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The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
Autoren: Andrew Klavan
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Alkohol bietet – um die Tatsache zu ignorieren, dass ihm eine lange Zeit in der Hölle bevorsteht, weil er mitgeholfen hat, den Zorn des Allmächtigen zu erregen. Ohne gottlose Menschen wie ihn hätte der Allmächtige nicht die Pforten der Hölle geöffnet und die Legionen der Verdammten geschickt, um das eitle Königreich der Menschen zu stürzen.«
    Aus den Augenwinkeln sah Benny, dass Chongs Fingerknöchel weiß hervortraten, während er die Lehnen seines Sessels umklammerte.
    »Ich sehe da ein wenig Zweifel in euren Augen, Jungs, und das ist in Ordnung«, dozierte Merkle. Er hatte seinen Mund zu einem solch verkniffenen Lächeln verzogen, dass es regelrecht gequält wirkte. »Aber es gibt viele Menschen, die den rechten Pfad eingeschlagen haben. Es gibt mehr von uns, die glauben, als solche, die es nicht tun.« Er schnaubte. »Auch wenn sie noch nicht alle den Mut dazu aufbringen, sich zu ihrem Glauben zu bekennen.«
    Als er sich vorbeugte, konnte Benny die Glut, die von seinem eindringlichen Blick ausging, förmlich spüren.
    »Die Schule, das Krankenhaus, sogar das Rathaus werden mit Strom aus Kurbelgeneratoren betrieben, und solange rechtschaffene Menschen unter Gottes weitem Himmel leben, wird es in unserer Stadt keine protzigen Maschinen geben.«
    Auf dem Tisch stand ein ganzer Krug mit Eistee und daneben lag ein Stapel Kekse. Benny erkannte, dass Mr Merkle wohl eine Menge zu dem Thema zu sagen hatte und dabei wollte, dass sich seine Zuhörer während des ganzen Vortrags wohlfühlten. Benny ertrug es, solange er konnte, und fragte dann, ob er die Toilette aufsuchen dürfe. Mr Merkle, der mittlerweile von einfachem Strom zu der zerstörerischen Blasphemie übergegangen war, die in der Wasserkraft lag, ließ sich kaum ablenken und erklärte Benny kurz den Weg. Benny marschierte ins Haus, durchquerte den Flur und zur Hintertür wieder hinaus. Als er über den Holzzaun sprang, winkte er Chong zu. Zwei Stunden später fand sich auch Chong vor Laferty’s, dem örtlichen Krämerladen, ein und schenkte Benny einen langen, finsteren Blick. »Du bist ein wahrer Freund, Benny. Ich werd dich echt vermissen, wenn du tot bist.«
    »Alter, ich hab dir doch einen Ausweg angeboten. Hat er etwa nicht nach mir gesucht, als ich nicht zurückgekommen bin?«
    »Nein. Er hat dich über den Zaun springen sehen, dabei weiterhin irre gegrinst und gesagt: ›Dein kleiner Freund wird in der Hölle schmoren, weißt du das? Aber du würdest nicht derart in Gottes Antlitz spucken, oder?‹«
    »Und du bist geblieben? «
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich hatte Angst, er würde auf mich zeigen und rufen ›Der da!‹, und dann würde ich vom Blitz getroffen oder so was.«
    »Sollen wir den Job also von der Liste streichen?«
    »Dreimal darfst du raten.«
    Als Nächstes bewarben sie sich als Aufklärer und der Job erwies sich als gute Wahl – aber nur für einen von ihnen. Bennys Sehkraft war zu schwach, um Zombies aus großer Entfernung sichten zu können. Chong dagegen besaß Adleraugen und man bot ihm den Job an, kaum dass er die kleinsten Ziffern von einer Schautafel vorgelesen hatte. Benny konnte nicht einmal erkennen, dass es sich um Ziffern handelte.
    Chong nahm den Job an und Benny zog allein ab, wobei er seinem Freund, der neben dem Ausbilder auf einem hohen Turm saß, mutlose Blicke zuwarf.
    Später erzählte Chong ihm, er finde den Job toll. Er konnte dabei den ganzen Tag sitzen und über die Täler hinaus auf die endlosen Weiten des Leichenlands starren, die sich von Kalifornien bis zum Atlantik erstreckten. Chong meinte, dass er an einem klaren Tag 20 Meilen weit sehen könne – vor allem dann, wenn kein Wind vom Steinbruch in seine Richtung wehe. Er war ganz allein dort oben, allein mit seinen Gedanken. Benny vermisste seinen Freund, doch insgeheim fand er, dass sich dessenJob langweiliger anhörte, als es sich mit Worten beschreiben ließ.
    Abfüller hörte sich in Bennys Ohren gut an, weil er von einem Fabrikjob ausging, bei dem man Limoflaschen abfüllte. Benny liebte Limonade, aber man kam manchmal nur schwer an sie heran. Häufig handelte es sich um alte Markenprodukte, die irgendwelche Händler herbeigeschafft hatten, aber sie waren zu teuer. Eine Flasche Dr. Pepper kostete zehn Rationendollar. Das einheimische Zeugs wurde dagegen in alle möglichen recycelten Behälter abgefüllt – von Marmeladengläsern bis zu Flaschen, die früher einmal Coca-Cola oder Mountain Dew enthalten hatten. Benny sah sich
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