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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum
Autoren: Dirk van den Boom
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unter Kontrolle gebracht hatten, doch die dazwischen liegenden Systeme waren verloren. Nachrichtensonden mit Hilferufen waren bereits in Ambius angekommen, als die Flotte bereits ihren hektischen Rückflug begonnen hatte, doch der Admiral hatte befohlen, sie alle zu ignorieren, auf nichts zu antworten und nur so schnell wie möglich von Brücke zu Brücke zu rasen, in der Hoffnung, dass diese noch existierten und man im Kernsystem noch retten konnte, was zu retten war. Es würde ganz massiv davon abhängen, welchen Erfolg die in den letzten Wochen massiv ausgebauten automatischen Anlagen erzielen würden. Beck wagte hier keine Spekulation.
    Er wünschte sich, er könnte aussteigen und schieben.
    Der Knoten in seinem Magen tat weh, auch ohne die Anstrengung des Andrucks. Den Sieg greifbar vor Händen, stand die Sphäre nun endgültig vor dem Abgrund. Selbst, wenn es ihnen gelingen sollte, Terra im letzten Moment noch zu retten – was sollte danach geschehen?
    Es war dann doch nichts mehr übrig!
    Beck schob den Gedanken mit Anstrengung beiseite.
    »Eintritt in die ER-Brücke. Gegenseite scheint stabil, Brückenintegrität bestätigt.« Das bedeutete, sie würden in Danubia ankommen, die erste Etappe zurück nach Terra schaffen.
    Die Schirme und Projektionen wurden dunkel, als sie durch das Portal der Brücke in den Tunnel eindrangen. Es gab hier nichts zu sehen.
    Beck fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Ein filmiger Belag aus getrocknetem Schweiß hatte sich dort gebildet. Er stank und fühlte sich in der Uniform mehr als unwohl.
    »Lavalle, ich möchte, dass jedes Besatzungsmitglied mindestens eine halbe Stunde Zeit für eine Dusche und ein Essen bekommt, rotieren Sie die Schichten.«
    »Ja, mon Capitaine.«
    »Wenn etwas ist, Sie finden mich in meiner Kabine.«
    Lavalle nickte nur. Es war eines der sorgsam gehüteten Vorrechte des kommandierenden Offiziers, sich seinen eigenen Schichtplan zu machen und ihn auch jederzeit zu ändern. Beck brauchte etwas Zurückgezogenheit und Ruhe, und das nicht nur, um sich zu duschen und umzuziehen. Er musste nachdenken und mit seinen Gefühlen, den drohenden Depressionen zurecht kommen, vor allem aber einen Weg finden, diese Emotionen bei seiner Mannschaft zu verhindern, soweit das überhaupt möglich war.
    Als er seine Kabine betrat, stand er einen Moment unschlüssig in dem recht geräumigen Zimmer und betrachtete sich selbst im Spiegel. Er bot keinen angenehmen Anblick, und das behagte ihm ganz und gar nicht, vor allem, da er sonst immer auf ein einwandfreies Erscheinen wert legte. Doch so ähnlich hatte er auch ausgesehen, als man ihn damals, im Arbedian-System, aus der Rettungskapsel gefischt hatte. Arbedian, das war jetzt schon eine halbe Ewigkeit her, und seine Rache für das, was die Tentakel dort angerichtet haben, war ihm genommen worden.
    Er setzte sich.
    Ja, das war das eigentliche Problem. Er hatte seine Rache gewollt, dafür, dass die Invasoren es ihm verweigert hatten, das System zu schützen, das in der Obhut seines Schiffes gelegen hatte. Er war bereit gewesen, über alles hinweg zu sehen – Sikorskys Dummheit, das große Risiko, der Betrugsversuch mit den Verhandlungen –, nur, um diese Chance der Rache zu bekommen. Und jetzt hatte sich all das in Luft aufgelöst und es galt nur noch, das Heimatsystem irgendwie zu retten. Was auch immer davon noch übrig war. Und wofür es auch immer gut sein würde.
    Beck spürte, wie die Depression langsam seinen Magen empor kroch. Er erhob sich wieder und begann, sich methodisch auszuziehen. Er konzentrierte sich auf diese Bewegungen, als würden sie seinen Lebensinhalt darstellen. Er faltete seine verschwitzte Uniform sogar noch, exakt, wie auf der Kadettenschule. Alles, nur, um nicht darüber nachdenken zu müssen, was letztlich unausweichlich sein würde. Er holte eine frische Uniform aus dem Schrank und erfreute sich einen Moment an der frischen, strahlenden Sauberkeit des Stoffes. Keine fünf Minuten, nachdem er seinen Raumanzug wieder übergezwängt hatte – eine Vorschrift bei Gefechtsbereitschaft – würde sie genauso stinken wie die, die er gerade abgelegt hatte.
    Oh, wie er diese Tentakel hasste!

 
36 Lydos
     
    »Was immer Sie tun, tun Sie es gut!«
    Haarks Worte waren an DeBurenberg gerichtet, der von Bersson in einen der beiden Notsitze im Cockpit der Fähre gedrückt und sofort festgeschnallt worden war. Der Wissenschaftler schien immer noch wie in Trance, das Ruckeln und Vibrieren der schnell in der
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