gegenüber der Gefahr, die sich von Norden her durch die Kiefern nähert.
    Einer der Bewohner, ein schlaksiger Mann Mitte dreißig mit einem John-Deere-Käppi und einer Lederjacke, steht am Rand unter einer riesigen Zeltplane, die seine markanten Gesichtszüge verdeckt. Er überwacht eine Schar mürrischer Teenager und junger Erwachsener, die in der Mitte der Plane versammelt ist. »Jetzt aber los, Ladys! Gebt mal ein bisschen Gas!«, bellt er, und seine Stimme ertönt über dem metallenen Hämmern, das rings um ihn herum zu hören ist.
    Die Teenager machen sich an einem großen Balken zu schaffen, der als Mittelmast für das große Zirkuszelt dienen soll. Sie haben es auf der Interstate 85 gefunden. Es hat in einem Graben neben einem umgestürzten Tieflader gelegen, auf dessen Kühler Überreste eines bunt gemalten Clowns zu sehen waren. Mit über hundert Meter Umfang schien dem John-Deere-Mann das ramponierte, nach Schimmel und Tieren stinkende Zelt ein idealer Versammlungsort, das auch groß genug war, um Vorräte darin verstauen zu können. Es war ein Ort, an dem man Besprechungen halten konnte, ein Ort, der ihnen zumindest einen Anschein von Zivilisation bewahrte.
    »Dude … der wird das Gewicht nicht aushalten«, beschwert sich einer der Teenager, ein Drückeberger in einem Parker namens Scott Moon. Seine langen blonden Haare hängen ihm ins Gesicht, und sein Atem wird sofort in der Luft sichtbar, während er sich zusammen mit den tätowierten und gepiercten Goths aus seiner ehemaligen Highschool abrackert.
    »Jetzt hört endlich auf zu meckern – der Stamm hält das schon aus«, grunzt der Mann mit dem Käppi. Er heißt Chad Bingham und ist Vater von vier Mädchen: eine siebenjährige Tochter, neunjährige Zwillinge und eine Teenagerin. Chad ist ein Disziplinfanatiker und unglücklich mit einer Frau aus Valdosta verheiratet. Genau wie sein Vater auch. Der allerdings hatte ausschließlich Jungen und musste sich nicht mit dem geballten Unsinn abmühen, den Frauen ständig anstellen. Außerdem hatte Chads Vater sich nie mit verwesenden Eiterbeulen verfaulenden Fleisches beschäftigen müssen, die sich auf Lebende stürzen. Jetzt ist es an Chad Bingham,
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