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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Maurer
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dem Unbekannten aufmerksam zu. Seine Geschichte kam ihm noch immer unglaublich vor. Dann kam der Moment, als Kersting den Mann unterbrach.
    »Ich muss einen Blick auf Ihre Unterlagen werfen, ja?«, sagt Kersting mit dem Rücken zur Kamera. »Ich muss wissen, woran ich bin.«
    »Bitteschön.« Der Unbekannte schiebt Kersting die Mappe zu. Kersting öffnet die Mappe und holt die Papiere heraus. Und jetzt verstand Marc, warum Kersting ausgerechnet diesen Platz gewählt hatte. Er hielt die Papiere in die Kamera. Marc erkannte den roten Stempel auf dem Dokument: VS-VERTRAULICH … dann folgte eine mehrstellige Zahl. Er würde sich das später in Ruhe anschauen, mithilfe des Bildbearbeitungsprogramms würde sich der Text problemlos lesen lassen, davon war Marc überzeugt. Ungeduldig starrte er auf den Monitor. Über einen Zeitraum von mehreren Minuten waren nur die Papiere im Bild zu sehen, während man Marc mit dem Unbekannten sprechen hörte. Einige Namen tauchten immer wieder auf: Es waren die Namen von bekannten RAF -Terroristen. Die Namen konnte er mit bloßem Auge erkennen.
    Mit leichtem Kopfschütteln legt Kersting die Papiere schließlich zur Seite. »Unglaublich«, sagt er. Marc, der ihm gegenübersitzt, wirft ihm einen fragenden Blick zu.
    Jetzt musste es bald so weit sein.  Marc starrte nervös auf den Bildschirm. Bald musste der Alarm losgehen.
    Der Unbekannte spricht weiter: »Ich habe eine Verantwortung gegenüber diesem Land. Deutschland befindet sich mitten im ›War on terror‹. Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob Sie die Strategie der Spannung einsetzen, um einen Krieg zu verhindern, oder ob Sie mit dieser Strategie einen Krieg rechtfertigen. Die Leute müssen wissen, was gelaufen ist und was immer noch läuft, sonst kommt es zur Katastrophe. Davon bin ich überzeugt.« Der Griff in die Schale mit den Erdnussflips. Die Alarmanlage war auf der Tonspur nur sehr leise zu hören. Marc wendet sich Richtung Fenster, schaut hinaus und erhebt sich.
    »Wenn ich zurückkomme, reden wir über den Mann mit dem Schnauzbart, in Ordnung?«
    Der Mann nickt. »Ja, das machen wir.«
    Marc geht am Kamin vorbei und aus dem Bild.
    Jetzt!
    Der Unbekannte sieht Kersting prüfend an.
    »Werden Sie den Artikel schreiben?«
    Kersting wischt mit der rechten Hand über seine linke Schulter. Ein echter oder imaginärer Krümel, irgendwas, das wegmusste jedenfalls.
    »Diese Dokumente …«
    »… beweisen die Zusammenarbeit einzelner RAF -Mitglieder mit den Geheimdiensten«, unterbricht der Unbekannte, »sie beweisen, dass staatliche Stellen über Terroranschläge informiert waren, bevor diese stattgefunden haben.«
    Jetzt musste es passieren, dachte Marc, jeden Moment musste der Unbekannte das Jagdmesser aus seiner Jacke holen … oder sonst woher. Aber er tat es nicht. Marc starrte voller Spannung auf den Bildschirm. Der Mann blieb auf seinem Stuhl sitzen und hörte Kersting zu.
    »Das sind streng geheime, gesperrte Dokumente. Ich kann die nicht einfach …«
    Es waren Schatten, unglaublich schnelle Schatten, Marc konnte nicht einmal die Richtung erkennen, aus der sie gekommen waren. Sie waren einfach da. Sie trugen dunkelgraue Kampfmonturen; Sondereinheiten, schätzte Marc, aber nirgendwo war ein Hinweis darauf zu erkennen, ob sie zur Polizei gehörten oder zum Militär. Sie trugen Sturmhauben. Zwei stürzten sich auf den Unbekannten. Eine Hand im Lederhandschuh hielt dem Mann etwas unter die Nase, was Marc nicht erkennen konnte. Eine Sekunde später sackte der Mann wie leblos in sich zusammen. Dann wurde das Bild schwarz. Einer der Männer musste vor dem Kameraobjektiv stehen. Plötzlich ein gedämpfter Aufschrei. Sie mussten Kersting den Mund zugehalten haben, während sie ihn erstachen.
    Als die Kamera wieder freien Blick hatte, war der Unbekannte bereits verschwunden, ebenso seine Aktenmappe und die Papiere, die auf dem Tisch gelegen hatten. Einer der Schatten huschte am Kamin vorbei und verschwand, während von links ein anderer ins Bild trat. Er stand frontal vor der Kamera, schaute prüfend über den Tisch, rückte einen Stuhl zurecht und verschwand dann ebenfalls rechts aus dem Bild.
    Marc drückte auf Stop. Sein Herz raste. Er ließ sich in den Stuhl zurückfallen.
    Sie hatten während des Überfalls kein Wort gewechselt, sie hatten überhaupt keine Geräusche gemacht. Und Marc konnte nicht einmal genau sagen, wie viele es eigentlich waren. Vier? Fünf?
    Er saß bewegungslos auf dem Stuhl und starrte den ebenfalls
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