Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)
Autoren: Johanna Marthens
Vom Netzwerk:
Spekulationen um einen Verdächtigen nun wieder von vorn anfangen musste.
    „Danke“, sagte sie.
    „Ich werde deinen Dank an meinen Vater weitergeben“, erwiderte Holger. „Erzählst du mir nun, was heute Abend passiert ist?“
    Kiara schluckte, doch dann begann sie, von den Ereignissen zu berichten.
    Holger hörte ihr mit offenem Mund zu. „Warum hat sie das gemacht?“
    Kiara zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Ich habe ihr nichts getan. Außerdem hatte ich das Gefühl, als wolle sie mich mit Jack Logan verkuppeln. Aber ich verstehe nicht, wieso?“
    „Das ist seltsam“, murmelte Holger.
    „Aber das Schlimme ist, dass ich weiß, dass sie irgendwo Recht hat, wenn sie sagt, dass ich zu dumm bin. Wenn ich Ärztin wäre und nicht Krankenschwester, würde sie das niemals wagen. Aber ich hatte nun nicht den Mut, das Studium zu beginnen.“
    „Du hattest nicht die Möglichkeit“, widersprach ihr Holger. „Du hattest eine kleine Tochter, um die du dich kümmern musstest.“
    Kiara wiegte den Kopf, während abermals Tränen in ihren Augen brannten. „Ich weiß nicht, ob das nicht nur eine Ausrede war, weil ich Angst hatte, dass ich versagen würde. Vielleicht bin ich ja wirklich zu dumm.“
    Die Tränen liefen ihre Wangen hinunter.
    Holger starrte sie verlegen an. Er hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte. Was würde Cary Grant tun? Sie trösten. Ungeschickt legte er seine Hand auf ihren Arm und tätschelte ihn tapsig.
    „Du bist nicht dumm, das ist absoluter Quatsch. Das darfst du niemals glauben. Zeig mir die Frau, die so etwas behauptet und ich mache sie fertig. Ich schlage sie windelweich.“ Er schlug mit der freien Faust auf den Tisch.
    Kiara gelang bei diesen Worten schon wieder ein Lächeln. „Lieber nicht. Die schafft es, dich deswegen fertigzumachen. Oder vor den Richter zu zerren. Sie kennt Hinz und Kunz. Aber den Ärger ist sie nicht wert.“
    „Aber du bist es mir wert“, hätte Holger jetzt sagen sollen, aber es kam nicht über seine Lippen. Denn in dem Moment zog Kiara ihren Arm unter seiner Hand weg und wischte mit den Fingern ihre Tränen aus dem Gesicht.
    „Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass dir die Arbeit in dem Club nicht bekommt“, sagte er schließlich. „Seitdem du dort arbeitest, fällst du von einer Krise in die nächste. Du hast Geheimnisse vor deiner Mutter und allen anderen, die dich lieben. Du weinst und wirst zum Gespött von irgendwelchen Idioten. Außerdem hast du Kontakt zu irgendwelchen finsteren Gestalten, die wegen diverser Sachen vorbestraft sind. Das ist nicht gut.“
    Sie nickte. „Ich weiß, aber ...“
    „Nichts aber“, unterbrach sie Holger. „Ich denke, du solltest diese Suche abbrechen. Sie bringt nichts außer Schmerzen für dich. Und wer weiß, für wen noch. Für Lea zum Beispiel.“
    Sie legte den Kopf schief, als würde sie über seine Worte nachdenken. „Vielleicht hast du Recht.“
    „Ganz sicher habe ich Recht!“, ereiferte sich Holger. „Was soll das denn bringen? Dass der Kerl Alimente bezahlt? Nur wegen des Geldes willst du Lea antun, dass sie die Wahrheit erfährt?“
    „Nein, nicht wegen des Geldes. Ich will dass der Kerl zur Verantwortung für seine Taten gezogen wird.“
    „Ändert das was an deinem Leben? Nein.“
    „Ich denke, es wird schon etwas ändern“, widersprach sie. „Ich werde mich besser fühlen, hoffe ich, wenn ich weiß, dass der Kerl für das büßen muss, was er getan hat. Warum findet man Mörder? Die Opfer werden davon nicht mehr lebendig, aber sie müssen trotzdem bestraft werden.“
    Holger knurrte. „Das ist kein guter Vergleich.“
    „Doch, das ist er. Wenn er mir das nicht angetan hätte, wäre ich jetzt Ärztin und müsste mir von einem Partygirl keine Gemeinheiten sagen lassen.“
    „Wer weiß, was dann passiert wäre. Du weißt nie, was das Schicksal für dich bereithält. Vielleicht war genau das, was passiert ist, das, was dir passieren sollte.“
    Sie sah ihn skeptisch an, so dass er schnell den Gedanken beiseiteschob. „Wie dem auch sei: Ich denke, du solltest die Vorteile des Clubs nutzen, umsonst Sport machen, dich massieren lassen und ansonsten zur nächstbesten Gelegenheit kündigen. Das ist mein Rat.“
    „Danke“, lächelte Kiara. „Danke für den Rat und die Infos.“
    „Das ‚Pour Elles‘ ist ein Hort des Unheils. Sieh zu, dass du dort so schnell wie möglich wieder verschwindest“, mahnte er ein letztes Mal.

XII
     
     
    Jack lief unmotiviert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher