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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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viel länger als ein paar Minuten gebrannt haben könne. Öl und Benzin sind zwar größtenteils verdampft und verbrannt, aber in so ein Motorrad passt ja auch nicht viel rein. Das Reifengummi ist zum Teil verbrannt, und für die Verbrennungen am Körper braucht es keine lange Feuereinwirkung. Es spricht allerdings einiges dafür, dass Körper und Maschine von oben bis unten mit Brandbeschleuniger übergossen wurden. Schätzungsweise Benzin, das wäre zumindest logisch. Insofern kommen wir mit 4:15 Uhr wohl ganz gut hin.«
    »Haben Sie mit dem Augenzeugen gesprochen?«, wollte Julia wissen, denn sie hatte am Tatort vergeblich Ausschau nach ihm gehalten.
    »Er wurde zur Beobachtung in die Klinik gebracht, wegen Rauch und so. Ich habe mich auch gewundert, aber mit Ärzten und Sanitätern am Unfallort lege ich mich schon lange nicht mehr an. Wir haben ja seine Personalien«, Brandt grinste, »und seinen Wagen möchte er bestimmt auch irgendwann wiederhaben.«
    »Okay, damit kann ich leben. Welches Krankenhaus?«
    »Klinikum Offenbach. Das hat schon beinahe etwas Ironisches. Wussten Sie, dass wir dort eines der führenden Verbrennungszentren des Landes haben?«
    »Nein, das war mir nicht bewusst«, gab Julia zu. »Hat der Mann denn selbst Verbrennungen davongetragen?«
    »Weiß ich nicht.« Brandt zuckte mit den Schultern. »Kann schon passieren, dass man sich beim Löschversuch selbst die eine oder andere Blase holt. Aber falls ja, ist er dort in guten Händen.«
    »Ich würde gerne möglichst bald zu ihm fahren, machen wir das gemeinsam?«
    »Ja, wieso nicht? Jemand anderen haben wir ja nicht zu befragen derzeit. Aber ich habe die Kollegen der Autobahnpolizei mal auf die Webcams hingewiesen.«
    »Welche Webcams denn?« Julia runzelte die Augenbrauen und kratzte sich am Kinn.
    »Verkehrsüberwachung«, erwiderte Brandt triumphierend. »Sagen Sie bloß, das gibt es im modernen Frankfurt nicht?«
    »Ist mir vollkommen wurscht«, konterte Julia, »jedenfalls war es für mich bislang nicht von Interesse. Ich habe das Präsidium in Laufweite und bin nur selten auf Verkehrsmeldungen angewiesen.«
    »Schon gut, war nicht so gemeint«, lachte Brandt versöhnlich. »Es gibt eine Kamera über dem Offenbacher Kreuz, die ist vermutlich etwas weitab vom Schuss, aber seit einiger Zeit wird auch der Kaiserleikreisel elektronisch überwacht. Verkehrsflussanalyse, Sie wissen schon, irgendwelche Statistiker setzen sich zusammen und überlegen, wie sie den alltäglichen Stau aus der Welt schaffen können. Wenn Sie mich fragen, braucht es dazu keine Mathegenies, sondern die A66 muss endlich erweitert werden. Aber das passt euch Frankfurtern ja nicht.«
    »Ich bin Münchnerin«, warf Julia trocken ein.
    »Wie? Ach, sei’s drum. Jedenfalls besteht zumindest eine geringe Chance, dass wir für das Zeitfenster der Tat einige Aufnahmen der Gegend bekommen. Von irgendwoher muss der Fahrer ja gekommen sein und, was noch viel spannender ist, von irgendwoher auch seine Mörder.«
    »Klingt nach einem Strohhalm, aber prinzipiell ein guter Ansatz. Kümmert sich schon jemand drum?«
    Brandt bejahte, und Julia Durant überlegte einen Augenblick, dann notierte sie sich etwas auf ihrem Notizblock. »Wir gehen also von 4:15 Uhr aus«, wiederholte sie, »stockfinstere Nacht, wenig Verkehr. Die Brücke ist ein recht prominenter Platz für einen Mord, und so wie es aussieht, ist die Tat ja nicht nur geplant, sondern auch ganz bewusst in Szene gesetzt worden.«
    »Richtig. Es ist, als sollte eine ganz bestimmte Botschaft ausgesendet werden. Die Frage ist nur, an wen? Und was soll die Botschaft zum Ausdruck bringen?«
    »Sobald wir wissen, um wen es sich handelt, wissen wir hoffentlich mehr«, schloss Julia. »Das Kennzeichen war kein Treffer?«
    »Nein, es ist nirgends registriert. Keine TÜV-Plakette, keine Fahndungsmeldung, aber es ist auch definitiv kein neues. Beulen, Lackschäden, alte Bohrungen – wir lassen es am besten gezielt auf frühere Verwendung checken. Außerdem gibt es doch die Datenbank der Zulassungsstelle, wo Kennzeichen reserviert werden können. Auch das sollten wir prüfen. Ich habe allerdings das ungute Gefühl, als entpuppe sich dies als eine Sackgasse, möglicherweise ist es sogar eine gezielte Irreführung.«
    »Na gut, dann schlage ich vor, wir suchen unseren Augenzeugen auf. Mit ein wenig Glück erhalten wir noch ein paar Eindrücke von dem, was er bei seinem Eintreffen vorgefunden hat. Die Täter konnten zu diesem Zeitpunkt ja
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