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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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Jahwe dazwischen. »Die Regeln gelten auch für dich, Damian – sie gelten insbesondere für dich.«
    »Ich gehöre genauso hierher wie in die Unterwelt.« Allmählich wurde er wirklich wütend. Die unfreundliche Behandlung durch die Empfangsdame hatte er noch nicht vergessen, und das würde er auch nicht. Er richtete sich in dem Stuhl auf und sah seinem Onkel in die Augen. »Du hast nichts getan, um mich zurückzuholen.«
    Jahwe öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. Eine senkrechte Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen, als er zu ihm herabsah. »Du bist nicht mein Sohn«, sagte er schließlich ruhig. »Dein Platz ist bei deinem Vater.«
    Damian lachte bitter. »Der allmächtige Jahwe in seinem Streben nach Gerechtigkeit, der Beschützer aller Sterblichen. Sind das denn deine Kinder? Hat dich die Gerechtigkeit gekümmert, als einer deiner Engel ermordet wurde? Was hast du da unternommen?«
    »Ich habe keine Macht über die Unterwelt. Das weißt du, Damian. Deine Mutter ist freiwillig zu ihm gegangen.« Er wirkte plötzlich unsagbar müde, als er fortfuhr: »Und ich habe keine Macht über meinen Bruder Luzifer. Auch das weißt du.«
    Damian sah ihn einige Augenblicke schweigend an. »Aber hier bist du mächtig«, sagte er schließlich in die Stille hinein.
    Jahwe nickte. »Und das ist der Grund für dein Erscheinen? Meine Macht im Himmel?« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Sag mir, was du willst, Damian, und dann geh zurück zu deinem Vater.«
    »Also gut.« Damian fand zu seinem Lächeln zurück. »Ich will ein Schutzengel werden.«
    Das Geräusch gleichzeitigen Luftholens aller anwesenden Engel war zu hören, gefolgt von einem leisen, aber doch aufgeregten Flüstern.
    Jahwes Gesicht hingegen blieb völlig regungslos. »Ich habe viel zu tun«, sagte er kühl, »und keine Zeit für deine Scherze.«
    »So wie ich.« Damian zog ein kleines, abgegriffenes Buch mit zerfledderten Seiten aus seiner Hosentasche hervor und schlug die gewünschte Seite auf. »Ich zitiere.« Er blickte kurz in die fassungslosen Gesichter der umstehenden Engel und widmete sich dann lächelnd dem Geschriebenen. » Die Aufgabe eines Schutzengels ist die Aufsicht über einen ihm zugeordneten Sterblichen, um die physische und psychische Sicherheit des Sterblichen zu gewährleisten, um seine unsterbliche Seele auf dem geheiligten Pfad zu Gott, dem Allmächtigen, dem Wächter über Himmel und Erde, dem … bla, bla, bla.« Er blätterte weiter. »Ah hier! Ein Engel wird durch Gott und einzig durch Gott, den Allmächtigen, den … Was dagegen, wenn ich das überspringe?«
    »Was willst du, Damian?«
    »Sofort, sofort, ich hab’s gleich.« Er fuhr mit dem Finger über die Zeilen, die er für unwichtig hielt. »Hier! … dazu auserkoren, im Dienste der Gerechtigkeit Gottes allumfassende Liebe den Sterblichen zuteilwerden zu lassen und die Botschaft des Herrn zu übermitteln. Gott und allein Gott ist befugt, einen Engel in den Stand eines Schutzengels zu erheben .«
    »Ich kenne die Schriften.«
    »Und?« Damian schlug das Buch zu. »Wirst du mich zu einem Schutzengel erheben?«
    »Nein.« Zustimmendes Gemurmel folgte, verstummte jedoch sofort, als Damian die Engel wütend ansah.
    »Wieso nicht?«
    »Deswegen.« Jahwe hob eine Hand und deutete mit dem Finger auf Damians Augen, ehe er eine weit ausholende Geste beschrieb, die alle Anwesenden umfasste.
    Damian schnaubte verächtlich. »Wegen meiner Augen?«, fragte er ungläubig, auch wenn ihm durchaus bewusst war, dass diese Jahwes Engel soeben äußerst böse angefunkelt hatten. »Das war keine Absicht«, versicherte er und hob entwaffnend die Hände.
    »Du bist Luzifers Sohn.« Jahwes Ausdruck blieb weiterhin eiskalt. »Was sagt dein Vater zu deinem Wunsch?«
    »Was soll er schon sagen? Er ist natürlich begeistert.«
    »Genauso wie ich.«
    »Das ist gut, denn du musst mich aufnehmen.«
    Jahwe zog seine Augenbrauen zusammen und lachte plötzlich laut los. Es war ein kehliges, donnerndes Lachen, das so gar nicht zu seiner Erscheinung passen wollte. »Ich muss ?«, fragte er, als er sich wieder etwas beruhigt hatte.
    »Richtig.« Damian öffnete erneut das kleine Buch und schlug die markierte Seite auf. » Die Probezeit eines Schutzengels unter Beistand eines Erzengels wird durch jenen diesen Erzengel beendet und von Gott dem Allmächtigen , bla, bla … bestätigt, der die Aufnahme zum Schutzengel erklärt. Ansuchen zur Aufnahme als Schutzengel gehen an Gott und nur an Gott, den
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