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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Gestalt machte sie einen martialischen Eindruck, verstärkt durch die hohen Lederstiefel. Roby gefiel, was er sah.
    Überall wurde geklatscht, gerufen, geweint und umarmt. Ein großes Durcheinander entstand, in dem Roby beinahe den Blick auf Bella verlor, bis sie sich aus der Menge gekämpft hatte und dann vor ihm stand. Ihr ganzes Gepäck bestand aus einem Rucksack sowie einem der Schrotgewehre, die von der Regierung ausgegeben wurden.
    Sie lächelte und Roby wurde warm ums Herz.
    »Na, Soldat?«
    »Na, Verrückte?«
    Sie umarmten sich kurz, intensiv, mit einem Versprechen auf mehr in naher Zukunft. Als sie sich voneinander lösten, klopfte Bella ihm anerkennend auf die Schulter.
    »Das war eine ordentliche Leistung. Ihr habt Hunderte von Tentakeln eingeäschert. Wir haben keinen Kratzer abbekommen.«
    »Es war die Kraft der Liebe, die es ermöglicht hat, dass ich über mich hinauswachsen konnte«, erklärte Roby salbungsvoll. Bella verdrehte die Augen.
    »Wie ist die Lage bei den Konvois generell?«
    Roby machte eine ausholende Armbewegung.
    »Wir erwarten nur noch sehr wenige. Die Überlandreise wird auch zunehmend schwierig. Wir gehen davon aus, dass die Tentakel mittlerweile auf unsere Installation hier aufmerksam geworden sind und uns zu einem Ziel zweiter Priorität gemacht haben. Aber alle gehen davon aus, dass sie anderweitig konzentriert sind, solange der Brückenkopf bei Las Vegas so hart umkämpft ist.«
    Was es genau war, das die Tentakel an Las Vegas angezogen hatte, wusste niemand. Tentakel waren für einen übergroßen Hang zum Glücksspiel nicht bekannt, und obgleich dieser Geschäftsbereich über die Jahrhunderte an Bedeutung verloren hatte, wurde die Wüstenstadt diesen Nimbus nie ganz los. Vielleicht lockte einfach die Leuchtreklame. Jedenfalls wurde bei Las Vegas massiv gekämpft. Nachts hörte man das Grollen der Geschütze und konnte am Horizont die Lichter einer erbitterten Schlacht erkennen. Alle hier wünschten den Streitkräften dort alles Gute, denn wenn Las Vegas fiel und die Tentakel ihren Brückenkopf etabliert hatten, waren sie unausweichlich selbst an der Reihe.
    Nicht, dass die Rahels und die Kirche nicht vorgesorgt hätten.
    Die Militärinstallation hier war eine veritable Festung. Außer den Klonsoldatinnen selbst kämpften hier die Freiwilligen der Kirche. Überall gab es Sprengfallen und automatische Geschütze, über die letzten 150 Jahre aus Militärbeständen »abgezweigt«. Es war ein beeindruckendes Arsenal, von dem das meiste von außen gar nicht erkennbar war. Jeder Tentakel, der meinte, hier leichtes Spiel zu haben, würde sein blaues Wunder erleben.
    Leider waren die Aliens dauerhaft so nicht zu beeindrucken. Sie kamen einfach wieder, und dann in immer größerer Zahl. Bis sie genug waren und blieben.
    So lange wollte Roby hier eigentlich nicht ausharren.
    Er lächelte Bella aufmunternd zu.
    »Die Passagierflüge zum Fluchtschiff gehen bald los.«
    »Das wurde aber auch Zeit. Mir wird dieser Planet zu ungemütlich.«
    Sie sah ihn forschend an. »Du wirst doch mitkommen, oder?«
    Er zuckte mit den Achseln. Er wollte das Thema nicht allzu offensiv angehen, um einen falschen Zungenschlag zu vermeiden. Aber er konnte natürlich auch nicht so tun, als wäre es ihm ganz egal. Viel wichtiger war, dass es Bella nicht egal war.
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Ich werde mich darum kümmern.«
    Roby wusste mittlerweile – obgleich er die Hierarchie der Kirche noch nicht richtig durchschaute und auch die Rolle der Rahels nur annäherungsweise begriff –, dass Bellas Stimme Gewicht hatte. Er spürte Erleichterung, eine große Freude. Wenn Bella dies versprach, dann hatte er sein Ticket vielleicht noch nicht absolut sicher – aber es war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
    Ehe er etwas sagen konnte, trat ein Mann in sein Blickfeld. Robys Mund klappte fast unvermittelt zu. Das Gesicht war ihm wohlbekannt, und der Anblick löste sicher keine Glücksgefühle bei ihm aus.
    Agent Piotrowski vom Militärgeheimdienst.
    Er hatte eigentlich gehofft, von ihm befreit zu sein, seit er den Kontaktoffizier zu den Rahels spielen durfte. Piotrowski grinste Roby an.
    Bella sprach. »Ich muss dir den Agenten hier sicher nicht vorstellen, Roby«, sagte sie mit etwas belegter Stimme. »Der Militärgeheimdienst meinte, er müsse ein Auge auf das haben, was hier geschieht.«
    »Vor allem meinen wir, dass der Sergent hier etwas zu voreingenommen ist, um die Dinge mit Nüchternheit und
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