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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen
Autoren: Mang-gon Jai
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Grod.
    Ho gehorchte. Er ahnte, dass ihm Grod im Schießen weit überlegen war.
    »Jetzt versuchen Sie nicht, sie wieder anzufassen. Das wäre das Letzte, was Sie in Ihrem Leben täten.« »Sie haben gewonnen, Miss Judith und Mister Grod. Ja, Tjam hat versagt. Aber auch ich habe schrecklich versagt.«
    »Tjam ist tot«, sagte Grod. »Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    »Er war der Sohn meiner Schwester«, sagte Ho leise. »Warum das alles?«, fragte Judith.
    »Wegen Geld und wegen Macht, Miss Judith. Alles geschieht nur wegen Geld und Macht. Wir hatten sehr viel von beidem. In Verbindung mit Ihrem Gatten konnten wir unsere Macht und unser Geld noch vermehren. Leider wurde Ihr Gatte uns dann untreu. Er vertraute dieser Samrak. Er wusste leider zu viel von unseren Geschäften und musste daher beseitigt werden. Tjam hatte das hervorragend gelöst. Ein eventueller Verdacht sollte auf Samrak fallen. Wie Sie ja nun wissen, ging danach jedoch leider einiges schief.
    Ja, Tjam hatte versagt. Er gehorchte mir nicht richtig und er tat einige Dinge gegen meinen Willen. Er machte alles so, wie er es für richtig hielt. Schrecklich!
    Ich hätte auch ihn beseitigen müssen, aber er war der Sohn meiner Schwester. Deshalb blieb er am Leben, das war falsch!«
    »Nun lebt er ja nicht mehr«, antwortete Grod.
    Ho nickte.
    »Lebt diese Samrak noch, oder hat Tjam wenigstens sie erledigt?«
    »Nein, Samrak lebt«, antwortete Judith.
    »Tjam war einfach noch zu jung«, bedauerte Ho. »Wussten Sie über alles Bescheid?«, fragte Judith. »Natürlich, ich bin der ›Phuu yai‹. Ich war es auch, der den Befehl, Ihren Gatten zu töten, gegeben hat. Ich versichere Ihnen ehrlich, es war schrecklich schwer für mich. Diesen Betrieb haben meine Vorfahren aufgebaut. Ich musste ihn erhalten. Ihr Gatte gefährdete mein Lebenswerk.«
    »Zählt ein Menschenleben bei Ihnen gar nichts?«, fragte Judith, die kreidebleich geworden war.
    »Nein, ein Leben vergeht wie im Winde.«
    »Wer ist die Frau, die in Deutschland gestorben ist, von der wir alle glaubten, sie sei Samrak?«
    »Ich weiß es nicht, sie war nur ein Barmädchen. Ihr Leben hatte keinen Wert.«
    »Was sind Sie für ein Tier!« fauchte Judith aufgebracht. »Sie opfern völlig unschuldige Menschen für Ihre Geschäfte?«
    »Das können Sie nicht verstehen! Ein Leben zählt nichts! Gehen Sie jetzt bitte. Holen Sie die Polizei. Sie selbst können mich hier in meiner Burg, zwischen all den Wachleuten nicht festnehmen. Keine Angst, ich laufe Ihnen nicht davon. Ich könnte es auch gar nicht.« Grod benutzte das Telefon von Ho. Er bestellte die Polizei in den Rubin-Tower.
    »Lassen Sie mich noch einen Brief an meine Familie schreiben. Warten Sie bitte auf dem Flur auf die Polizei. Ich mache Ihnen keinen Ärger. Ich laufe nicht davon, bestimmt nicht.«
    »Komm«, sagte Grod zu Judith. Er schob sie aus der Tür auf den großen Flur.
    »Vielleicht hat er einen Geheimgang und entkommt jetzt«, meinte Judith besorgt.
    »Unsinn. Das hier ist ein Hochhaus und keine mittelalterliche Burg. Hier gibt es keine Geheimgänge. Die Fenster lassen sich auch nicht öffnen. Wenn er aus dem Büro herauskommt, gelangt er auf diesen Flur. Diesen Flur können wir gut überblicken. Lassen wir ihn seinen Brief schreiben. Es wird das Letzte sein, was er in seinem Büro tut.«
    Sie betrachteten die Auslagen in den Vitrinen auf dem großen Flur. Was hatte Ho noch vor kurzem zu Grod gesagt: ›Alles Imitate, schrecklich.‹
    Dann hörten sie den Knall einer kleinkalibrigen Pistole aus dem Büro von Ho.
    Grod riss die Tür zum Büro auf und stürmte ins Zimmer. Judith blieb auf dem Flur.
    »Komm«, sagte Grod, als er aus dem Büro zurückkam. »Er hat sich selbst gerichtet. Lass uns gehen, unser Job hier ist erledigt.«
    Erneut gingen sie an Rapun und den anderen zerlumpten Edelsteinhändlern vorbei. Rapun verbeugte sich. »Khun Grod, wie ich aus dem Schuss in Hos Büro schließen kann, ist Ihre Aufgabe in Thailand beendet. Leben Sie wohl. Sie haben mich wieder glücklich gemacht. Ich hatte es nicht zu glauben gewagt.«
    Dann nestelte er in den Taschen seiner schäbigen Jacke herum und überreichte Grod endlich einen alten, etwas beschmutzten Briefumschlag.
    »Für Sie, Khun Grod. Nehmen Sie meinen Liebling. Gehen Sie jetzt schnell, ehe die Polizei erscheint.« Judith und Grod gingen. Am Fahrstuhl sahen sie sich noch einmal um. Rapun blickte ihnen nach. Erneut verbeugte er sich, dann betraten Judith und Grod den
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