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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern
Autoren: Anthony Horowitz
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Gegner erreichte den Boden und starrte ihn an. Er hatte eine Waffe in der Hand. Glaubte er wirklich, dass ihm die etwas nützen würde?
    »Warum bist du hier?«, schrie Salamanda ihn wutentbrannt an. »Wie bist du hergekommen?«
    »Wie spät ist es?«, fragte Matt.
    Salamanda erstarrte. Es war, als hätte er eine Ohrfeige bekommen.
    »Was…?«
    »Wie spät ist es?«
    Der Mann verstand die Frage und auch, warum Matt sie gestellt hatte. »Es ist fünf vor zwölf!«, jammerte er. »Fünf Minuten… mehr hätte ich nicht gebraucht.«
    Er hob die Pistole und drückte ab.
    Die Kugel schnellte aus dem Lauf und begann, auf Matts Kopf zuzufliegen. Sie kam aber nicht einmal in seine Nähe. Matt hatte keine Ahnung, wie er es machte. So hatte er sich noch nie gefühlt. Er konzentrierte sich einfach, und die Kugel blieb mitten in der Luft stehen. Mit einem leichten Kopfrucken schleuderte er sie hinaus in die Nacht. Salamanda fühlte Matts Energie wie Wellen, die an ihm vorbeirauschten. Er selbst wurde nicht getroffen, aber hinter ihm wurde der Laster mitsamt dem Labor von einer Explosion erfasst. Er wurde angehoben und weggeworfen wie das Spielzeug eines wütenden Kindes. Das schwere Fahrzeug überschlug sich mehrmals und kam erst nach hundert Metern zum Stillstand.
    Diego Salamanda blieb, wo er war. Er hatte nichts mehr, an dem er sich festhalten konnte. Die Hand mit der Waffe hing schlaff herunter.
    »Du glaubst, du hättest gewonnen«, sagte er. »Aber das hast du nicht. Die Welt hat den Alten gehört, und sie wird ihnen wieder gehören. So steht es im Tagebuch.«
    »Vielleicht irrt sich das Tagebuch.«
    »Das ist unmöglich.«
    Matt starrte den Mann an, der versucht hatte, ihn umzubringen, und der für den Tod so vieler Menschen verantwortlich war. »Warum haben Sie das getan?«, fragte er. »Sie sind reich. Sie haben unzählige Häuser und ein riesiges Unternehmen. Warum war das nicht genug?«
    Diego Salamanda lachte auf. »Du bist nur ein Kind!«, rief er. »Sonst hättest du es verstanden. Man kann nie genug Macht und Güter besitzen.« Er verstummte. Nichts rührte sich. Die Leute im Labor waren entweder bewusstlos oder tot. Es war immer noch absolut windstill. »Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich hasse?«, fragte Diego Salamanda.
    »Hass ist alles, was Sie jetzt noch haben«, erwiderte Matt gelassen.
    Sein Feind hob die Pistole und feuerte die fünf verbliebenen Patronen ab.
    Matt drehte die Kugeln um, die in alle Richtungen davonschossen. Er konnte nicht beeinflussen, wohin sie flogen. Drei von ihnen entwichen in die Nacht, aber die anderen beiden durchdrangen Salamandas Brustkorb und seine rechte Schulter. Die Kugeln allein hätten ihn nicht getötet, aber sie rissen ihn von den Füßen und ließen ihn auf den Rücken knallen. Matt hörte, wie Salamandas Genick augenblicklich brach. Der riesige Kopf rollte zur Seite. Die Augen starrten blicklos nach vorn.
    Es war vorbei.
    Matt atmete auf. Er würde zum Hubschrauber zurückgehen und bei Pedro bleiben. Wahrscheinlich waren Richard und die anderen schon unterwegs zu ihnen. Er schauderte. Es war plötzlich sehr kalt geworden. Und da war noch etwas anderes. Bisher hatte er es nicht bemerkt, aber es roch nach Aas – nach verdorbenem Fleisch. Er sah hoch, weil er an die Kondore denken musste. Aber sie waren nicht zu sehen. Doch der Himmel hatte seine Farbe verändert. Etwas pulsierte in der Schwärze – eine Art dunkelviolettes Licht. Die Sterne leuchteten intensiver als zuvor. Sie wirkten wie Glühbirnen, die jeden Augenblick durchbrennen würden. Matt schmerzte der Kopf. Er schaute zu den Bergen, und dann sah er es.
    Ein grelles Licht bewegte sich über den Himmel und steuerte auf seine Position zwischen zwei Bergspitzen zu. Matt wusste sofort, dass es kein Stern war. Und auch kein Flugzeug. Es war der Satellit. Matt durchdachte noch einmal, was gerade passiert war: Salamanda hatte den Satelliten auf Kurs gebracht. Und dann erst war Matt gekommen und hatte das Labor zerstört.
    Er war zu spät gekommen. Es war, als hätte er eine Waffe zerstört, nachdem die Kugel bereits abgefeuert worden war. Er hatte keine Zeit gehabt, die Umlaufbahn des Satelliten zu ändern, und selbst ohne Führung hatte dieser seinen Kurs beibehalten und steuerte auf seinen Zielpunkt zu. Natürlich würde er dort nicht stehen bleiben. Wahrscheinlich würde er irgendwann abstürzen. Aber das spielte keine Rolle. Sobald er seine vorausberechnete Position erreichte, würde die Ausrichtung der
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