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The Rigger - Fesseln der Lust (Rosen zum Tee) (German Edition)

The Rigger - Fesseln der Lust (Rosen zum Tee) (German Edition)

Titel: The Rigger - Fesseln der Lust (Rosen zum Tee) (German Edition)
Autoren: Isadorra Ewans
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unhöflich zu erscheinen, machte ich mich bemerkbar. „Hallo?“, rief ich leise, beinahe zaghaft und erschrak. Trotz der Tatsache, dass ich leise gesprochen hatte, hallte meine Stimme und wurde von den kalten und hohen Wänden der oberen Etage zurückgeworfen. „Sie sind da“, hörte ich ihn sagen, nicht viel lauter als ich es getan hatte und das Dunkle seiner Stimme, wurde viel tausendfach durch die Eigenarten der Bauweise hier oben verstärkt. Einen Augenblick später sahen mich diese dunklen Augen an, die mich in der Nacht um den Schlaf gebracht hatten. „Rosalie“, sagte er und ich riss erstaunt die Augen auf. Das war mein Taufname, den ich nie verwendete, nur meine Großmutter nannte mich so. Ich selbst versuchte, wenn irgend möglich, meinen zweiten Namen zu verwenden. Aber woher …? Russel kam auf mich zu, nahm mir meinen Mantel ab, legte ihn über einem Stuhl ab und sagte kein Wort. Er lächelte nur. Wissend. Widerlich wissend. Unhöflich wissend und auf eine Weise erregend wissend, dass mir der Atem zu stocken drohte. Wenn er gestern schon recht heiß ausgesehen hatte, wusste er das heute noch zu toppen. Er trug hellblaue verwaschene Jeans, ein schwarzes T-Shirt mit langen Armen, dessen halb geöffnete Knopfleiste einen Einblick auf das Darunter zuließ, und seine Haare waren so herrlich strubbelig, dass ich an mich halten musste, meine Hände nicht darin zu vergraben. Seine nackten Füße staken aus den Hosenbeinen heraus und trotz des flüchtigen Blicks, musste ich mir gestehen, dass ich nie männlichere Füße gesehen hatte. Russel führte mich am Arm um die Wand herum und blieb stehen. Wahrscheinlich kannte er die Wirkung, die dieser Loft auf Besucher machte, nur zu gut. Ich war stehengeblieben und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Licht durchflutete einen Raum, der so hoch war, dass man eine Nackenstarre bekam, wenn man hinaufsah. Auch hier waren die Fenster in Bleirahmen gefasst, teilweise eingetrübt, aber nicht zerbrochen, wie die unten im Eingang. Der Raum an sich war durch Trennwände in mehrere unterteilt worden, so konnte die Wärme festgehalten werden. Aber es hinterließ den Eindruck eines Möbelhauses, in dem die Waren genauso präsentiert wurden. Mein Gastgeber schien einen seltsamen Sinn für Einrichtungen zu haben. Russel führte mich an einem Zimmer vorbei, das wie ein Empfangsraum in einer Arztpraxis aussah. Eine Theke aus weißem Kunststoff, diverse schwarze Ledersitzmöbel, ein Tisch mit Zeitschriften darauf. „Das ist für meine Sekretärin“, erklärte er, und wie er das tat, verursachte mir einen Anflug von Ehrfurcht. Er hatte also eine Sekretärin. Wow. Innerlich schalt ich mich eine Idiotin. Er hatte eine Sekretärin …
    Na und? Also wirklich … fuhr es mir durch den Kopf, du warst auch schon mal ein größeres kleines Mädchen. Während er mich einen langen Flur entlang führte, von dem rechts und links Räume abgingen, konnte ich im Vorübergehen nur flüchtige Blicke in diese anderen Zimmer werfen. Meine Verwirrung stieg, denn mein Gastgeber schien keinem wirklichen Stil zu folgen. Jeder Raum war anders eingerichtet. Von „britischer Upper-Class“ bis hin zum gelebten Under-statement in Form von Apfelsinenkisten war alles an Stilrichtungen vertreten. Es gab an die zehn Räume, die wir passierten, bis wir in einem japanischen Garten Halt machten.
     
    Kühle empfing mich, blasses Licht, das durch die Reispapierwände, die als Wand vor dem großen Fenster standen, verfälscht wurde. In der Mitte des Raumes stand ein kleiner flacher Tisch, auf dem die Zutaten für eine Tee-Zeremonie bereitgestellt waren. Zwei Bonsai und die große Zeichnung einer Lagune im Japanischen Meer, rundeten das Bild ab. Hatte ich eigentlich Scones, Brownies und Ginger-Bread erwartet? Dazu duftender Earl-Grey? Hatte ich. Stattdessen erwartete mich nun ein unbequemer Platz, bestehend aus einem Kissen, auf dem ich kniend meinen Tee einnehmen sollte. Vor einem dieser Kissen lag eine Rose. Eine sehr schöne Rose, wie mir auffiel. Nicht dieses Gewächshauszeugs, das mehr nach Chemie, denn nach Blume roch. Sie hatte tiefrote Blätter, die sich zur Spitze hin erhellten und beinahe zartrosa wirkten. Eine wirklich schöne Rose. Allerdings machte meine Bewunderung für diese Blume einer akuten Problematik Platz, denn unpraktischerweise trug ich einen langen engen Rock und Stiefel, die einen hohen Schaft hatten. Ich war also für eine englische Tee Party gekleidet. Wie ich das hier bewältigen
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