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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Maurer
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Stimme. Sie klang gedämpft, als dringe sie durch eine schallisolierte Wand hindurch. Sie mussten ihn geknebelt haben.
    Dann redete ein Mann mit auffallend hoher, ruhiger Stimme. Marc wusste nicht, ob das der Schnauzbart war, er hatte ihn noch nie reden hören. Aber Marc vermutete es. Der Mann fragte den Marokkaner, ob das seine Mutter sei und das seine Schwester und das sein kleiner Bruder. Offenbar zeigte er ihm Fotos. Das Wimmern und Stöhnen des Marokkaners wurde immer lauter.
    »Schön ruhig bleiben«, sagte die hohe Stimme.
    Ein dumpfes Geräusch war zu hören. Der Marokkaner stöhnte auf.
    »Wenn du mit uns zusammenarbeitest, passiert deiner Familie nichts, okay?«, fuhr die hohe Stimme fort, »wenn dich irgendjemand fragt: Du hast uns nie gesehen, okay?«
    Wieder ein dumpfer Schlag. Und wieder stöhnte der Marokkaner auf.
    »Hast du das verstanden?«
    Wimmern war die Antwort.
    »Das gilt auch für ein eventuelles Verhör. Wenn du uns erwähnst, ist deine Familie tot, klar?«
    Zustimmendes Röcheln.
    Ein Handy klingelte. »Pronto«, sagte die hohe Stimme. Schritte auf dem Steinboden. Offenbar ging der Mann in die Küche, zum nächsten Mikrophon.
    Der Mann lauschte, zwischendurch sagte er immer wieder Ja, Ja. Und dann mit fast amüsiertem Ton: »Ein Deutscher? Hier in Lenzari?«
    Marcs Beine wurden weich. Er stemmte beide Arme auf die Tischplatte. Mit wachsendem Entsetzen hörte er den Mann davon reden, dass er eine Idee habe, wie man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte. Er werde sich darum kümmern. Ja, auch um den Deutschen. Die Aktion werde dadurch noch spektakulärer. Keine Sorge, er brauche keine vierundzwanzig Stunden, dann seien er und seine Leute bereit.
    Erneut ein dumpfer Schlag aus dem Nebenzimmer. Das Wimmern.
    Der Mann in der Küche beendete sein Telefonat. Schritte auf dem Steinboden. Und plötzlich Motorengeräusche. Marc brauchte einen Moment, bis er realisierte, dass die nicht aus den Lautsprechern des Laptops kamen. Er hob den Kopf und sah aus dem Fenster: Vor der Kirche hielten in diesem Moment zwei schwarze Vans mit getönten Scheiben. Die Heckklappen wurden aufgerissen, und aus jedem Van stürmten fünf Männer nach draußen. Sie trugen militärisch aussehende Kleidung, aber keine einheitlichen Uniformen, soweit Marc das erkennen konnte. Aber alle trugen Sturmhauben, einige hatten Macheten in der Hand. Marc riss das Handy vom Ladegerät und stolperte rückwärts, weg vom Fenster. Bevor er sich umwandte, sah er, wie ein schwarzer Audi A6 mit getönten Scheiben auf den Kirchplatz fuhr. Das Nummernschild konnte er aus dieser Entfernung nicht erkennen, aber er war sicher, dass es ein deutsches war. Er rannte zur Tür, die Treppe nach unten.
    »Anna! Conny!«, brüllte er. Fast wäre er auf der Treppe gestürzt. Er erreichte die Diele.
    Anna kam ihm aus der Küche entgegen und starrte ihn mit großen Augen an.
    »Anna! Nimm das Handy!« Marc öffnete die Tür. »Lauf! Lauf den Berg runter, schnell! Schau dich nicht um!«
    »Und du?«
    »Ich hol die Mama und komm nach! Lauf!«
    »Ich warte!«
    » DU SOLLST LAUFEN. HAU AB! « Er brüllte sie an, wie er sie noch nie angebrüllt hatte. Sie schaute ungläubig, Tränen traten ihr in die Augen. Er schubste sie zur Tür.
    »Lauf!«
    Anna rannte. Er hörte ihre Schritte draußen. Sie hallten im Durchgang. Marc wandte sich um.
    »Conny!«
    »Bin im Keller!«, kam die Antwort. Marc rannte in die Küche, fast wäre er über einen Karton gestolpert.
    »Verdammt, Conny!« Er erreichte die Kellertür.
    »Ich habe den Boiler ausgeschaltet …« Sie sah sein Gesicht und erschrak. »Was ist los?«
    Der Keller ging nach vorne hinaus, zur Straße. Er war fensterlos, nur ein etwa zehn mal zehn Zentimeter großes Loch war im Mauerwerk. Es war mit Maschendraht verkleidet.
    Draußen waren Schreie zu hören. Verzweifelte Schreie.
    Conny starrte Marc entsetzt an.
    »Was ist das?« Sie flüsterte.
    »Sie sind da.«
    »Wo ist Anna?« Conny schrie. Sie stürmte aus der Tür. Marc rannte ihr nach.
    »Sie ist losgerannt. Ich hoffe, sie schafft es.«
    Sie hörten Schritte vor dem Haus, dann wurde die Tür aufgestoßen, so heftig, dass sie gegen die Wand knallte. Marc und Conny blieben wie gelähmt im Raum stehen. Zwei Männer kamen auf sie zu. Ihre Augen fixierten sie durch die Löcher in den Sturmhauben.
    »Es tut mir leid, Conny«, sagte Marc.
    Die Männer stürzten sich auf sie. Bereits der erste Schlag nahm Marc die Besinnung.

     

Lenzari, Freitag, 4. Juni
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