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The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf

The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf

Titel: The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf
Autoren: Kami Garcia
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Damals bezeichnete ich es als fotografisch, und die anderen fanden es cool, dass ich mir ganze Textseiten innerhalb weniger Sekunden auswendig merken konnte. Bis wir älter wurden und sie kapierten, dass ich nicht lernen musste, um bessere Noten zu schreiben als sie. Als ich in die Junior High kam, hatte ich gelernt, meinen » unfairen Vorteil « zu verbergen, wie meine Mitschüler und deren Eltern es nannten, wenn sie sich bei meinen Lehrern beschwerten.
    Jetzt waren nur eine Hand voll Freunde eingeweiht. Glaubte ich zumindest.
    Doch Chris war schlauer, als alle dachten. Er investierte viel Zeit in Geschichte – und mich. Drei Wochen. So lange dauerte es, bis er mich küsste. Zwei weitere Wochen und er bezeichnete mich als seine Freundin.
    Wieder eine Woche später fragte er mich bei den Midterm-Prüfungen, ob er von mir abschreiben dürfe.
    Ihm ständig in der Schule zu begegnen und so zu tun, als ginge es mir gut, wenn er mich mit seinen halbherzigen Entschuldigungen quälte, war schlimm genug. » Ich wollte dir nicht wehtun, Kennedy. Aber das Lernen fällt mir nicht so leicht wie dir. Ein Stipendium ist meine einzige Chance, hier rauszukommen. Ich dachte, du würdest das verstehen. «
    Und wie ich verstand. Was auch der Grund dafür war, dass ich ihm an diesem Abend nicht über den Weg laufen wollte.
    » Ich komme nicht mit. «
    Elle seufzte. » Er ist nicht da. Seine Mannschaft hat ein Auswärtsspiel. «
    » Fein. Aber sollte einer seiner Loser-Freunde da sein, bin ich weg. «
    Mit ihrer Tasche und einem zufriedenen Lächeln ging sie ins Bad. » Ich fang schon mal an, mich fertig zu machen. «
    Ich puhlte an dem Kohlerand unter meinen Fingernägeln herum. Die würde ich kräftig schrubben müssen, damit ich nicht wie ein Mechaniker rüberkam. Mit dem riesigen Pflaster sah ich ohnehin schon wie ein Brandopfer aus. Wenigstens war es im Kino dunkel.
    Unten fiel die Haustür ins Schloss und wenig später tauchte Mom bei mir im Zimmer auf. » Bleibst du heute Abend zu Hause? «
    » Schön wär’s. « Ich nickte mit dem Kopf in Richtung Bad. » Elle zwingt mich, ins Kino mitzugehen. «
    » Und – ist das okay für dich? « Mom gab sich Mühe, es beiläufig klingen zu lassen, doch ich wusste, dass sie sich Sorgen machte, und ich wusste auch, warum. Seit Wochen backte sie Brownies für mich und hörte sich mein Geheul wegen Chris an.
    » Er wird nicht da sein. «
    Sie lächelte. » Klingt gewagt. Du läufst Gefahr, Spaß zu haben. « Dann änderte sich ihre Miene und sie tat ganz geschäftsmäßig. » Hast du Geld? «
    » Dreißig Dollar. «
    » Ist dein Handy geladen? «
    Ich deutete auf meinen Nachttisch, wo es eingestöpselt war. » Japp. «
    » Meinst du, da trinkt jemand Alkohol? «
    » Mom, wir gehen ins Kino, nicht auf eine Party. «
    » Wenn aus irgendeinem Grund doch getrunken wird – «
    Ich ließ sie nicht ausreden, sondern betete den Rest auswendig herunter: » Dann rufe ich dich an, und du holst mich ab, ohne Fragen zu stellen und ohne irgendwelche Konsequenzen zu ziehen. «
    Sie zupfte am Träger meines Overalls. » Und das ist deine Garderobe für heute Abend? Cooles Outfit. «
    » Grunge ist wieder im Kommen. Ich bin der Zeit voraus. «
    Mom ging zur Staffelei. Sie legte den Arm um mich und lehnte ihren Kopf an meinen. » Du hast echt Talent. Ich habe schon Schwierigkeiten, eine gerade Linie aufs Papier zu bringen. Also von mir hast du das nicht. «
    Die andere Möglichkeit ignorierten wir.
    Sie betrachtete den schwarzen Staub, der meine Hände bedeckte. » Aber von deinem Wahnsinnstalent mal ganz abgesehen – du könntest durchaus eine Dusche vertragen. «
    » Das sehe ich genauso. « Elle steckte ihren Kopf aus dem Badezimmer, aufgestylt für zwei, in einer engen Jeans und einem Tanktop, dessen Träger mit voller Absicht von der einen Schulter gerutscht war. Wen auch immer sie heute Abend damit beeindrucken wollte, derjenige würde sie garantiert nicht übersehen – genausowenig wie alle anderen Typen im Kino. Sogar mit einem zerrupften Pferdeschwanz und fast ungeschminkt würde Elle noch auffallen.
    Auch darin unterschieden wir uns.
    Mit deutlich geringeren Erwartungen an mich ging ich ins Bad. Die Kohle unter meinen Nägeln wegzukriegen wäre schon ein Gewinn.
    Mom und Elle flüsterten miteinander, als ich wieder herauskam.
    » Na, habt ihr Geheimnisse? «
    » Nein. « Mom hielt eine Einkaufstüte hoch und schwenkte sie am Henkel hin und her. » Ich hab nur eben was für dich besorgt. Ich
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