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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
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Stein. Paula und Trudy setzten sich neben ihn, und gemeinsam mit den anderen, die stehen geblieben waren, waren sie Zeuge, wie die riesige Lawine zu Tal donnerte.
    Über den Eingang der Höhle ergoss sich eine Mischung aus Schnee und Geröll, die unter ohrenbetäubendem Gepolter weiter nach unten rutschte. Ein wahrer Niagarafall aus Schneekristallen nahm Tweed und den anderen kurze Zeit die Sicht. Als der Eingang wieder frei war, hob Marler sein Nachtsichtglas an die Augen.
    »Die Lawine rast auf das Schloss zu«, rief er.
    Noch immer war das Gedröhne der Lawine zu hören, die inzwischen einen gigantischen Erdrutsch ausgelöst hatte. Gesteinsblöcke so groß wie Einfamilienhäuser krachten gegen die Wände des Chateau s und brachten den Turm ins Wanken, der kurz darauf in sich zusammenstürzte. Aufgewirbelter Schnee verdeckte für ein paar Minuten die Sicht ins Tal. Nachdem er sich gelegt hatte, war kein Schloss mehr zu sehen.
    Es war von der Lawine buchstäblich abrasiert und den Hang hinunter geschoben worden. Jetzt spürte Tweed, wie die Felsspitze über ihnen vom Aufprall einer neuerlichen Lawine erzitterte. Würde sie den Schneemassen standhalten oder ebenfalls zusammenkrachen? Tweed blickte besorgt hinauf zur Höhlendecke.
    »Von Burgoyne dürfte nicht mehr viel übrig geblieben sein«, sagte Marler.
    Das Finale war überwältigend, selbst angesichts dessen, was bisher schon geschehen war. Eine noch größere Lawine als zuvor schob die Trümmer des Chateau s quer über die Straße bis in den See, wo alles zusammen auf der Stelle unterging. Tweed glaubte, das Knacken der Eisdecke hören zu können, dann sah er, wie das Dach des zerbrochenen Turms in den Hüten versank. Auf einmal senkte sich wieder eine tiefe Stille über das Tal, die in ihrer Plötzlichkeit alle überraschte. Der Berg war zur Ruhe gekommen.

EPILOG
    »Gott sei Dank ist dieser Albtraum vorbei«, sagte Paula, während sie sich in der Park Crescent auf den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch sinken ließ.
    »Ganz vorbei ist er noch nicht«, sagte Tweed, der bereits hinter seinem Tisch saß.
    Nach dem Lawinenabgang waren sie aus der Höhle gekommen und völlig erledigt den mit Felsbrocken übersäten, überfrierenden Schneehang hinaufgestiegen. Oben angekommen, hatten sie erleichtert festgestellt, dass es sowohl die Straße als auch den Parkplatz mit ihren Wagen noch gab.
    Ihre nächste große Sorge war die, ob Beck die Lawine überlebt hatte. Als sie am vereinbarten Treffpunkt ankamen, stand der Schweizer Polizeichef jedoch unversehrt neben seinem Wagen. Tweed stieg zu Beck in den Wagen und erzählte ihm auf der Fahrt nach Le Brassus, was im Chateau alles vorgefallen war.
    »Dann können wir Goslar – oder besser Burgoyne – jetzt also zu den Akten legen«, sagte Beck.
    »Er ist mausetot«, sagte Tweed. »Und seine Waffe ist vollständig zerstört.
    Howard und dem Premiermmister werde ich erzählen, dass Butler durch den Notausgang ins Labor gekommen ist und Goslar erschossen hat, der uns alle mit dem Tod bedroht hat. Danach hätten wir wegen der Lawine ganz schnell das Schloss verlassen und Schutz in der Höhle suchen müssen. Zuvor habe uns Goslar aber noch verraten, dass er sich mit der Waffe auf den Weg in den Mittleren Osten machen wollte.«
    »Eine gleichermaßen einfache wie hübsche Geschichte«, bemerkte Beck anerkennend.
    In Le Brassus angekommen, nahmen sie im Hotel Blanc ein fantastisches Abendessen zu sich, bevor sie alle zusammen nach Genf zurückfuhren.
    Dort legten sie sich für den Rest der Nacht aufs Ohr, um am nächsten Vormittag gleich mit der ersten Maschine zurück nach London zu fliegen.
    »Was war eigentlich der letzte Fehler, den Burgoyne, äh, ich meine Goslar, gemacht hat?« fragte Paula jetzt, als sie wieder in der Park Crescent waren. »Sie haben es ihm nicht mehr sagen können.«
    »Es war nicht nur sein letzter, sondern auch sein größter«, antwortete Tweed und blickte nacheinander Marler, Newman, Butler, Nield und Trudy an. »Bevor wir von Paris aus aufgebrochen sind, habe ich meinen Freund im Verteidigungsministerium noch einmal angerufen und ihn gefragt, auf welche Bank Burgoynes Pension eigentlich überwiesen werde. Nach langem gutem Zureden hat er mir schließlich den Namen der Bank verraten und außerdem versprochen, bei dem zuständigen Bankier Erkundigungen einzuholen und mich dann zurückzurufen. Ach, übrigens, wir werden gleich Besuch bekommen.«
    »Was war jetzt mit Burgoynes Pension?«, hakte Paula
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