Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
Autoren: Andrew Klavan
Vom Netzwerk:
doch, bist du unser größter Feind. Darum müssen wir es herausfinden.«
    Dodger-Jim hielt meinen Arm fest, Krähengesicht hob dieSpritze und drückte ein paar Tropfen einer klaren Flüssigkeit aus der Nadel.
    »Wir geben dir etwas, das dir hilft, dich zu erinnern«, erklärte Waterman. »Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es schmerzlos ist, aber das ist es nicht. Ich wünschte, ich könnte sagen, es wirkt sofort, aber es braucht Zeit. Trotzdem wirst du dich am Ende an alles, was passiert ist, erinnern können. Dann wirst du wieder wissen, wer du bist. Und wir auch.«
    Krähengesicht führte die Spritze zu meinem Arm.
    So schloss sich also der Kreis: Vor Monaten war ich an einen Stuhl gefesselt aufgewacht und ein Homelander wollte mir eine Flüssigkeit injizieren, die mir unglaubliche Schmerzen bereiten und mich schließlich umbringen sollte. Jetzt, nachdem ich geflohen war, gekämpft und alles Mögliche versucht hatte, um zu entkommen, saß ich wieder in einem Stuhl, in der gleichen ausweglosen Situation. Mit dem Unterschied, dass die Injektion dieses Mal von den Guten kam – zumindest behaupteten sie das. Dieses Mal war die Folter keine Drohung, sondern ein Versprechen: Sie würde zwar schmerzhaft sein, aber statt mich umzubringen, würde sie mir meine Erinnerung und mein Leben zurückbringen.
    Krähengesicht drückte die Spitze der Nadel gegen meine Haut.
    »Warten Sie!«, schrie ich. »Warten Sie!«
    Sie zögerte.
    Ich schaute zu Waterman. »Es wird meine Erinnerung zurückbringen?«, fragte ich ihn.
    Er nickte. »Ja.«
    »Ich werde mich an alles erinnern? An alles, was passiert ist?«
    »Es wird eine Weile dauern, aber schließlich kommt alles zurück, ja.«
    Ich atmete tief ein und versuchte, mich zu beruhigen. Das war es doch, was ich wollte. Deswegen hatte ich mich doch überhaupt auf den weiten Weg gemacht und nach Waterman gesucht. Wenn es schmerzhaft sein würde, dann war es eben so. Daran war nichts zu ändern, damit musste ich leben.
    »Eine Sekunde noch«, bat ich.
    Waterman dachte kurz nach und nickte der Frau zu. Sie richtete sich auf und zog die Spritze zurück.
    Ich schloss die Augen. Hilf mir, betete ich. Hilf mir, stark zu sein und keine Angst zu haben. Hilf mir, das zu tun, was deinem Willen entspricht. Und was auch passiert, bitte bleib bei mir.
    Dann öffnete ich die Augen wieder und sah Waterman an, der grimmig zu mir herunterschaute.
    »Tun Sie es«, sagte ich.
    Die Nadel senkte sich in meinen Arm.

TEIL ZWEI

6

H ÖLLENQUALEN DER E RINNERUNG
    Augenblicklich setzten die Schmerzen ein und fraßen sich wie Säure durch meine Adern, breiteten sich in meinem Körper aus wie ein Flächenbrand. Vergeblich versuchte ich, die Schreie zu unterdrücken. Ich bäumte mich auf unter diesen sengenden Schmerzen, zerrte an den Handschellen und war machtlos gegen die Schreie, die aus meiner Brust gepresst wurden.
    Und dann ...
    Was dann passierte, war so ziemlich das verrückteste Erlebnis, das ich je hatte – und in der letzten Zeit war viel Verrücktes geschehen.
    Als ich schon glaubte, ich könnte es nicht mehr aushalten und die Schmerzen würden mich umbringen, genau in diesem Moment hatte ich das seltsame Gefühl, meinen Körper zu verlassen. Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Mein Körper war zwar da – schreiend, in den Stuhl gekrallt, alle Muskeln zum Zerreißen gespannt –, aber ich spürte ihn nicht mehr. Ich – mein geistiges Ich – driftete fort von dieser gequälten Hülle. Was mit ihr da in dem Stuhl geschah, schien plötzlich weit weg und bedeutungslos. Das wahre Ich glitt immer tiefer in die Dunkelheit, bis mein Körper ganz verschwunden war. Nur noch dieses andere Ich in der Dunkelheit. Dann erschien ein Lichtkreis in der Ferne.
    Er wurde immer größer, kam auf mich zu und dann ...
    trat ich hindurch.
    Zuerst hörte ich nur Stimmen.
    »Du hast Alex also gestern Abend gesehen?«
    »Ja, das habe ich doch schon gesagt.«
    »Und du hast dich mit ihm gestritten?«
    »Ja, könnte man so sagen. Jedenfalls hat er mit mir gestritten.«
    Dann sah ich, dass ich am Rand eines kleinen Raums mit schmutziger Schallisolierung an den Wänden stand. Oben in einer Ecke hing eine Videokamera. Ich starrte auf drei Personen, die an einem kleinen Tisch saßen und ...
    Das wurde ja immer abgefahrener, total irre: Eine dieser Personen am Tisch war ich selbst! Ich stand am Rand des Raumes und sah mich selbst an dem kleinen Tisch sitzen. Falls sich das bizarr anhören sollte – das war es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher