Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction
Autoren: Schelwokat
Vom Netzwerk:
für den Sender entschieden. Ich bin nur einer, aber ich habe Millionen, zu denen ich sprechen kann.
    Ich wünschte mir nur, ich könnte sicher sein, daß ihr mich auch wirklich hört. Allein das könnte mich vor dem Verrücktwerden retten.«
     
    Stan, wir hörten dich. Wir erfuhren alle Einzelheiten über dein Leben, deine Wahl zum Piloten des Schiffes, dein Training. Du warst unser Botschafter – von uns ausgewählt mit unserer größten Sorgfalt und unserer größten Geschicklichkeit.
    Von den tausend, die der ersten strengen Auslese entsprachen nach Wissen, Intelligenz, körperlicher und geistiger Verfassung und Alter, konnten sich nur fünf für den Weltraum qualifizieren. Du warst dabei. Sie durften nicht zu alt sein, nicht zu jung, zu groß, zu dick. Medizinische und psychologische Tests siebten sie aus.
    Eine der Trainingshilfen imitiert die ungeheuren Beschleunigungskräfte beim Start einer Rakete.
    Eine andere trainiert die Männer, damit sie sich später in der Schwerelosigkeit des Raumes zurechtfinden und bewegen können. Eine dritte ahmt die beengten Verhältnisse einer Raumschiffskabine nach. Von den letzten fünf warst du der einzige, der übrigblieb.
    Nein, Stan, wenn einer von uns bei klarem Verstand bleiben konnte – auch unter den schwierigsten Bedingungen –, dann warst du es.
    Tausende von Vorschlägen wurden gemacht, wie man Stan helfen könnte, fast alle davon völlig indiskutabel. Psychologen schlugen Selbsthypnose vor, andere Yoga. Ein Mann sandte die detaillierte Skizze eines gigantischen Elektromagneten, der Stans Schiff zurück zur Erde ziehen sollte.
    General Finch hatte die einzige vernünftige Idee. Er skizzierte einen Plan, wie wir Stan wissen lassen konnten, daß wir ihn hörten. Seine Wahl fiel auf Kansas City. Er setzte die Zeit fest.
    »Mitternacht«, sagte er, »genau beim Glockenschlag. Keine Minute früher und keine Minute später. Um Mitternacht wird er genau über der Stadt sein.«
    Und um Mitternacht gingen in der Stadt die Lichter aus und wieder an und wieder aus und wieder an.
    Einige wenige bange Stunden vergingen, in denen wir uns zweifelnd fragten, ob der Mann da oben in seiner Höhle der Nacht es auch gesehen hätte. Dann kam die Stimme, die uns jetzt so vertraut war, als ob sie uns schon seit einer Ewigkeit begleitet hätte – im Wachen und im Träumen.
    Die Stimme war heiser von Erregung:
    »Danke … Danke, daß ihr mich gehört habt. Danke, Kansas City. Ich habe euch gesehen. Ich bin nicht allein. Jetzt weiß ich es. Ich werde es nie vergessen. Danke.«
    Und dann wieder das lange Schweigen, während das Schiff hinter den Horizont fiel. Wie oft haben wir es im Geist auf seiner Bahn begleitet. Wir fragten uns, ob es wohl jemals zur Ruhe kommen würde.
    Oder würde es wie der Mond für ewig ein ruheloser Trabant unserer Erde bleiben?
    Wir verrichteten unsere tägliche Arbeit wie Automaten, während wir zusahen, wie die dritte Stufe des neuen Schiffes allmählich Form annahm. Wir lieferten uns ein Wettrennen mit dem Tod, der versuchte, ein Schiff einzuholen, das mit 15 800 Meilen in der Stunde dahinraste.
     
    Wir sahen, wie das Schiff wuchs. Auf unseren Fernsehschirmen sahen wir der Konstruktion des zellenförmigen Treibstofftanks zu, dem Einbau der Motoren und der Montage des phantastischen Gewirrs der Pumpen, Schalter, Instrumente, Leitungen, Ventile und Röhren. Der Mannschaftsraum war jetzt geräumig genug, um fünf Personen statt einer aufzunehmen. Wir sahen, wie er Gestalt annahm – spartanisch schlicht inmitten einer großen Kompliziertheit, und uns war, als ob wir in wenigen Tagen selbst darin leben müßten.
    Wir sahen, wie die stählerne Beplankung sich schützend um das leichtverletzliche Innere der Rakete legte. Die Flügel wurden montiert. Nachdem das Schiff seine Aufgabe erfüllt hatte, würden sie es bei seinem Rückflug zur Erde zu einem riesigen Gleiter machen.
    Die Mannschaft wurde uns gezeigt. Wir lernten sie durch und durch kennen, während wir sie beim Training beobachteten – wie sie gegen die künstliche Schwerkraft der Zentrifuge kämpften, ihre Raumanzüge testeten, sich mit dem Schiff vertraut machten.
    Dafür lebten wir. Nur dafür lebten wir.
    Und wir lauschten der Stimme, die zu uns kam aus der Höhle der Nacht. »Einundzwanzig Tage. Drei Wochen. Es scheint eine Ewigkeit zu sein. Ich fühle mich ziemlich schlapp, aber in der Enge eines Sarges kann man sich nicht gut in Form halten. Die Nahrungskonzentrate, die ich zu mir nehme, sind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher