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The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
Autoren: Andrew Klavan
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erkennen, wie man selbst als einer der lebenden Toten aussehen würde. Das hörte sich zwar ziemlich cool an, aber während der ganzen Schicht wich ihm ein Kerl mit einer Schrotflinte nicht von der Seite, und das machte Benny vollkommen wahnsinnig. Er verbrachte mehr Zeit damit, über seine Schulter zu schauen, als zu versuchen, in den Augen der Toten etwas von Bedeutung zu finden.
    Der Schrotflinten-Typ ritt auf einem Pferd. Dagegen mussten Benny und Chong am Zaun entlanggehen und alle zwei, drei Meter stehen bleiben und am Maschendraht rütteln, um sich zu vergewissern, dass dieser nicht gebrochen war oder rostige Schwachstellen besaß. Während der ersten Meile war das ja noch okay, aber danach lockte das Geräusch die Zombies an, und ab der Hälfte der dritten Meile musste Benny schon ziemlich schnellzupacken, rütteln und wieder loslassen, um nicht gebissen zu werden. Klar wollte er einen näheren Blick auf die Zombies werfen, dabei aber auch nicht gerade einen Finger verlieren. Und falls er gebissen wurde, würde ihn der Kerl mit der Schrotflinte noch an Ort und Stelle erschießen. Je nach Tiefe konnte ein Zombiebiss einen gesunden Menschen innerhalb weniger Stunden oder sogar Minuten in einen lebenden Toten verwandeln – und bei der Einweisung in den Job hatte es geheißen, bei Infektionen werde ein Null-Toleranz-Kurs verfolgt.
    »Wenn die Bewaffneten hier auch nur meinen, dass ihr gezwickt worden seid, schießen sie euch über den Haufen. Punkt, aus«, hatte der Ausbilder gesagt. »Also passt auf!«
    Am späten Vormittag bekam Benny seine erste Gelegenheit, die Theorie zu überprüfen, nach der man in den Augen eines lebenden Toten sein zombiefiziertes Spiegelbild sehen konnte. Der Zombie war ein untersetzter Mann in einer zerlumpten ehemaligen Briefträgeruniform. Benny stand so dicht auf der sicheren Seite des Zauns, wie er es wagte, und der Zombie kam schwerfällig auf ihn zu, mit mahlenden Kiefermuskeln, als würde er kauen. Sein Gesicht war blass wie schmutziger Schnee. Nach Bennys Eindruck musste der Zombie Hispano gewesen sein. Oder er war es immer noch – wie das bei den lebenden Toten genau funktionierte, wusste er nicht. Die meisten Zombies behielten ihre ursprüngliche Hautfarbe so weit bei, dass Benny die einen von den anderen unterscheiden konnte. Doch da sie Jahr für Jahr weiter in der Sonne brieten, nahmen sie letztlich alle einen gleichförmigen Grauton an, so als wäre »Zombie« eine neue ethnische Gruppe.
    Benny schaute dem Wesen direkt in die Augen, sah dort aberlediglich Staub und Leere. Keine Spiegelungen irgendwelcher Art. Kein Hunger, kein Hass und auch keine Bösartigkeit. Da war gar nichts. In den Augen einer Puppe lag mehr Leben.
    Er spürte, wie sich in ihm etwas veränderte. Der tote Briefträger war nicht so erschreckend, wie er es erwartet hatte. Er war einfach nur da. Benny versuchte, sich einen Eindruck zu verschaffen, Kontakt herzustellen mit dem, was dieses Monster antrieb, doch es schien, als schaute man in leere Höhlen. Nichts schaute daraus zurück.
    Dann stürzte der Zombie in seine Richtung und versuchte, sich einen Weg durch den Maschendrahtzaun zu beißen. Die Bewegung kam so plötzlich, dass sie Benny wesentlich schneller erschien, als sie sich tatsächlich abspielte. Nichts hatte darauf hingedeutet – keine Anspannung, kein Zucken von Gesichtsmuskeln, kein einziges jener Zeichen, die Benny bei seinen Gegnern beim Basketball oder Ringen zu erkennen gelernt hatte. Der Zombie bewegte sich ohne Zögern oder Vorwarnung.
    Benny schrie auf und stolperte, mit den Armen rudernd, vom Zaun zurück. Dabei trat er in einen dampfenden Haufen Pferdemist und landete unsanft auf dem Hintern.
    Sämtliche Wachen brachen in Gelächter aus.
    Nach dem Mittagessen warfen Benny und Chong das Handtuch.
    Am nächsten Morgen gingen Benny und Chong auf die andere Seite der Stadt und bewarben sich als Zauntechniker.
    Der Zaun erstreckte sich über Hunderte von Meilen und umschloss die Stadt und deren abgeerntete Felder. Deshalb brachte dieser Job einen weiten Fußmarsch mit sich und erneut musstensie einem mürrischen alten Mann die Werkzeugkiste tragen. Während der ersten drei Stunden wurden sie von einem Zombie verfolgt, der sich durch eine Lücke im Zaun gezwängt hatte.
    »Wieso werden nicht einfach alle Zombies erschossen, die an den Zaun kommen?«, fragte Benny den Vorarbeiter.
    »Weil sich die Leute darüber aufregen würden«, sagte der Mann, ein ungepflegt wirkender Kerl mit
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