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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
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fragte ich, und ein ungemütliches Gefühl überfiel mich.
    »Es war ein altes Stück Metall, das im Schuppen herumlag und mit dem man heute sowieso nichts mehr anfangen kann«, antwortete er unbefangen.
    Was es auch früher einmal gewesen sein mochte, jetzt jedenfalls war es plattgeschlagen, eine zerbeulte Masse, aus der an der einen Seite eine Art Arm herausragte.
    Larry betrachtete es genauer und fing an, schallend zu lachen. Als wir allein waren, sagte sie: »Susan, hast du das Ding nicht wiedererkannt? Es ist der große alte Kessel, an dem die Männer mit so viel Sentimentalität hängen. Du weißt schon, der Topf, der praktisch den Krieg gewann und durch ganz Afrika und Italien reiste.«
    Ich war entsetzt. Zwar hatte ich die Liebe unserer Männer zu dem alten Kessel nie verstanden und war heilfroh gewesen, als er endlich leckte. Paul hatte den Topf zärtlicher behandelt als seinen Erstgeborenen, um ihn eines Tages zum Spengler zu bringen. Jetzt allerdings war er dieser Sorge enthoben.
    Wir vergruben den Topf mit geziemender Ehrfurcht in einer Ecke des Gemüsegartens und überlegten uns, was ich Paul sagen würde. Aber Larry meinte schließlich nur fröhlich, die Hauptsache sei, daß wir die Schafe im Pferch hätten, und die Männer sollten sich bloß nicht einbilden, daß man immer kochen könne, ohne auch mal etwas anbrennen zu lassen.
    Das »dipping« ging dieses Jahr schnell und ohne Zwischenfälle vonstatten. Nach einer Woche waren die Schafe von allen drei Farmen schon wieder auf ihren Koppeln. Ich hatte Mick mit einem Stock und einer alten Kerosinkanne ausgestattet, und er hatte hinter Larry über den Hügel getrommelt und sich ein- oder zweimal sehr nützlich gemacht. Die Männer nahmen die Zerstörung des Kessels doch besser hin, als ich zu hoffen gewagt hatte. Paul meinte nur, das seien wohl Dinge, an die sich ein verheirateter Mann gewöhnen müsse.
    »Das Schwierigste ist eben«, erklärte Larry unseren Männern, »daß Mick sich fremd und überflüssig vorkommt. Er kann nicht den ganzen Tag mit den Kindern spielen und Holz aufsammeln. Er hat nie auf dem Lande gelebt und vermißt die Kneipe an der Ecke. Wir müssen etwas erfinden, was ihn zufrieden macht.«
    »Ich freue mich weiß Gott, daß der alte Knabe bei uns ist«, entgegnete Sam geduldig, »aber wenn du dir einbildest, daß ich am Abend nach der Arbeit >Mensch ärgere dich nicht< mit ihm spiele, hast du dich gründlich getäuscht.«
    »Es ist nicht zu fassen, wie unsinnig Männer daherreden können«, sagte Larry zu mir und ließ ihren Mann einfach links liegen. »Was Mick braucht, ist das Gefühl, zu etwas nütze zu sein, aber er kann nicht reiten und ist viel zu alt, um es noch zu lernen. Wenn wir nur etwas hätten...«
    Sie saß einen Augenblick nachdenklich schweigend da. »Ich hab’s«, rief sie plötzlich. »Eine wundervolle Idee!«
    Die Männer protestierten wie aus einem Munde. Larrys Ideen hatten sich noch immer als fatal erwiesen.
    »Aber das ist genau die richtige Lösung«, rief sie unbeirrt. »Maria und der >Konaki<. Phantastisch!«
    »Was heißt das, Maria und der >KonakiKonaki< ist ebenso alt und zu nichts mehr zu gebrauchen. Seit wir den Traktor haben, ist er nicht mehr aus dem Schuppen gekommen.«
    »Was kein Grund ist, ihn jetzt nicht herauszuholen«, erwiderte seine Frau. »Ein oder zwei Nägel und vielleicht ein Bolzen, und schon ist er wieder in Ordnung. Sam, es ist die Lösung. Falls Maria nichts gegen Mick hat — was ich irgendwie nicht glaube, denn die beiden sind sich so ähnlich — , kann er den ganzen Tag im >Konaki< sitzen und sich von Maria durch die Gegend ziehen lassen. Er kann die Kinder spazierenfahren, Holz sammeln, die Post holen und...«
    »Und den Arzt, wenn sie jemand zu Boden geschlagen hat«, fuhr Sam optimistisch fort. Trotzdem brachte es Larry fertig, daß er den nächsten Regentag damit verbrachte, den »Konaki« zusammenzuflicken. Er reparierte ihn einwandfrei, nagelte sogar an der Seite noch Bretter an und baute aus irgendwelchen Riemen und Metallteilen ein recht brauchbares Geschirr zusammen.
    Ein »Konaki« ist genau gesagt ein Schlitten auf Rädern, das ideale Gefährt für hügeliges Gelände. Allerdings schwieriger zu lenken als ein normaler Pferdewagen und leichter umzuwerfen. Doch über diese Details war Larry hinweggegangen.
    »Kein Vergleich mit einem Auto«, meinte sie nur. »Ich habe schon immer gesagt, daß
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