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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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nichts weiter als eine zweispurige staubige Schneise durch die Wüste, voller tiefer Spurrillen. Die Straßen hier draußen waren echt scheiße, dachte Dylan, mit Steinen übersät und Schlaglöchern, die verheerende Folgen hatten für Fahrwerk und Reifen. Selbst in den größeren Städten war die Infrastruktur schlecht. Obwohl er nicht viel Zeit in den Städten verbrachte. Nicht dass er es noch gefährlich fand, aber Dylan hatte den Geschmack an Überbevölkerung verloren. Der Ort, an dem er lebte, war ziemlich abgelegen, genauso wie die Straße, auf der er fuhr – fast leer, bis auf gelegentlich ein, zwei Autos.
    Es hatte eine Weile gedauert, aber mittlerweile kam er ganz gut klar und passte sich erfolgreich an. Die Zeit verging laaaangsam . Zuerst hatte er sich so verdammt gelangweilt und fast schon geglaubt, er würde komplett durchdrehen. Erst nach einiger Zeit – mit ausreichend Meth im Blut und genug Huren, die ihm einen bliesen –, tja, er hatte sich irgendwie daran gewöhnt.
    Es war gerade Frühling, was Wind und Staub und einen Temperaturanstieg bedeutete. Hier unten gab es zwei Jahreszeiten: heiß und sehr heiß. Heute war es kühl genug, um mit offenen Fenstern zu fahren. Das Auto hatte eine Klimaanlage, die ungefähr so gut funktionierte wie alles andere auch, also praktisch nie. Wenigstens war die Karre eine Stufe besser als die Schrottkiste, die er nach seiner Ankunft zuerst gehabt hatte. Sein derzeitiger fahrbarer Untersatz schepperte, klapperte und ratterte ebenfalls, aber fuhr immerhin schneller als Schneckentempo und hatte ein Radio.
    Dylan plante, das Jahr über hierzubleiben – einfach nur rauchen und vögeln und abhängen. Anschließend spräche er fließend Spanisch und würde weiterziehen gen Süden in die größeren Städte: vielleicht Buenos Aires oder sogar Rio, obwohl er kaum Portugiesisch konnte. Aber was soll’s? Mit seiner neuen Legende und seinem neuen Pass hätte er keine Probleme bei einem Neuanfang, das wusste er.
    Er musste nur wieder in Form kommen, die mehr als zwanzig Kilo loswerden, die er durch die ganze Maisstärke draufgepackt hatte. Er würde irgendwann auf eine Universidad gehen und all das tun, was er in den guten alten USA hätte tun können, wären ihm nicht diese verdammten Idioten in die Quere gekommen.
    Sein neues Auto, sein eines Jahr Pause auf Weltreise, sein Yale-Abschluss – alles im Klo heruntergespült wegen ein paar verfickten Idioten! Nächstes Mal würde er niemandem mehr vertrauen. Nächstes Mal wäre er viel, viel schlauer: erst schießen, dann fragen. Aber na ja, ein Intermezzo mit Drogen und Huren war so schrecklich nun auch wieder nicht.
    Am Anfang hatte er nur Rache gewollt, zurück in die Staaten und alle abknallen. Jedes Mal, wenn eine Nutte ihre Lippen über seinen Schwanz stülpte, sah er Waffen und explodierende Gesichter vor sich. Um das echte Gefühl dafür zu bekommen, dachte er an Gregory Hesses in die Luft geblasenes Gesicht, denn das war ja echt gewesen. Später konnte er davon alles ableiten. Zuerst war es Cameron, die in die Luft flog, dann Kyle, dann der ganze Rest. Er dachte daran, wie er das zarte braune Mädchen in Dauerschleife vergewaltigte und ihr dann das Hirn wegblies.
    Aber nach einer Weile verblasste die Fantasie, und er entdeckte, dass sie ihm eigentlich alle scheißegal waren … außer vielleicht Gabe. Aus irgendeinem komischen Grund mochte er den Kerl immer noch.
    Der Typ war cool.
    Der Typ war heiß .
    Ach ja. Zeit, die Vergangenheit zu vergessen und an die Zukunft zu denken.
    Zeit, an nichts zu denken, weil es immer ein mañana gab.
    Er machte einen Satz, als er den Knall hörte, und griff nach seiner Waffe. Auf den Straßen waren ständig Banditen und Drogenkuriere unterwegs, und man konnte nicht vorsichtig genug sein. Aber dann begann das Auto auszubrechen, und er wusste, was passiert war.
    Scheiße!
    Er brachte den Wagen am Straßenrand zum Stehen, stieg aus und fing sofort an zu schwitzen. Er schirmte seine Augen ab, als er die Straße beobachtete. Kein Auto in Sicht.
    Er starrte nach oben – wolkenloser Himmel und sengende Sonne. Dann starrte er in die Weite – roter Ton und Sand und das große Nichts. Er hatte einen Ersatzreifen im Kofferraum, aber seine Fähigkeiten als Reifenwechsler waren nicht sehr ausgeprägt. Also konnte er entweder warten, bis jemand kam, oder selbst anpacken.
    Er wollte es zuerst mit dem Anpacken versuchen. Wenn das nicht funktionierte, würde er einfach warten. Er hatte auf seinen
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