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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)
Autoren: Johanna Marthens
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protestieren, doch Josephine schnitt ihr das Wort ab.
    „In so einem Ambiente kannst du doch kein Wasser trinken! Champagner passt viel besser. Lass ihn dir schmecken. Die nächste Runde geht auf dich.“
    Kiara nickte und nahm einen Schluck. Erneut sah sie in die Massen, die sich in dem Club amüsierten. Sie hatte keine Ahnung, wie sie hier Jack Logan ausfindig machen sollte.

IX
     
     
    Jack hasste es, im Feierabendverkehr durch Berlin fahren zu müssen. Aber eigentlich war der Feierabendverkehr in jeder Stadt die Hölle.
    Ungeduldig klopfte er mit den Fingern an die Scheibe des Taxis. Er musste unbedingt noch mit seinem Vermögensberater bei der Bank sprechen, damit die Überweisung nach Amerika unproblematisch über die Bühne gehen konnte. Er hatte den Mann angerufen, sobald er gelandet war, und der hatte gesagt, dass er auf Jack warten würde. Aber sicherlich nicht bis Mitternacht.
    An jeder Ampel, an der der Taxifahrer warten musste, stöhnte Jack gequält auf. Aber das änderte auch nichts am zähfließenden Verkehr.
    „Es bringt nichts“, erklärte der Taxifahrer, ein Mann mit gebräunter Hautfarbe und leicht türkischem Akzent. „Die Stadt ist voller Baustellen. Ich wüsste auch gar nicht, welche Abkürzung ich nehmen sollte. Denn dort würden wir genauso lange stehen.“
    „Ich weiß“, knurrte Jack und trommelte erneut einen undefinierbaren Rhythmus an die Scheibe.
    „Wo waren Sie?“, fragte der Taxifahrer.
    „Nirgends“, erwiderte Jack noch brummeliger, so dass der Mann keine weiteren Fragen stellte.
     
    Etwa vierzig Minuten später trafen sie vor dem eleganten Gebäude in Berlin-Charlottenburg ein. Der Ku’damm lag nur zwei Minuten entfernt. Es war eine der teuersten Gegenden der Hauptstadt.
    Jack bezahlte den Mann und klingelte an der Hintertür der Bank, deren Schalter seit Stunden bereits geschlossen waren.
    Der Summer ertönte, dann öffnete sich die Tür.
    Jack lief durch einen hell erleuchteten Korridor zu einem Fahrstuhl, der ihn in den ersten Stock brachte.
    Dort wartete ein Mann um die fünfzig auf ihn, der einen dunklen Anzug trug, eine dunkle Brille und dunkle Haare, die an der Stirn jedoch schon gewaltige Geheimratsecken zeigten.
    „Jack, schön Sie wiederzusehen“, begrüßte ihn der Banker mit einem warmen Lächeln. „Wie war der Trip nach Amerika?“ Jack hatte ihm nur kurz erzählt, dass er gerade aus Amerika zurück sei und nun Geld transferieren wolle.
    „Beschissen“, sagte der und ließ sich auf einem weichen Sessel nieder. Er rieb sein Bein, das seit dem Flug ununterbrochen schmerzte.
    Der Banker runzelte erstaunt die Stirn. „Schlechte Geschäfte?“
    „Gar keine Geschäfte. Aber ich muss zweieinhalb Millionen zahlen.“
    Der Banker zuckte erschrocken zurück, als er die Summe hörte. „Dollar oder Euro?“
    „Dollar.“
    „Das sind knapp zwei Millionen Euro.“
    „Ich weiß.“
    „Wohin sollen sie überwiesen werden?“
    Jack holte einen Zettel hervor, auf dem die Kontodaten des Anwalts standen, der das Geld an den Geschädigten weiterleiten würde.
    Der Banker nickte und notierte sich die Daten.
    „Tut mir die Summe sehr weh?“, fragte Jack.
    „Ich sehe nach, wie es auf Ihrem Konto derzeit aussieht, Jack. Wollen Sie in der Zwischenzeit einen Drink? Whisky? Kaffee kann ich Ihnen leider nicht mehr anbieten, meine Sekretärin ist bereits nach Hause gegangen.“
    „Whisky ist gut. Oder Gin.“
    Der Mann ging zu einem kleinen Schrank neben dem Fenster und holte eine Flasche hervor. Er schenkte Jack ein Glas ein, sich ebenfalls. Dann reichte er Jack das Getränk und setzte sich an den Computer.
    Jack nippte an seinem Drink und versuchte, sich zu entspannen. Das Drama in Amerika hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er zugeben wollte. Er hatte nicht einmal seine Mutter sprechen wollen, der die Geschichte um die Schlägerei zu Ohren gekommen war und versucht hatte, ihn anzurufen. Nach der Verhandlung war Jack schnurstracks zum Flughafen gefahren und nach Deutschland zurückgeflogen. Berlin schien ihm der einzige Ort zu sein, in dem ihm bisher kein Malheur passiert war und wo auch die Presse ihn in Ruhe ließ.
    „Hm“, riss ihn der Banker aus seinen Gedanken. „Das verstehe ich nicht, aber Sie werden das sicher besser wissen.“ Der Mann sah fragend zu seinem späten Besucher.
    Jack runzelte erwartungsvoll die Stirn. „Was meinen Sie?“
    „Ich hätte schwören können, Ihre Gelder in andere Unternehmungen investiert zu haben. Ich sehe hier mir unbekannte
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