Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
nach.
    »Seit Burgoyne im Ruhestand war, hat er jeden Monat einen bestimmten Betrag von seinem Konto abgehoben. Auf einmal jedoch hat er damit aufgehört, sodass auf dem Konto eine ziemlich hohe Summe – der genaue Betrag ist mir unbekannt – aufgelaufen ist. Ich fand das sehr merkwürdig.«
    »Aber trotzdem haben Sie es dem falschen Burgoyne gestattet, Mitglied unseres Teams zu werden«, sagte Paula.
    »Ich war mir meiner Sache eben nicht sicher. Außerdem dachte ich mir, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, ihn im Auge zu behalten, besonders für den Fall, dass er tatsächlich Dr. Goslar war.«
    »Aber wie um alles in der Welt ist Goslar darauf gekommen, sich ausgerechnet für Burgoyne auszugeben?«
    »Da kann ich nur raten. Aber ich nehme an, dass sich Goslar mit seiner extremen Gründlichkeit in ganz Europa nach einem geeigneten Kandidaten umgesehen hat. Vermutlich ist er auf Burgoyne gekommen, weil der während des Golfkriegs für eine kurze Zeit lang eine Art Berühmtheit darstellte. Zudem vermute ich, dass Goslar sich auf irgendwelchen Wegen ein Foto von Burgoyne beschafft und festgestellt hat, dass dieser ihm ziemlich ähnlich sah. Marler, erzählen Sie den anderen noch einmal, was Sie mir auf dem Rückflug berichtet haben.«
    »Die meisten von Ihnen wissen ja schon, dass ich in Burgoynes Haus am Hangman’s Tor war und dass dort seine Freundin Coral Langley von einem Scharfschützen getötet wurde. Ich habe den Mörder mit meinem Armalite erschossen, worauf seine Leiche von einem Felsrutsch fast völlig verschüttet wurde. Auf dem Weg zurück zum Haus bin ich über ein paar Steinbrocken gestolpert, die in länglicher Form angeordnet waren. Erst später ist mir aufgefallen, dass sie ziemlich weit von dem Berg entfernt lagen.«
    »Die Steine hatten die Form eines Grabes«, sagte Tweed. »Das also hat Marler mir im Flugzeug erzählt. Ich habe sofort Roy Buchanan bei Scotland Yard angerufen, und der lässt gerade die lokale Polizei dort nachgraben. Ich weiß ziemlich genau, was sie dort finden wird.«
    »Die Leiche des echten Burgoyne«, sagte Paula leise.
    »Genau. Übrigens hat Goslar sich bei seiner Maskerade als Burgoyne noch einen Fehler erlaubt. Als ich ihn gefragt habe, ob er manchmal einen dieser Tors besteige, hat er mir den Rough Tor genannt. Der ist aber viele Meilen von seinem Haus entfernt, anders als der Hangman’s Tor, der praktisch vor seiner Haustür lag. Diese Reihe von kleinen Fehlern hat mich immer mehr Verdacht schöpfen lassen.«
    Das Telefon klingelte. Monica, die gebannt den Erzählungen gelauscht hatte, ging ran.
    »Serena Cavendish ist unten.«
    »Ah, da ist ja der Besuch, den ich erwartet habe. Sagen Sie George, er soll sie raufbringen.« Tweed schaute Paula an. »Schließlich wollen wir keine Fragen unbeantwortet lassen, oder?«
    Serena, die einen weißen Hosenanzug und einen Schal von Hermes trug, schritt hoch erhobenen Hauptes ins Büro. Sie ignorierte Paula und Trudy, lächelte aber den Männern zu, und nahm auf Tweeds Einladung hin Platz in einem Sessel. Dort schlug sie ihre wohlgeformten Beine übereinander, was, wie Paula bemerkte, seine Wirkung auf die Herren nicht verfehlte.
    »Es tut mir Leid, dass ich Sie hier herbitten musste«, sagte Tweed. »Ich habe herausgefunden, dass Sie gerade in einem Fotostudio am anderen Ende der Bond Street arbeiten.«
    »Die Auftragslage ist gut. Sehr gut sogar. Bald werde ich mir ein kleines Landhaus kaufen können«, sagte Serena und strich sich eine Strähne ihres glänzenden schwarzen Haars aus der Stirn. »Am liebsten eines, das von Lutyens gebaut wurde.«
    »Dazu kann man Sie nur beglückwünschen, Davina.«
    »Danke.«
    Sie hob die Hand, als wollte sie sich damit den Mund zuhalten, ließ sie aber im letzten Augenblick wieder in ihren Schoß fallen.
    »Sie meinen wohl Serena«, sagte sie.
    »Nein, Davina. Chief Inspector Roy Buchanan hat mir versprochen, den Autounfall, bei dem Ihre Zwillingsschwester ums Leben gekommen ist, noch einmal aufrollen zu lassen. Sie waren die Erste, die damals am Unfallort war. Soviel ich weiß, war das mitten in der Nacht. Buchanan wird wohl die Leiche Ihrer Schwester exhumieren lassen.«
    »Großer Gott! Nein! Das ist ein Sakrileg. Ein schreckliches Sakrileg.«
    »Dann sagen Sie mir, was in dieser Nacht damals wirklich passiert ist, Davina.«
    »Könnte ich bitte ein Glas haben?«, fragte sie zögernd. »Ich habe eine kleine Hasche Gin bei mir. Manchmal brauche ich einfach einen Schluck – der Stress
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher