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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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Allmächtigen, den Herrscher …« Er seufzte. »… der die Engel auf ihre Tauglichkeit prüft .«
    »Du erfüllst diese Tauglichkeit nicht.«
    Damian hob mahnend einen Finger und fuhr fort. » Ausnahmen «, betonte er, » gelten für die Nachkommen von Schutzengeln, denen das besondere Recht der Aufnahme als Schutzengel zur Fortführung der Aufgabe eines oder beider Elternteile, sollten diese nicht mehr in der Lage sein, diese jene Aufgabe zu erfüllen, zuteilwird .« Er holte tief Luft und sah in das angespannte Gesicht seines Onkels. »Es wird mir zuteil«, sagte er mit ausdrucksloser Miene und genoss das Ansteigen des Lärmpegels, verursacht durch jene Engel, die laut ihre Empörung kundtaten.
    Jahwe wartete einige Augenblicke, bis sich die Anwesenden wieder etwas beruhigt hatten, und hob schließlich die Hand. »Für dich gelten besondere Regeln«, verkündete er, jedoch etwas zaghafter.
    Damian lehnte sich zurück. »Meine Mutter war ein Schutzengel«, stellte er zufrieden fest. »Sie ist tot und kann ihre Aufgabe demnach nicht mehr ausführen. Ich bin ihr Sohn.«
    »Du bist vor allem Luzifers Sohn«, erwiderte Jahwe.
    »Das bin ich. Und ich bin ihn leid. In der Unterwelt ist es nämlich nicht so witzig, wie er immer behauptet.«
    »Und du glaubst, hier könntest du deiner Langeweile entgehen?« Jahwe schüttelte den Kopf. »Das hier ist kein Kinderspielplatz, Damian. Die Aufgabe eines Schutzengels ist schwerer, als du es dir auch nur vorstellen kannst.«
    »Ich weiß.« Er klopfte auf das Buch, das Handbuch für Schutzengel . »Ich kenne die Aufgaben und ebenso die Regeln. Ich werde schon niemanden sterben lassen.«
    »Nein, du treibst sie nur in den Wahnsinn oder direkt in die Hölle.« Er ließ sich auf einen der Stühle sinken und rückte ihn so zurecht, dass er Damian gegenübersaß. »Die Aufgaben eines Schutzengels bringen große Verantwortung mit sich«, erklärte er mit ernster Stimme. »Es ist eine sehr heikle, wenn nicht die heikelste Aufgabe aller Engel. Wir können es uns nicht leisten, auch nur eine einzige Seele zu verlieren.«
    »An meinen Vater? Aber seine Todesengel sind bei Weitem nicht so zahlreich und …«
    »… und doch beeinflussen sie die Taten der Sterblichen in einem Ausmaß, das längst alle Schranken gebrochen hat.«
    »Dann ist es ja gut, dass du mit mir jemanden hast, der sie in ihre Schranken zurückweist.«
    Jahwe sah ihn lange an. Es war unmöglich zu erkennen, was er dachte. Die Kämpfe zwischen ihm und seinem Bruder waren schon so alt, und doch wurde es keiner der beiden müde. Seit die alten Götter an Macht verloren und Jahwe und Luzifer die Herrschaft über die Dimensionen erlangt hatten, welche denen der Sterblichen am nächsten lagen, war es mit der Bruderliebe zu Ende gewesen. Zugegeben, es war Luzifer gewesen, der nach alleiniger Macht gestrebt hatte und in einem Krieg schließlich in die Unterwelt verbannt worden war. Doch Jahwe sähe seinen Bruder noch lieber viel weiter, in die entfernteste Dimension, verbannt. Einen Ort, von dem es keine Rückkehr gab. Die Dimension all jener Götter, die durch den schwindenden Glauben der Sterblichen ihre Macht verloren hatten und damit verschwunden waren – mehr oder weniger freiwillig. Es gab in der Tat noch andere Götter in der Nähe, doch genügte der Glaube der Sterblichen an diese nicht, um ihnen den vordersten Platz zu sichern. Einen Platz im Himmel oder der Hölle – und damit eine direkte Verbindung zu den unsterblichen Seelen.
    Im Grunde war es doch nichts anderes als ein Kampf um solche Seelen, der von Jahwes Schutzengeln und Luzifers Todesengeln ausgetragen wurde. Die Engel bewegten sich im Zwielicht, einer Brücke zwischen den Dimensionen, um ihren Einfluss geltend zu machen. Und während die Todesengel in den Schatten lauerten und jede Gelegenheit nutzten, um Zorn und Zwietracht zwischen den Menschen zu säen, bemühten sich die Schutzengel, Licht in ihre Seelen zu bringen. Gleichzeitig bewahrten sie die Sterblichen natürlich vor Gefahren, besonders wenn sie zu sterben drohten, bevor sie das Licht erreicht hatten und sie auf dem besten Weg in die Hölle waren. Letzten Endes entschieden jedoch die Sterblichen selbst, welchen Weg sie nahmen. Ein Engel konnte einzig Gefühle verstärken , sie jedoch nicht hervorrufen. Ein Sterblicher wählte selbst, welchen Pfad seine Seele nach dem Tod einschlug, die Engel versuchten lediglich, sie in eine gewisse Richtung zu lenken. Denn jede Seele bedeutete Macht. Derzeit war
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