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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
Autoren: Lara Wolf
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einem Coffeeshop; Feierabend machte sie gegen achtzehn Uhr. Danach fuhr sie
entweder direkt nach Hause oder erledigte unterwegs noch einige Besorgungen.
    Am Donnerstagabend, also drei Tage, nachdem Tessy die
Beschattung aufgenommen hatte, kündigte sich endlich ein bisschen Abwechslung
an, denn Louise fuhr nach der Arbeit nicht nach Hause, sondern traf sich mit
einer Freundin zum Shoppen in der Schlossstraße.
    Die beiden Frauen inspizierten gefühlte einhundert Mode- und
Schmuckboutiquen sowie Schuhläden und Parfümerien und amüsierten sich dabei
köstlich. Im Gegensatz zu Tessy. Deren anfängliche Erleichterung schlug sehr
schnell in zunehmende Genervtheit um. Immerhin waren die beiden derart in ihren
Kaufrausch versunken, dass ihnen ihr stets folgender Schatten nicht auffiel.
Zur Belohnung gönnten die Freundinnen sich anschließend einen Restaurantbesuch
bei einem gerade angesagten Vietnamesen, was Tessy ihnen hoch anrechnete. Sie
kam nach einem eiligen Imbiss am späten Mittag inzwischen fast um vor Hunger!
    Tessy setzte sich so unauffällig wie möglich an einen
Nebentisch und sperrte Augen und Ohren auf, nachdem sie Nudelsuppe und
Frühlingsrollen bestellt hatte. Das Gespräch wurde jedoch erst interessant und
wich von dem üblichen Geplänkel ab, als Louises Freundin Kati sich über ihren
Lover zu beschweren begann.
    "Was für ein Weichei", schimpfte sie mit
gedämpfter, aber dennoch deutlich zu verstehender Stimme zwischen einem Bissen
und dem nächsten. "Oder besser gesagt …" Sie kicherte plötzlich
unterdrückt, und Tessy musste nun sehr genau hinhören, um zu erlauschen, dass
Katis Freund als Liebhaber offensichtlich nicht gerade Bestnoten einfuhr.
    "Zehn Minuten", fuhr sie schließlich fort. "Das
ist das Höchste der Gefühle – mehr kriegt der Knabe nicht hin, und du kannst mir
glauben, ich geb mir große Mühe, um ihn bei der Stange zu halten… Aber genau
das scheint das eigentliche Problem zu sein!"
    Nun brachen beide in prustendes Gelächter aus, und Tessy
konnte sich ein breites Grienen nicht verkneifen. Es brauchte nicht allzu viel
Fantasie, sich auszumalen, worum genau es Kati ging. Am liebsten hätte Tessy
der adretten Blondine mit der zierlichen Figur geraten, zumindest in erotischer
Hinsicht eigene Wege zu beschreiten, um nicht ständig den Kürzeren zu ziehen –
im wahrsten Sinne des Wortes. Louise bedauerte Kati noch einige Zeit, dann
schwiegen die beiden, während sie mit Appetit aßen.
    "Und bei dir?", wandte Kati sich schließlich
wieder an Louise. "Lässt dich der Typ endlich in Ruhe?"
    "Ja, glücklicherweise."
    "Der hatte ja echt Stalker-Qualitäten", schob Kati
nach. "Was für ein Arschloch."
    "Das kannst du wohl laut sagen."
    Der nachfolgende Wortwechsel ging im fröhlichen Lärm einer
größeren Gruppe neuer Restaurantbesucher unter, die sich bezüglich der
Tischwahl nicht sofort einigen konnten und das Problem lauthals diskutierten,
aber Tessy ging davon aus, dass sie nichts Entscheidendes verpasst hatte.
    Resümee des Abends: Kati ließ sich über ihren
Schlappschwanz-Freund aus, bei dem sie ganz und gar nicht auf ihre Kosten kam,
und Louise hatte kürzlich offensichtlich einige Mühe gehabt, einen Verehrer
wieder los zu werden. Ob Christoph Steffen diese Infos ausreichten – noch dazu
im Einklang mit all den anderen Nebensächlichkeiten, die sie ihm über Louises
Tun in den letzten Tagen berichtet hatte, wagte sie allerdings zu bezweifeln.
    Sie konnte sich gut vorstellen, dass er sie, falls am
Wochenende auch nichts passierte, was seinen Verdacht bestätigte oder aber
endgültig entkräftete, entweder von dem Auftrag entbinden oder aber auffordern
würde, Louises Umfeld sehr viel genauer in Augenschein zu nehmen. Was auf gut
Deutsch bedeutete, die Grenze der Legalität zu überschreiten und die junge Frau
auszuspionieren, indem sie sich beispielsweise Zutritt zu ihrer Wohnung
verschaffte …
    Mach ich nicht, entschied Tessy eine knappe Stunde später,
nachdem sie Louise nach Hause begleitet hatte und sich auf den Heimweg machte.
Sie wusste, dass es Kollegen gab, die in diesem Punkt weniger scheu waren, aber
Hausfriedensbruch war kein Kavaliersdelikt – mit Recht. In die Intimsphäre
eines anderen Menschen einzudringen war nach Tessys tiefster Überzeugung nur
angemessen, wenn Gefahr in Verzug war und Informationen auf die Schnelle nicht
anders zu beschaffen waren.
    Ihr Handy klingelte, als sie auf den Diedersdorfer Weg
abbog. Sie warf einen Seitenblick aufs Display, und
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