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The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)

The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)

Titel: The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)
Autoren: Isadorra Ewans
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kurz nach sechs. „Ok. Ich übernehme die Nachtschicht. Fahren Sie heim.“
    Ich nickte und überließ ihm meine Notizen. Um noch ein wenig Zeit zur Verfügung zu haben, nahm ich mir ein Taxi, das mich zehn Minuten später vor meiner Haustür ausspuckte. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend rannte ich hoch in meine Wohnung. Auf dem Weg in die Dusche zog ich mich bereits aus; ließ die Sachen fallen und dort liegen, wo sie hinfielen. Das heiße Wasser lief über meine Haut und die Erregung, die ich in den Morgenstunden gefühlt hatte, kam langsam zurück. Was würde sich Russel heute einfallen lassen, um mich zu überzeugen, fragte ich mich in Gedanken.
    Es fiel mir leicht, die Bilder der Toten und die Gedanken an die Rose zu verdrängen. Das, was da auf mich zukam, war so neu, so aufregend und auf der anderen Seite absurd, dass sich meinen Gedanken nur noch darum drehten. Unterschwellig hatte ich mich den ganzen Tag danach gesehnt zu erfahren, wie es weiter gehen würde.
    Kurz vor Sieben war ich fertig, kontrollierte noch einmal mein Outfit und nickte zufrieden. Auch heute hatte ich auf Wäsche verzichtet, einen Rock – der allerdings etwas weiter geschnitten war, als der von gestern, und dazu flache Schuhe gewählt. Mit einer letzten Drehung vor dem Spiegel schloss ich meine Vorbereitungen ab und ging hinunter. Die schwarze Limousine war pünktlich und es war der gleiche Fahrer wie am gestrigen Abend. Er öffnete mir die Tür und ich stieg ein. „Sie sehen bezaubernd aus, Miss Sinclair“, begrüßte mich Russel. Ich lächelte dankbar und musterte ihn kurz. Sah er gestern umwerfend aus? Sah er. Sah er heute noch umwerfender aus? Sah er. Das wenige Licht im Fond, das sein Gesicht anleuchtete, verlieh ihm etwas Draufgängerisches und gleichzeitig etwas Mystisches. Die dunkle Kleidung, die er gewählt hatte, verlieh ihm den Ausdruck eines dunklen Fürsten aus einem meiner Fantasy Bücher.
    „Werden Sie mir heute meine Fragen beantworten?“, fragte ich ihn, während ich es mir bequem machte. „So gut ich kann.“
    Seine Antwort entsprach seinem Aussehen. Draufgängerisch und mystisch.
    „Wo fahren wir hin?“ Die Lichter der Stadt zogen an uns vorbei, und während ich hinaussah auf die Menschen, die sich amüsieren wollten, wusste ich, dass Russel mich beobachtete.
    „Ich werde Ihnen heute Abend unser kleines Domizil vorstellen. Es werden auch einige Mitglieder unserer kleinen Bruderschaft anwesend sein.“ Ich wendete mich zu ihm, versuchte in seinem Blick zu ergründen, was ihn antreiben mochte. „Sie haben gesagt, dass es nichts mit SM zu tun hat …“ Russel nickte.
    „Und ich habe gesagt, dass es gewisse Überschneidungen gibt. Sicherlich frönen wir im entferntesten Sinne der Philosophie dieser sexuellen Spielart, wenn wir Demut und Disziplin oder auch Unterwerfung einfordern. Wir sind nicht öffentlich, so wie man das aus den Medien kennt. Sie wissen doch, das London die Hauptstadt des SM ist.“ Er machte eine Pause und lachte bitter. „Nun … jedem das Seine … Wer diese Form der Öffentlichkeit braucht … dem sei sie gegönnt. Wir jedoch ziehen es vor, uns in ein bestimmtes Ambiente zu begeben und unsere Lust zu zelebrieren.“ Sein Ausbruch verwirrte mich. Natürlich hatte ich von diesen Partys gehört, auf denen sich die sogenannte Subkultur austobte. Natürlich kannte ich die Geschichten, die in den Boulevardzeitungen genüsslich durch den Kakao gezogen wurden. Auch die Ausreden schlagender Kerle, die eine Familie in den Abgrund stießen und sich nicht zu feist waren, das mit einer SM-Session zu begründen. Diese Spielart bot ihren Gegnern mehr als nur eine Seite zum Angriff. Ich lehnte meinen Kopf gegen das Fenster und dachte nach. Bisher hatte ich keinerlei Ambitionen gezeigt, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Eher gehörte ich zu denen, die diese Geschichten aufsaugten wie ein Schwamm, um sich dann kopfschüttelnd abzuwenden. Gestern Abend, so erkannte ich, hatte ich den ersten Einblick gewonnen. Warum also nicht einen Zweiten wagen?
    Die Limousine war kurzzeitig über die Stadtautobahn gefahren und bog gerade in eine Seitenstraße ab, als sich Russel zu mir beugte. „Sie entschuldigen, aber es muss sein. Vorläufig zumindest.“ In seinen Händen hielt er eine Augenbinde, die er mir nun angelegte. Amüsiert fragte ich mich, warum ich mir die Mühe gemacht hatte, mir eine annehmbare Frisur zu machen, wenn diese durch die Binde ohnehin wieder ruiniert wurde. Wie lange wir durch die
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