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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum
Autoren: Dirk van den Boom
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Atmosphäre nach oben kletternden Fähre ignorierte er völlig. Hin und wieder schien er zu erwachen, sich kurz zu orientieren, seinen NeuroLAN-Verstärker zurechtzurücken, um dann sogleich wieder die Augen zu schließen und in sich zu versinken. Haark wusste immer noch nicht, was das Genie da eigentlich tat, aber er bemerkte, dass ein massiver Datenstrom die Fähre verließ und gleichzeitig in sie eindrang, die Sensoren auf unmöglichen Frequenzen belagerte und direkt in den NeuroLAN-Verstärker DeBurenbergs strömte. Haark hatte seinen eigenen Zugang wohlweislich gesperrt und auch Frazier machte keinerlei Anstalten, auf diese Art und Weise mehr über die Aktivitäten seines Schützlings zu erfahren.
    Dann brach die Atmosphäre auf und das Weltall war zu sehen. Das Vibrieren endete, und die Fähre glitt in den Orbit.
    »Tentakelschiffe überall«, kommentierte Frazier unnötigerweise.
    »Aber sie tun … exakt gar nichts!«, erwiderte Haark und schaute noch einmal genauer auf die Ortungsanlage. »Sie tun gar nichts! Völlig bewegungslos! Kein Abfangversuch! Und da – die Takamisakari , völlig unbehelligt!«
    Soweit man von einem Schiff, das offenbar vor der Paralyse von Tentakelkreuzern in allen drei Dimensionen »umstellt« worden war, von »unbehelligt« reden konnte. Haark kniff die Augen zusammen, dann nahm er eine Verbindung zum Brückenbauer auf.
    »Bilgür hier«, ertönte sofort die geschäftsmäßige Stimme der Pilotin. »Ich habe Sie auf dem Schirm, Capitaine. Soll ich einen Leitstrahl schicken?«
    »Ja, bitte, gute Idee«, stotterte Haark. »Wollen Sie mir sagen, dass sich keine Tentakel an Bord befinden?«
    »Ich melde die Takamisakari ungezieferfrei, Capitaine«, kam sofort die Antwort. »Sie haben es aber kurz versucht. Doch ihr Zubringershuttle verlor plötzlich den Kurs und treibt immer noch in der Nähe der Taka im All. Seitdem ist auch nichts mehr passiert. Als ob jemand den Stecker rausgezogen hätte.«
    Haark warf einen erneuten Blick auf DeBurenberg, der nicht wirkte, als würde er von diesem Gespräch irgendwas mitbekommen.
    »Bilgür, wir kommen rein. Gibt es so was wie einen Fluchtkurs?«
    »Wird eng, aber wir können uns durchquetschen. Ist alles im Navigationscomputer, ich muss nur auf das Knöpfchen drücken.«
    Haark hatte es nicht anders erwartet. »Drücken Sie den Knopf, sobald sich die Hangartore geschlossen haben. Dann volle Last, wir müssen hier ganz fix weg. Was auch immer dafür sorgt, dass die Tentakel uns in Frieden lassen, ich bin mir nicht sicher, wie lange es halten wird.«
    »Jawohl, mon Capitaine. Sobald Sie drin sind, sind wir draußen.«
    Frazier steuerte die Fähre entlang des Leitstrahls zwischen den dahintreibenden Tentakelschiffen hindurch. Die Szene hatte etwas sehr Unwirkliches. Jeden Augenblick erwartete Haark, dass die Aliens die Waffensysteme aktivieren und das kleine, weitgehend ungeschützte Raumschiff zerstören würden. Doch es geschah absolut nichts. Die Fähre näherte sich der Takamisakari , glitt durch das geöffnete Hangartor in ihren stählernen Leib, und als sich die Schiebetore wieder schlossen, erzitterte der mächtige Druckkörper und wie befohlen gab Bilgür alles, was die Triebwerke leisten konnten.
    »Bersson, Sie weisen unseren Gästen Notunterkünfte zu«, ordnete Haark an.
    »Ich komme mit Ihnen«, mischte sich sofort die Stimme Toomas ein. »Ich gehe mit auf die Brücke!«
    Sie sagte dies mit einem so entschiedenen Unterton, dass Haark kein Widerwort herausbrachte. Er nickte nur, machte eine einladende Handbewegung und ging los. Kein Ehrenspalier wartete auf ihn, nur einer der Gehilfen des Chefingenieurs, der nach dem Rechten sehen wollte. Und das seit dem Andocken unendliche Lamento von Spletts Lieblingsdelegation, die sofortige Maßnahmen zur Arretierung und Bestrafung Rahel Toomas forderte.
    Haark ignoriert sie einfach. Soerensen wahrte die Form und empfahl den Beschwerdeführern, auf Terra eine Klage einzureichen. Dass er dies mit einem schiefen Grinsen sagte, untermauerte die Glaubwürdigkeit seines Ratschlages nicht wirklich.
    Als Haark, Frazier und Lik die Brücke betraten – Frazier hatte DeBurenberg in dessen Kabine begleitet –, hatte die Takamisakari bereits einiges an Geschwindigkeit gewonnen. Bilgür wies auf die Andruckliegen.
    »Wenn wir auf Überlast gehen, machen die Gravitationsautomaten nicht mit«, sagte sie. »Sollen wir?«
    »Was sagt die Ortung?«, war Haarks Antwort.
    »Nichts. Tote Hose. Keine Bewegung im ganzen
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