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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany
Autoren: David Pawn
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mussten ihn zur Strecke bringen, bevor er eine Sensation möglich machte.
    Martin war schon einmal an Thomas ‘ Garderobe vorbeigekommen. Vielleicht hatte sich der Feigling dort verschanzt und wartete, dass endlich Hilfe käme. Also begab Martin sich zu jener Garderobe.
    Martin hatte erwartet, di e Tür zu dieser Garderobe verschlossen zu finden. Er hatte damit gerechnet, sich mit Gewalt Einlass verschaffen zu müssen, doch als er probeweise die Klinke niederdrückte, wurde er eines Besseren belehrt.
    Vielleicht war Thomas auch aus dem Studio geflohen. Vielleicht verschanzte er sich in einer anderen Garderobe oder gar auf der Toilette, ging es Martin durch den Kopf.
    Aber kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, da wurde ihm unbewusst schlagartig klar, dass alle diese Vermutungen Unsinn waren. Thomas war hier drin, und er erwartete ihn.
    Mit dem Fuß stieß Martin die Tür auf . Wie ein Revolverheld stand er breitbeinig im Türrahmen. In der rechten Hand hielt er das blutige Messer, mit dem er bereits dreimal Rache für die heutige Schmach geübt hatte.
    Direkt ihm gegenüber stand Thomas. Er stand mit dem Rücken zu seinem Schminktisch. In der Hand hielt er einen Revolver, dessen Mündung direkt auf Martin zielte. Er hatte ihn tatsächlich hier erwartete, und er war gut vorbereitet.
    Gerade als Martin vorwärtsspringen wollte, drückte Thomas ab. Er schoss direkt in Martins Mund, den dieser zu einem hasserfüllten Schrei geöffnet hatte. Die Kugel durchschlug die Gaumenwand und drang auf diesem Wege in Martins krankes Hirn ein. Die Kugel verließ den Schädel auf der anderen Seite und führte einen Schwall grauer Hirnmasse mit sich. Martin war sofort tot.
    Thomas stand vor seinem Schminktisch und blickte wie betäubt auf die Leiche seines Kandidaten.
    Im Türrahmen tauchte in diesem Moment das feiste Gesicht des Produktionsleiters auf. Er hatte Sekunden zuvor die Polizei alarmiert, sagte er stolz zu seinem besten Spielmeister.
    Thomas nickte abwesend.
    „ Ich bin ja so froh, dass er Sie nicht erwischt hat, Thomas“, ließ sich der Produktionsleiter Vernehmen, wobei er auf den zerschmetterten Schädel Martins deutete. „Ich hätte wirklich nicht gewusst, wie ich Volles Risiko! ohne Sie weiterführen hätte sollen. Gaby lässt sich ersetzen, aber für Sie gibt es keinen Ersatz in diesem Verein.“
    In diesem Augenblick schoss Thomas ein zweites Mal. Die Kugel zerschmetterte das linke Knie des Produktionsleiters. Die dritte Kugel zerschlug das rechte Knie. Der verfettete Mann lag jammernd am Boden. Er war direkt über Martins Leiche gestürzt. Blut und Hirnmasse klebten an seinem blütenweißen Hemd.
    Thomas legte den Revolver auf den Schminktisch und stieg über das Bündel Mensch vor der Garderobentür hinweg. Was er brauchte, war dringend frische Luft.

Clarissa
    Der alte Mann war wieder gekommen. Sie saßen gemeinsam an Franks großem, runden Eichentisch, jeder vor sich eine angebrochene Flasche Bier. Anke und Heike hatten diesmal ein paar Fischsemmeln mitgebracht, die sie zu Hause vorbereitet hatten.
    Die jungen Leute warteten gespannt darauf, welch merkwürdige Geschichte ihnen der alte Mann heute auftischen würde. Mit erwartungsvollen Blicken, wie Kinder am Weihnachtsabend, blickten alle fünf in die flackernden Kerzen. Keiner sagte etwas. Alle hingen ihren ganzen privaten Gedanken nach. Anke dachte an ihre letzte Nacht mit Gerald und wünschte sich insgeheim, dass ihre Eltern öfter eine Zwei-Tage-Bustour unternehmen würden. Frank fragte sich, ob er noch lange mit Heike gehen solle. Es wurde ihm langweilig, immer mit demselben Mädchen im Bett zu liegen.
    Dann riss sie die Frage des alten Mannes aus ihren Gedanken.
    Sie wussten bereits, dass hinter jeder Frage der Anfang einer Geschichte steckte, doch noch immer verblüfften sie die mitunter seltsamen Fragestellungen.
    Diesmal richtete der alte Mann seine Worte direkt an Martin: „Hast du manchmal Angst, verrückt zu werden, Martin?“
    Der Angesprochene hob wie ertappt den Kopf. Gerade hatte er darüber nachgedacht, ob er wohl Sylvia zum nächsten Treffen der Clique mit einladen sollte. Und ob sie wohl käme.
    „ Verrückt werden?“ echote Martin. „Warum denn das?“
    „ Du bist allein, hast als einziger in deinem Freundeskreis offenbar kein Mädchen. Meinst du nicht, dass das ein Grund wäre, verrückt zu werden?“ Der alte Mann sah Martin an wie ein Staatsanwalt, der den Angeklagten ins Kreuzverhör nimmt.
    Martin zuckte mit keiner Wimper.
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