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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima
Autoren: Jo Zybell
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erschreckt! Das wollte ich nicht! Ein wenig Zeit bleibt uns noch. Bleib hier beim Sichtfeld, komm, tritt näher. Endlich bist du hier! Wie lange habe ich gewartet! Ich wußte, daß irgendwann einer kommen wird. All die Jahre wußte ich, daß einer kommen wird wie du. Ich habe eine Bitte an dich. Sie ist etwas ungewöhnlich, deswegen benötige ich einen längeren Anlauf, bevor ich sie auszusprechen wage. Du wirst sie mir abschlagen, wenn ich dich nicht zuvor überzeuge. Also, höre mir zu …«
     
    *
     
    Nach dreißig Minuten etwa gaben sie auf. Kein Schott reagierte auf einen Code. Aus dem Kuppelsaal riefen Plutejo und die Zwillinge. Venus spurtete den kurzen Gang entlang in den Saal hinein. »Sie kommen!« schrie Plutejo.
    Alban und Urban deuteten ins Kuppelgewölbe. Auf vier rechteckigen Feldern, die Venus zunächst für Fenster hielt, flogen etwa dreißig Sparklancer heran. Einige waren schon gelandet. Kampfkegler und Gestalten in dunkelroten Schutzanzügen stiegen aus. Sie liefen auf einen der Türme zu.
    Keine Fenster, sondern Viquafelder waren es, auf denen die Szenen sich abspielten. »Ein paar Minuten noch, dann werden sie dort unten erscheinen.« Alban deutete in den Controgravschacht hinab. »Und sie werden nicht besonders höflich um Einlaß bitten«, sagte Urban.
    »Bei den heiligen Göttinnen der Dwingolangowars …!« Die ungeschlachte Gestalt DuBonheurs schaukelte aus einem der Gänge. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in die Sichtfelder an der Kuppelwand. Mindestens sechzehn Sparklancer waren inzwischen gelandet. Sechzehn Kampfformationen stürmten den Türmen entgegen. »Was jetzt?« krächzte der Höchstgeehrte . »Was tun wir jetzt?«
    »Was wir schon immer getan haben«, blaffte Plutejo. »Wir kämpfen um unser bißchen Leben!« Er schlug auf den Kolben seines LK-Gewehrs.
    »Wo ist Merican?« Das Herz klopfte Venus in der Kehle.
    »Zuletzt habe ich ihn in diesen Gang verschwinden sehen.« Plutejo deutete auf eine der Abzweigungen.
    Venus rannte los. Schon am Eingang der Abzweigung hörte sie die Musik. Sie folgte den Klängen, stieg eine Treppe hinauf und fand Merican Bergen in einem trapezförmigen Raum vor einem Sichtfeld sitzen. Er hob die Hand und bedeutete Venus so zu schweigen. »… frag mich bloß nicht nach einem Ausweg«, sagte eine Stimme. »Ich kenne keinen! Und jetzt endlich meine Bitte: Töte mich …«
    Eine Zeitlang hörte Venus weiter nichts als die Musik. Irgendwann stand Merican auf. »Wie soll ich dir diese Bitte erfüllen, wenn ich dich nicht einmal sehen kann?« Er sah sich um. »Wo bist du? Ich meine – körperlich?«
    »Ha! Ein guter Witz!« rief die Stimme. »Gehe nach unten zum Schott, ich lotse dich. Nimm deine Gefährten mit, sie können den Schacht auf die Dauer sowieso nicht halten.«
    Merican schnallte sich den Rucksack mit Heinrichs Überresten auf den Rücken. Sie stiegen die Treppe hinunter und riefen die anderen. Zwei Minuten später versammelten sie sich vor dem Schott am Ende des Ganges. Die Stimme nannte ein Codewort, das Schott öffnete sich.
    Sie erreichen einen Controgravschacht, schwebten eine Ebene nach oben und standen vor einem weiteren Schott. Wieder die Stimme aus dem Off, wieder ein Codewort, und wieder öffnete sich das Schott.
    Auf diese Weise überwanden sie zwei Dutzend Schotts. Am Ende gelangten sie in einen Kuppelraum von knapp zwanzig Metern Durchmesser und acht Metern Höhe. Venus vermutete, daß sie den Zenit der großen Kuppel erreicht hatten.
    In der Mitte des Raumes ragte eine transparente Röhre von zwei Metern Durchmesser aus dem Boden bis zum Kuppelgewölbe. »Die Hauptschnittstelle zum Zentralrechner«, sagte Merican Bergen. Er wußte es von Heinrich. Ein Dutzend kleinerer Röhren verlief in der Mitte der Hauptröhre zwischen Boden und Kuppelzenit. Eine Flüssigkeit oder ein kristallines Plasma perlte durch die Leitungen. »Sie reichen dreihundert Meter tief in die Erde«, gab Bergen die Kommentare seines Roboters wieder. »Dort unten, sagt Heinrich, liegt der Quantenkern des Primrechners unter einer zehn Meter dicken Wand aus Quotarbon.«
    Vier etwa einen Meter lange, röhrenförmige Wannen ragten kreuzförmig und in gleichmäßigen Abständen aus den Seiten der Zentralröhre. Alle vier waren geschlossen und durch transparente Leitungen miteinander verbunden. Sie umgaben die Zentralröhre in etwa einem Meter Höhe wie ein Ring. Drei enthielten weiter nichts als gelbliche, etwas trübe Flüssigkeit. In der vierten Wanne
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