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Teranesia

Titel: Teranesia
Autoren: Greg Egan
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nicht. Aber ich bin mir nicht sicher.«
    »Wer kann sich schon sicher sein? Es ist ein völlig neues Gebiet.«
    »Ich bin mit meinem Latein am Ende«, gestand sie.
    »Es ist meine Entscheidung«, sagte er. »Versuchen wir es.«
    *
    Madhusree synthetisierte und verpackte die komplementäre DNS. Prabir injizierte das Präparat, gefolgt von einer neuen Palette von Wachstumsblockern. Dann lehnte er sich im Dinghi zurück und wartete ab.
    Die Sonne stand nun hoch am Himmel, und die Hitze war surreal. Die Boote schaukelten mechanisch in der Dünung; es war wie in einem Laborgerät, das für eine gleichmäßige Durchmischung von Reagenzien sorgen sollte. Prabir war erstaunt über die Klarheit seiner Sinne, über die Intensität aller Wahrnehmungen. Es war das Gegenteil der erstickenden Finsternis, die er verspürt hatte, als er dem Tod ins Auge gesehen hatte – in der Badewanne in Toronto, im Sumpf, als er jede Hoffnung aufgegeben hatte, der Schlange zu entkommen, im Kampung, als er sich auf den Weg zum Minenfeld gemacht hatte. Er dachte wild entschlossen: Ich werde nicht vor ihren Augen sterben. Das wird nicht geschehen.
    Seit einiger Zeit juckte und brannte seine Haut. Er hatte sich die Jeans ausgezogen, sodass er jetzt nur noch die Shorts und die Schwimmweste trug. Als er versuchte, seine Beine zu bewegen, um sich in eine andere Position zu bringen, stellte er fest, dass es nicht ging. Wo der eine Fuß auf dem anderen gelegen hatte, war die Haut zusammengeklebt.
    Prabir fluchte leise und betastete die Verbindungsstelle mit den Fingern. Wie es schien, waren die Flecken durch die Haut gebrochen und miteinander verwachsen, obwohl er überhaupt nichts gespürt hatte. Am liebsten hätte er ihr nichts davon gesagt, aber er konnte es kaum auf Dauer vor ihr verheimlichen. Er rief: »Maddy!« Als sie sich umdrehte, lächelte er und hob seine Füße, damit sie sie begutachten konnte. »Wir brauchen demnächst ein Messer, oder wir müssen Krücken besorgen, damit ich in Yamdena an Land gehen kann.«
    Sie beugte sich vor, um besser sehen zu können. Dann verzog sie plötzlich das Gesicht und begann zu weinen.
    »He!«, sagte Prabir. »Pssst! Hör auf damit!« Er streckte ihr eine Hand entgegen; er konnte ihr Gesicht nicht berühren, aber bereits die Geste gab ihm das Gefühl, mit ihr Kontakt zu haben.
    »Weißt du, was wir nächstes Jahr machen«, sagte er, »wenn wir aus Toronto fliehen? Nachdem wir jetzt zur Jetset-Gesellschaft gehören?«
    »Nein.«
    »Wir nehmen an der IRA-Parade in Kalkutta teil. Du hast versprochen, mir zu helfen, den Wagen zu ziehen.«
    Madhusree wandte den Blick ab. »Ich erinnere mich nicht daran.«
    »Du bist eine schlechte Lügnerin.«
    »Deine Hauttransplantate werden bis dahin noch nicht verheilt sein.«
    Prabir schüttelte lachend den Kopf. »Du kannst dich nicht aus der Verantwortung stehlen. Ich habe mir die Nadel durch die Wange gestochen. Und du wirst mir helfen, den Wagen zu ziehen!«
    *
    Prabir war nicht mehr in der Lage, sich die Zwölf-Uhr-Blutprobe abzunehmen. Die Wachstumsblocker der zweiten Injektion hatten nicht gewirkt. Die Beulen waren miteinander verschmolzen und hatten seine Schulter steif werden lassen. Obwohl er noch die Ellbogen bewegen konnte, war seine Freiheit insgesamt so sehr eingeschränkt, dass er die Aufgabe nicht mehr ausführen konnte. Madhusree zog sich Handschuhe an, wechselte auf das zweite Boot und steckte ein leeres Röhrchen auf die Spritze.
    Sie musterte ihn skeptisch. »Und es tut wirklich nicht weh? Allmählich sieht es fast wie eine akute Schuppenflechte aus.«
    »Es juckt nur ein bisschen.«
    »Versuch dich so viel wie möglich zu bewegen. Ich möchte nicht, dass du dich wundliegst, weil du nur dieselben Stellen belastest.«
    »Ich versuche es. Allerdings glaube ich nicht, dass sich diese Dinger aus Geschwüren bilden.«
    Sie sprang wieder aufs andere Boot.
    »He!«, rief Prabir plötzlich. »Weißt du, was wir verpasst haben? Radio Lausanne. Das Urteil im Fall Furtado.«
    Madhusree nickte ohne große Begeisterung. Sie nahm ihr Notepad und rief die Lausanne-Seite auf.
    Prabir konnte nichts auf dem Bildschirm erkennen, also beobachtete er ihr Gesicht. Nach einer Weile gab sie bekannt: »Das synthetische Chromosom wurde nach einem zufälligen Muster kopiert, genauso wie die Testsequenzen. Sie blieben nicht erhalten wie beim echten Taubengenom. Also wurde die Theorie nicht falsifiziert.« Sie warf Prabir einen misstrauischen Blick zu. »Aber es könnte sein, dass
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